Jean-Luc Godard verreist nicht für den Ehren-Oscar

08.09.2010 - 10:45 Uhr
Jean-Luc Godard verschmäht seinen Oscar
Nouveaux Pictures, abc
Jean-Luc Godard verschmäht seinen Oscar
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Der Ehren-Oscar ist für die meisten Filmemacher vermutlich ein großer Traum, da mit diesem Preis endlich ihre vielen Bemühungen und ihr gesamtes Werk Anerkennung finden. Der legendäre Regisseur Jean-Luc Godard scheint dies jedoch anders zu sehen und ließ sich von seiner Frau entschuldigen.

Vor zwei Wochen konnten wir euch die freudige Mitteilung machen, dass Jean-Luc Godard bei den kommenden Academy-Awards mit einem Oscar ausgezeichnet werden soll. Wie sich nun jedoch herausstellte, hat der Kultregisseur offenbar keine Lust, für seine Auszeichnung ein Flugzeug zu besteigen.

Die Akadamie hatte in den vergangenen Wochen versucht, Jean-Luc Godard über diverse Kommunikationskanäle zu erreichen, angefangen beim Telefon, über Fax bis hin zur E-Mail. Als dies alles nichts nützte, wurde ein förmlicher FedEx-Brief an der Regisseur geschickt, worauf Jean-Luc Godard folgendes antwortete: „Ich habe den Brief erhalten. Danke.“

Nun äußerte sich dessen Ehefrau, Regisseurin Anne-Marie Miéville, jedoch in einem Interview mit theaustralien.com und gab an, dass ihr Mann den Ehren-Oscar nicht persönlich in Empfang nehmen werde. Aufgrund seines hohen Alters sei die Reise für den 79jährigen zu beschwerlich. Abgesehen davon sei Jean-Luc Godard darüber enttäuscht, dass die Verleihung nicht Bestandteil der offiziellen Zeremonie sein wird, sondern bereits am 13. November beim Awards Dinner in Los Angeles über die Bühne geht. Außerdem handele es sich schließlich nur um ein Stück Metall, für welches er ja nicht unbedingt ein Flugzeug besteigen müsse. Die Gerüchte, dass ihr Mann die Reise auch deswegen nicht antreten wolle, weil er im Flugzeug nicht rauchen könne und obendrein die amerikanische Filmindustrie verabscheue, dementierte die Ehefrau von Jean-Luc Godard.

Der Außer Atem -Regisseur hat jedoch zumindest angekündigt, dass er eine Stellungnahme abgeben wird und ein Stellvertreter den Metallbrocken für ihn abholen dürfe. Dass Jean-Luc Godard bei Preisverleihungen nicht aufkreuzt, ist übrigens nichts Ungewöhnliches. Im Jahr 2007 sollte ihm beim Europäischen Filmpreis in Berlin die Auszeichnung für sein Lebenswerk überreicht werden, welche Jean-Luc Godard mit den Worten „"Ich habe nicht den Eindruck, eine Karriere gehabt zu haben." ebenfalls verschmähte. Dabei waren es damals weitaus weniger Kilometer, die er für die Auszeichnung hätte zurücklegen müssen.

Die Akademie will Jean-Luc Godard natürlich unabhängig von seinem Erscheinen trotzdem ehren, zumal der Regisseur noch keine offizielle Absage geschrieben hat. Stattdessen soll bei den Verantwortlichen nun jedoch ein handgeschriebener Zettel von Jean-Luc Godard ins Haus geflattert sein, demzufolge die französische Regie-Ikone es sich anders überlegt hat. Ob Jean-Luc Godard sich nun doch für seine Metallehrung zur Verleihung bewegt oder die Veranstalter im Regen stehen lässt, wissen wir spätestens am 13. November. Die übliche Oscar-Verleihung findet hingegen erst am 27. Februar 2011 statt.

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