Ichundso schaut Doctor Who - Staffel 8, Folge 3

08.09.2014 - 10:08 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Robin Whood
BBC
Robin Whood
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“There’s no such thing as Robin Hood!” Im Sherwood Forest stoßen der Doctor und Clara auf ein gestrandetes Raumschiff und einen lachenden Helden, der eigentlich nicht existieren dürfte – und dem Doctor ziemlich auf die Nerven geht.

Warum würde eine Serie, die erst in der letzten Folge tief ins Auge des Bösen geblickt hat, die eine gruselige und bizarre Science-Fiction-Geschichte in einem Raumschiff erzählte, direkt danach Robin Hood zum Leben erwecken? Noch dazu einen frivolen Robin Hood im Cartoon-Stil, den außer der Tatsache, dass er kein Fuchs ist, nicht so wahnsinnig viel von seiner Zeichentrick-Inkarnation unterscheidet? Ganz einfach: Weil sie es kann, als einzige Serie der Welt. So ist Doctor Who, zieht uns einmal mit der Bratpfanne eins über und brät uns dann Spiegeleier zum Frühstück. Mit lustigen Gesichtern drauf. Wer weiß schon, was nächste Woche dran sein wird? Bis dahin heißt es für uns: Robot of Sherwood

Ungeachtet der Beteuerungen des Doctors (Peter Capaldi), dass Robin Hood nie existiert hat, will Clara (Jenna Coleman) es doch einmal genau wissen – angesichts all der unmöglichen und unfassbaren Dinge, die sie auf ihren Reisen schon gesehen hat, nicht ganz unverständlich. Etwas widerwillig steuert der Doctor also die TARDIS in den Sherwood Forest im zwölften Jahrhundert, nur um dort nicht nur Robin Hood (Tom Riley) höchstpersönlich, sondern auch seinen Merry Men und schließlich dem Sheriff von Nottingham (Ben Miller) gegenüberzustehen. Mit beiden kommt der Doctor erst einmal ganz und gar nicht gut klar.

Fest entschlossen, eine rationale Erklärung für die Märchengestalten zu finden, macht sich der Doctor auf die Suche nach irgendetwas, das nicht ins Bild passt und findet dies schließlich in Form eines Raumschiff-Kontroll-Decks (Destination: The Promised Land) in der Burg des Sheriffs – und einer Roboterarmee, die sich, wie das Raumschiff, ganz der hiesigen Optik angepasst hat. Die Frage, wer echt und wer falsch ist, findet eine überraschende Auflösung: Robin Hood gab es, anders als seine Widersacher, tatsächlich. Und nach einem fulminanten Showdown gelingt den Helden schließlich, das Raumschiff zurück in den Orbit zu befördern und Frieden miteinander zu schließen. Außerdem findet Robin seine verloren geglaubte Liebste wieder. Na, warum auch nicht.

Die dritte Folge ist immer die schwerste. Seit der Rückkehr von Doctor Who im Jahr 2005, ließ sich ein ums andere Mal beobachten, dass die Staffel um diese Zeit gerne etwas absinkt, auf Nummer Sicher spielt, wenig begeistert. In der dritten Woche sind schließlich die meisten Zuschauer schon an Bord, und da schadet es nicht, nach der oft explosiven Premiere, ein wenig herunterzuschalten. An sich keine schlechte Idee, nur sind die runtergeschalteten Doctor Who-Episoden eher selten die, an die man sich noch lange erinnert. Oder mit anderen Worten: Bei wem laufen schon Folgen wie Gridlock (die mit dem Stau), Victory of the Daleks (die mit den Power Ranger-Daleks) oder The Curse of the Black Spot (die mit den Piraten) auf Repeat?

Robot of Sherwood lief also von Anfang Gefahr, eine „Nicht der Rede wert“-Folge zu werden, nicht zuletzt weil die absurde Prämisse und die bunten Trailer schon aus großer Entfernung nach Zuckerwatte aussehen, süß und lecker, aber eher ohne Substanz. Um dem entgegenzuwirken, wurde einiges getan. Was Sets und Kostüme angeht, dürfte dies hier mit Abstand die teuerste Folge der achten Staffel gewesen sein und auch wenn uns in Deutschland diese Namen nicht besonders viel sagen, sind Ben Miller und Tom Riley durchaus Stars der englischen TV-Landschaft. Dazu kommt die Tatsache, dass Autor Mark Gatiss sich auf das besinnt, was er am besten kann: Aus einer einfachen Idee eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte zaubern.

Ganz im Stil der Geschichten, auf die sie sich bezieht, lässt die Folge nie eine Gelegenheit für einen kitschigen (aber liebenswerten) Moment aus. Der gewaltige stilistische Unterschied zwischen ihr und ihren Vorgängern wird voll ausgekostet, um so viel wie möglich aus der Prämisse herauszuholen. Sei das in Form eines völlig übertriebenen Wettkampfs im Bogenschießen, mehreren grandios lächerlichen Kampfszenen, oder einem Finale, in dem alle drei Protagonisten, anstatt sich über die Ehre zu streiten, den Pfeil schließlich gemeinsam abschießen. “It’s definitely time to take Doctor Who seriously”, hieß es groß letzten Monat im Empire Magazine. Wie gut, dass sich das nicht komplett bewahrheitet hat. Doctor Who sollte nie völlig ernst genommen werden können. Es geht immerhin um eine fliegende Polizeinotrufzelle…

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