Hinweis: Diesen Artikel zu Ich bin dein Mensch haben wir bereits zum Kinostart des Films am 3. Juli 2021 veröffentlicht. Dies ist eine leicht veränderte Fassung zur ARD-TV-Ausstrahlung.
Überzeugende Science-Fiction aus Deutschland? Ja, das geht. Und Ich bin dein Mensch beweist es. Regisseurin Maria Schrader verwöhnt uns mit einem überraschend humorvollen und einfühlsamen Kommentar aufs Menschsein. Heute läuft der Film ab 20:15 Uhr im Ersten.
Ich bin dein Mensch. Und du bist meine deutsche Science-Fiction
Genre-Filme haben es in Deutschland nicht leicht. Selten genug schaffen Vertreter von Horror und Fantasy es auf die große Leinwand. Gleiches gilt für Science-Fiction. Maria Schraders Ich bin dein Mensch ist das egal. Mit dem richtigen Gespür mischt die Regisseurin ohne Angst "deutsche" Zutaten mit einer Prise Zukunft. Und so entsteht ein erstaunlicher Film, der zum Lachen, Nachdenken und Träumen einlädt.
Lasst euch vom Ich bin dein Mensch-Trailer zu deutscher Sci-Fi verführen
Die Handlung von Ich bin dein Mensch ist schnell erzählt: Die Wissenschaftlerin Alma (Maren Eggert) lässt sich widerwillig darauf ein, den für sie maßgeschneiderten Dating-Roboter Tom (Dan Stevens) zu testen. Sein Ziel ist es, sie glücklich zu machen, ihres eigentlich nur, Forschungsgelder bewilligt zu bekommen, wenn sie ihrem Boss diesen Gefallen tun.
Science-Fiction-Filme müssen nicht immer große Weltraumschlachten auffahren. Ich bin dein Mensch zeigt wunderbar, wie das Genre auch im kleinen Rahmen funktioniert. Manchmal reichen ein paar (echte Berliner) Gebäude futuristischer Bauart, einige Hologramme und der ein oder andere herrlich hölzern agierende Darsteller als Roboter aus, um ein stimmiges Zukunftsbild zu zeichnen.
Dass es Almas Aufgabe ist, nach ihrem 3-wöchigen Test ein Gutachten zu schreiben, ob die "Humanoiden" in Deutschland arbeiten dürfen und Menschenrechte bekommen sollten, holt grandios die deutsche Bürokratie ins Sci-Fi-Boot. Dass selbst Romantik in Algorithmen gepresst wird, ist ohnehin längst keine abwegige Vision mehr.
Ich bin dein Mensch ist wahnsinnig komisch, bevor es unerwartet tiefsinnig wird
Davids überromantisierte Versuche, Alma mit Kitsch und Liebesbeweisen zu erfreuen, treffen bei der bodenständigen Wissenschaftlerin auf taube Ohren. Wie sich der liebestolle Roboter und die Forscherin mit dem trockenen Humor aneinander reiben, funktioniert dank dem herrlichen Duo Maren Eggert und Dan Stevens hervorragend.
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Dass das Menschsein bereits unzählige Male in früheren Filmen (wie z.B. A.I. - Künstliche Intelligenz) mithilfe von Maschinen verhandelt wurde, stört dabei kaum. Erst recht nicht, wenn wir zu beschäftig damit sind, über den "labernden" Roboter mit britischem Akzent zu lachen. Bevor die missachtete Maschine dann doch unser schuldbewusstes Mitgefühl einfordert.
Ich bin dein Mensch fängt uns clever als frische Sci-Fi-Romantikkomödie zwischen einer genervten Deutschen und einem dauerfreundlichen Engländer ein, bevor sich hinter dem Witz ernstere Fragen auftun, die der Film nach und nach feinsinnig auslotet: Sollten unsere Partner nur die Projektionsflächen unserer Wünsche sein? Und ist das Glücklichsein (oder nur das Streben danach) unser menschlicher Lebenssinn?
Schon allein, dass Alma als Archäologin in ihrem Fachgebiet die Poesie früher Keilschrift untersucht, offenbart das Paradox des Menschseins: Der nüchterne Wissensdurst und die Suche nach Fakten, steht der Sehnsucht nach Liebe und Romantik entgegen. Nicht immer lassen sich solche Facetten unserer Natur vereinen. Doch genau das macht uns menschlich. Und den Film Ich bin dein Mensch, der das Paradox erfolgreich vereint, zu einem deutschen Sci-Fi-Glücksgriff.
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