Kaufe den Review-DLC & erhalte sofort den Test von Total War: Attila

18.02.2015 - 19:00 Uhr
Attila: Total War
Sega / Koch Media
Attila: Total War
1
0
Mit Total War: Attila bringt Sega einen neuen Ableger der Total War-Serie in Stellung, die ein wahrlich schweres Erbe antreten muss. Nach Rome 2 muss sich nun zeigen, ob die Zeit wirklich reif für die Ankunft der Geißel Gottes ist.

Ihr werdet es auf den ersten Blick nicht gesehen haben, aber Total War: Attila  teilt sich eine bedeutende Gemeinsamkeit mit der ersten Episode des größten Scifi-Epos überhaupt: Star Wars, genauer gesagt Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung.

Während Serienfans, die sich bestens im Universum der Jedi und Sith auskennen, alleine schon bei der Nennung dumpf aufstöhnen und eine (wohl überwiegend negativ geprägte) Vorgeschichte im Kopf haben, werden Macht-Anfänger bestenfalls neugierig aufhorchen. Ein derart tief gespaltenes Publikum mit völlig unterschiedlichen Erwartungshaltungen dürfte auch zum potentiellen Kundenkreis von Total War: Attila gehören. Und da beide Gruppen ihre ganz eigene Portion Liebe und Aufmerksamkeit brauchen, sind meine Gedanken über das Spiel in zwei Teile aufgespalten.

Liebe Strategiefans, die kaum oder keine Total War-Erfahrung haben

Glückwunsch, eure Suche nach dem riesigen Batzen Unterhaltung, der sowohl aus Runden- wie auch Echtzeitstrategie besteht, dürfte an ein Ende gekommen sein: Denn genau dieser Mix macht die Total War-Spiele im Allgemeinen zu einer derart besonderen Marke. In Total War: Attila  wird diese Mischung in das Szenario der europäischen Völkerwanderung  verfrachtet, die sich um das 5. Jh. herum in Europa abgespielt hat.

Dieser historische Rahmen bietet den perfekten Spielplatz für euer strategisches Können: Während ihr als eine der nomadischen Barbarenhorden eifrig an der Dekonstruktion der römischen Kaiserreiche im Osten und Westen mitwirken könnt, dürft ihr auf der anderen Seite auch Partei für die bedrängte Großmacht oder ihre angrenzenden Nachbarn ergreifen. Je nach Wahl eurer Fraktion werdet ihr mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: Als Reitervolk könnt ihr theoretisch jahrelang plündernd durch den Balkan ziehen, bevor ihr euch irgendwo niederlasst und ein dauerhaftes Imperium gründet. Alternativ könntet ihr auch gezielt große Städte vom römischen Joch befreien und damit einst untergegangene Zivilisationen wieder zurück ins Leben holen, um neue Mächte auf die Bühne der Weltgeschichte zu beten.

Wie seit einigen Teilen etabliert gibt es weiterhin detailliert animierte Kämpfe zu bestaunen.

All diese organisatorischen Aspekte finden rundenweise statt: Ihr bewegt Armeen, baut Städte aus, rekrutiert Einheiten, betreibt Diplomatie — sobald es zur Schlacht kommt, wechselt das Spiel dann in eine hardware-hungrige aber optisch hübsche Echtzeit-Perspektive, in der ihr euch Gladius und Langschwert um die Ohren schlagen dürft.

Während die Vorgänger immer wieder mit technischen Problemen, unerhört langen Ladezeiten oder derben KI-Aussetzern zu kämpfen hatten, glänzt Total War: Attila nun auf ganzer Breite: Das Spiel präsentiert sich nicht nur technisch unerwartet ausgereift, sondern bietet auch eine Spieltiefe, die seit einigen Teilen der Total War-Serie verlorengegangen war. Herrscherfamilien besitzen nun wieder Stammbäume, Generäle und Staatsmänner gewinnen und verlieren Charaktereigenschaften oder Tribute. Die Diplomatie erreicht einen neuen Level der zur Wahl stehenden Möglichkeiten und auf dem Schlachtfeld schlägt sich die künstliche Intelligenz tatsächlich ordentlich. Attila dürfte für jeden Neugierigen eine Spielspaßgarantie darstellen, der mit dem Genre selbst etwas anfangen kann und nach einem Einstiegspunkt in die Total War-Serie gesucht hat.

