Keiner spielt Buhmann Barabbas so gut wie Anthony Quinn

02.04.2015 - 16:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Anthony Quinn als Barabbas
Columbia Pictures
Anthony Quinn als Barabbas
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Heute Abend gibt es auf Servus TV einen vorosterlichen Historienschinken der Extraklasse. Richard Fleischer gelingt mit Barabbas eine erstaunlich frühzeitige Kritik am Christentum und Anthony Quinn eine untypisch unheldenhafte Darstellung eines Gladiatoren.

Selbst wenn in der heutigen Zeit auf fast gar nichts mehr Verlass zu sein scheint – eine Tatsache steht unumstößlich fest: Zu Ostern gibt es christliche Historienschinken auf praktisch jedem Fernsehsender. Fast immer Ben Hur und Quo Vadis, ab und zu Spartacus und leider viel zu selten auch mal Barabbas. Dabei gehört dieser wenig beachtete Film von 1961 zu den besten Beiträgen in diesem ehemals populären Genre. Inhaltlich ist Richard Fleischers Historienfilm manch anderen Vertretern dieses Genres weit voraus. Er räumt den Zweifeln am Christentum viel Platz ein und verabschiedet sich von den wonnigen Märtyrerdarstellungen anderer Genrebeiträge. Die aufwendige Ausstattung braucht sich derweil hinter den Konkurrenzfilmen von damals nicht zu verstecken. Fleischer drehte übrigens die opulente Kreuzigungsszene während einer realen Sonnenfinsternis, was zur Zeit von Christus passenderweise als übernatürliches bzw. göttliches Ereignis verstanden wurde. Gutes Timing, Herr Fleischer!

Barabbas (Anthony Quinn) lebt ein sündiges Leben und schreckt vor Diebstahl und Mord nicht zurück. Doch als er bestraft werden soll, begnadigen ihn die Bürger Jerusalems, damit an seinem Platze Jesus an das Kreuz genagelt wird. Trotz dieser Rettung sieht Barabbas keinen Sinn in einem Lebenswandel und kehrt zurück in sein kriminelles Leben, in dem er abermals Blut vergießt. Es dauert nicht lange und er wird wieder festgenommen, dieses Mal jedoch zu harter körperlicher Strafe in den Silberminen verurteilt. Dort verbringt er einige Jahre unter schwersten Bedingungen und schafft es sogar, sich später als Gladiator seine Freiheit zu erkämpfen. Für die Menschen ist er damit ein Held und wird auch als solcher gefeiert, trotz seiner früheren Taten. Doch als Kaiser Nero Rom anzündet, holen Barabbas seine Sünden aus der Vergangenheit wieder ein…

Moviepilot kobbi88: Die Drei Muscheln, Cinemakritik ließ sich trotz der verhältnismäßig kurzen Laufzeit von Fleischers Historienepos dennoch von Barabbas überzeugen, was insbesondere am erfrischenden Spiel von Hauptdarsteller Anthony Quinn lag:

Irgendwie schafft es dieser Historienschinken trotzdem, Spaß zu machen, was wohl neben den immer wieder ikonischen Szenen wie einer Steinigung oder Gladiatorenkämpfen mitsamt Ausbildung besonders daran liegt, dass er mal erfrischend unprunkvoll daherkommt. Ja, groß sind die Bilder, aber sie funkeln nicht wirklich. Ein mit nur knapp über zwei Stunden untypisch kurzer Historienfilm, der weniger mit Gold auskommt und trotz des Superhelden Batmanabbas unglorifizierend erscheint. Weil Anthony Quinn den Strahlemann immer wieder auf den Boden zurückholt und so den Super- eher zum Antihelden macht.

  • Was? Barabbas
  • Wann? 23:10 Uhr
  • Wo? Servus TV

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