Keanu Reeves & seine unerschütterlichen Gesichtszüge

28.08.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Keanu Reeves fixiert seine Gegner in 47 Ronin
Universal Pictures International Germany GmbH
Keanu Reeves fixiert seine Gegner in 47 Ronin
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Keanu Reeves wurde am 2. September 1964 in Beirut geboren und lebt nach Stationen in Australien, New York und Toronto seit 2003 in Los Angeles. Im Kino zeichnet sich der nun 50-Jährige Weltenbummler vor allem durch eine unnachahmliche Geste aus.

Keanu Reeves, der Surferboy, Geschwindigkeitsliebhaber, Anwalt des Teufels und Auserwählte wird heute 50 Jahre alt. Eigentlich ist das kaum zu glauben, denn im Gesicht des kanadischen Star-Schauspielers scheint selbst altersmäßig nicht wirklich viel zu passieren. Ein paar Rundungen sind vielleicht dazu gekommen, aber Falten? Pustekuchen. Bemerkenswerte Gesichtszüge sind bei dem gut aussehenden Mann nach wie vor Mangelware. Aber wer braucht schon eine ausgefeilte Mimik, wenn er eine entscheidende Sache wie sonst niemand auf der Welt beherrscht. Ich spreche von einer Geste, die das Action- ,Thriller- und Krimi-Kino wie die Luft zum Atmen braucht, die einen fundamentalen Augenblick beschwört, der jeder guten und spannenden Geschichte innewohnt, sowohl im kleinen als auch im großen Maßstab. Keanu Reeves schafft es für mich, einen narrativen Wendepunkt in einer einzigen Geste zum Ausdruck zu bringen.

Der besagte Moment ist uns allen vertraut: Keanu Reeves steht mit dem Rücken zu uns, bereit zu gehen, alles hinter sich zu lassen, doch etwas scheint ihn aufzuhalten, lässt ihn zögern, innehalten. Sein leergefegter Ausdruck verrät uns nichts, wir bangen und hoffen. Er ist wie der Tennisball in Match Point, der auf der einen oder anderen Seite aufkommen könnte. Schließlich dreht er sich langsam um, nicht muskelbepackt oder bis an die Zähne bewaffnet wie viele seiner Action-Kollegen, aber zielgerichtet, mit voller Überzeugung und Entschlossenheit, und von da an wissen wir, dass die Geschichte eine positive Wendung erfahren wird. 

Ich sehe Keanu Reeves als Columbo des Action-Kinos, der wie der kultige Detektiv seine Gegner am Ende jedes Mal in die Pfanne haut. Dabei spielt er nicht wie Peter Falk in der Rolle des seltsamen Ermittlers mit dem begriffsstutzigen Eindruck, den seine Kontrahenten von ihm haben. Nein, diese Rolle liegt ihm vermutlich nicht. Zwar werden auch seine Figuren vom Fiesling in Speed, den Agenten in Matrix und dem Teufel höchstpersönlich in Im Auftrag des Teufels sträflichst unterschätzt, aber diese Gestalten wähnen sich nicht in jenen sicheren Gewässern, wie die Bösewichte bei Columbo. Sie wissen schon, dass es sich bei Keanu Reeves um einen ernstzunehmenden Gegner handelt.

Dieser müsste nicht mal aussprechen, dass ihn niemand eine feige Sau nennen darf. Er würde sich einfach nur kurz umdrehen, seine Widersacher fixieren und so unfassbar bedrohlich wirken, dass Zurück in die Zukunft auf einem Schlag seine ganze Komik verlieren würde. "Er glaubt an sich", hat Morpheus einst in Matrix überschwänglich ausgerufen, als Neo sich nach kurzem Zögern Agent Smith in einem U-Bahnhof kampfbereit gegenüber stellt. Vielleicht ist das Keanu Reeves' Geheimnis, warum er das Frühwerk Bill & Ted's verrückte Reise durch die Zeit im Gegensatz zu Alex Winter karrieretechnisch überlebt hat, in Indie-Perlen wie My Private Idaho - Das Ende der Unschuld und Thumbsucker glänzen konnte und schon früh zu einer Ikone des Action-Kinos wurde. Der Mann und seine Gesichtszüge lassen sich einfach durch nichts erschüttern, auch nicht von der für viele unliebsamen Zahl, die von nun an, für die nächsten zehn Jahre, sein fortgeschrittenes Alter markiert.

Ich verneige mich und sage Herzlichen Glückwunsch!

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