Liebe Total War-Fans, die die Vorgänger gespielt haben

Alles. Ist. Gut. Nein, alles ist sogar noch besser geworden als gedacht! Erinnert ihr euch an die Ladezeiten von Total War : Rome II , während der ich zwei Hochschulabschlüsse nachholen konnte? Oder die unglaublichen KI-Macken, die eure Hopliten-Horden planlos gegen Stadtmauern rempeln ließ? All diese Probleme haben sich bis auf weiteres aus dem Spiel verabschiedet und machen das Spiel rund um Attila zu einem wahren Höhepunkt der Serie.

Das Interface wurde generalüberholt und bietet Platz für die sinnvollen Neuerungen

Dabei ist wirklich beachtenswert, wie sich dieses neue Spiel der Serie von seinem direkten Vorgänger Rome 2 unterscheidet: Alle Menüs und Interface-Anzeigen wurden komplett geändert und alles in allem erinnert die Präsentation von Total War: Attila nun mehr an ein überholtes Rome: Total War  als je ein anderes Spiel zuvor — und das ist großartig! Familienmitglieder gehören nun wieder einem Stammbaum an, besitzen Charaktereigenschaften und je einen eigenen Fertigkeiten-Baum, während auch an fast jeder andere Stelle im Detail geschraubt und optimiert wurde.

Unter dem Strich kann ich euch da draußen, die unter den Vorgänger-Teilen ebenso wie ich gelitten haben, bedenkenlos zum Zuschlagen raten: Total War: Attila bietet unheimlich viel Inhalt und das in einer abgerundeten Form, wie sie für die Reihe mittlerweile leider untypisch geworden ist.

Fazit: Was ist denn nun mit diesen DLCs?

Bevor ihr nun, egal ob Serien-Profi oder Anfänger, hektisch Steam aufruft und das Spiel in den Warenkorb presst, möchte ich auf eine Infobox hinweisen, die euch auf halbem Weg zum Installationspfad bereits begegnen wird: Schon jetzt könnt ihr den ersten DLC für Total War: Attila kaufen, der drei Völker im Spiel freischaltet und ursprünglich Teil des Vorbestellerbonus war. Und das ist einfach nicht in Ordnung.

DLC-Chaos beim Vorgänger. Erwartet dieses Schicksal auch Total War: Attila?

Ich habe grundsätzlich nichts gegen DLCs: In einigen Fällen bieten sie tolle, optionale Inhalte, die beispielsweise die Geschichte des Hauptspiels ergänzen und fortspinnen. Assassin's Creed IV: Black Flag  oder The Last of Us  bewiesen zuletzt eindrucksvoll das Potential der digitalen Erweiterungen. Im Falle der Total War-Serie hat diese Content-Politik allerdings ein ungesundes Ausmaß erreicht: Zum aktuellen Zeitpunkt sind für den geistigen Vorgänger Rome 2 exakt elf DLCs verfügbar, die insgesamt einen Wert von knapp 83€ besitzen. Sie bieten mit wenigen Ausnahmen vorwiegend Zugriff auf Völker, die im Hauptspiel nur von der KI übernommen werden und somit Runde um Runde wie ein leckeres Filet-Stück vor euren Mauszeiger gehalten werden.

"Musst du ja nicht kaufen!", mag einer von euch schreien. "Ich weiß!" rufe ich zurück und bekomme das Gefühl nicht los, für Dinge zu bezahlen, die bereits auch im Hauptspiel hätten enthalten sein können.

Es mag verblendete Verklärung sein, doch ich erinnere mich an die Tage von Rome: Total War , als man mit einem einfachen Code alle im Spiel vorhandenen Völker freischalten konnte — und die Entwickler nichts dagegen unternahmen. Doch offensichtlich sind diese Zeiten vorbei und DLCs gehören zum Spielerlebnis wie das Badehandtuch auf die Strandmatte. Im Grunde beeinträchtigt diese Entwicklung zunächst nicht den Spielspaß und die Qualität des Hauptspiels — doch fühle ich mich mit der Aussicht auf eine endlose DLC-Flut ähnlich niedergeschlagen und hilflos wie wohl einst die römischen Legionäre, die auf den Mauern ihrer Städte den barbarischen Horden entgegenblickten.

Total War: Attila wurde uns in Form eines Review-Codes von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News