John Woo entfacht in Face/Off ein Actionfeuerwerk

28.08.2014 - 19:01 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Face/Off
Touchstone/Buena Vista
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Mit Face/Off drehte Hongkong-Regisseur John Woo einen der besten amerikanischen Actionfilme der 90er Jahre und lockte wahnwitzige Darbietungen aus John Travolta und Nicolas Cage hervor. Heute Abend läuft der Klassiker bei Vox.

Es soll ja Menschen geben, die Face/Off schon wegen seiner Grundidee als hirnlosen Schmarrn verurteilen. Aber diese lassen wir beim heutigen TV-Tipp nicht zu Wort kommen. Tatsächlich sehen sich Nicolas Cage und John Travolta nicht im entferntesten ähnlich und das ist auch gut so. Face/Off ist wahnwitziges Genrekino, der allerbesten Sorte, das seine innerfilmischen Gesetze aufstellt und, akzeptieren wir sie, die Zuschauer mit auf eine hochemotionale wie unterhaltsame Reise ins Psycho- und Kugelduell zweier Kontrahenten nimmt, wie sie das amerikanische Actionkino seitdem nicht mehr gesehen hat. Zu verdanken haben wir dieses Schmankerl dem Hongkonger Meisterregisseur John Woo (Hard-Boiled).

Worum geht es in Face/Off?
Im Körper des Feindes ist Sean Archer (John Travolta) gefangen. Seit einem Mordversuch an ihm – bei dem aber sein Sohn ums Leben kam – jagt der F.B.I.-Agent Archer den Terroristen Castor Troy (Nicolas Cage). Nachdem ihm schließlich die Festnahme von Troy und seinem Bruder Pollux gelungen ist, liegt der ältere Castor im Koma und muss künstlich am Leben erhalten werden, während Pollux ins Hochsicherheitsgefängnis Erehwon („nowhere“ rückwärts gelesen – nach Aussage des Gefängnisleiters existiert das Gefängnis offiziell nicht) eingewiesen wird. Bei der Untersuchung von Pollux Troys Unterlagen stellt sich jedoch heraus, dass die Brüder an einem unbekannten öffentlichen Platz in Los Angeles eine Bombe scharf gemacht haben, die in wenigen Tagen detonieren wird. Nachdem sich alle anderen Wege, diesen Ort zu finden, als wirkungslos erwiesen haben, lässt sich Archer schließlich in einer hochgeheimen Operation chirurgisch von Dr. Malcom Walsh sein Gesicht entfernen und durch das Castor Troys ersetzen. Im Gefängnis soll er Pollux Troy – der nur seinem Bruder vertraut – aushorchen. 

In seinem dritten amerikanischen Film stellt John Woo wieder einmal Cop und Gangster gegenüber. Während in seinen Hongkong-Filmen eine romantische Tragik und gegenseitige Sympathie diese Beziehung dominierte, sodass die eigentlich verfeindeten Großstadt-Kämpfer vielfach gemeinsam in die Schlacht ziehen müssen, zwingt Woo Troy und Archer ein perfides Spiel auf. Er überführt das treibende Motiv seiner Karriere mit cleveren Abwandlungen in den Hollywood-Kontext, in dem der ehrliche Pathos und die Homoerotik von Filmen wie Bullet in the Head und The Killer wohl unglaubwürdig wirken würden. Garniert wird Face/Off wie zu erwarten mit einigen der besten Actionszenen der 90er Jahre, darunter eine Verfolgungsjagd zu Wasser und eine von Judy Garland besungene Schießerei. Wer hier nicht einschaltet, zerbricht sich auch über Logiklöcher den Kopf.

Heute im TV: Im Körper des Feindes
Wann: 22:10 Uhr
Wo: Vox

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