Gemächliche Krimikost für Herzpatienten

05.07.2010 - 07:00 Uhr
Eisner wirkt angespannt - warum eigentlich?
ARD/RBB
Eisner wirkt angespannt - warum eigentlich?
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Beim Tatort weiß man ja nie genau, was auf einen zukommt. Da kann sich die vielversprechende Handlung um Drogenkriege, verdeckte Ermittler und Observationen auch schnell als lahme Krimikost ohne wirkliche Höhepunkte entpuppen.

“Alles wird härter, schneller. Das ist nicht mehr meine Zeit”, beschwert sich der kurz vor der Rente stehende Inspektor Bernhard Weiler (Heribert Sasse) bei seinem Kollegen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer). Dann dürfte er eigentlich kein Problem mit Tatort: Operation Hiob gehabt haben. Drogenkrieg und verdeckte Ermittlungen ließen den Zuschauer eine packende Story mit vielen Spannungsmomenten erwarten. Regisseur Nikolaus Leytner hat es aber geschafft, all diese Elemente so umzusetzen, dass sich bei Tatort: Operation Hiob bloß niemand zu sehr aufregt.

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Nach der ersten Hälfte von Tatort: Operation Hiob hatte man noch Hoffnung, dass die vielen kleinen Handlungsbögen noch spannende Höhepunkte entwickeln. Der Drogenkrieg zwischen zwei verfeindeten Heroinschmugglerringen eskaliert, Eisners Tochter (Sarah Tkotsch) wurde von einem Mitglied der Drogenmafia aufgespürt und der verdeckte Ermittler Luca (Astrit Alihajdaraj) muss eine risikoreiche Drogenübergabe ausführen. Irgendwie schaffte es Regisseur Nikolaus Leytner dann aber, all diese Handlungen außerordentlich unspektakulär zu Ende zu bringen.

Tochter Claudia passierte natürlich nichts Schlimmes, denn der junge Mafiosi Nico (Arben Mureseli), mit dem sie sich die Nacht um die Ohren schlug, wollte nur rausfinden, ob sie wirklich Drogen nimmt. Tat sie nicht mehr – und daher wussten die Gangster, dass die so exklusive Information, die sie von Luca bekommen haben, nichts wert ist. Der Drogendeal, der den Polizisten den Ermittlungserfolg bringen sollte, entpuppte sich als Falle für den eingeschleusten Luca.

Der Showdown (oder eher “Slowdown”) in der Lagerhalle zeigte deutlich, dass in Tatort: Operation Hiob nichts wirklich hart oder schnell war: Als sich das Garagentor langsam schließt, steigt Luca leicht verunsichert aus dem LKW, vorauf aus einem dunklen Flur ganz gemächlich ein Gangster auftaucht und Luca anschießt. Natürlich kommt kurz darauf Eisner um die Ecke und rettet Luca. Statt Nervenkitzel zu erzeugen und den Zuschauer zu fesseln, wurde die müde Erzählgeschwindigkeit im entscheidenden Moment einfach beibehalten, damit der Zuschauer auch ja nicht auf die Idee kommt, sich irgendwo zu erschrecken oder mitzufiebern.

Obwohl Storyelemente von Tatort: Operation Hiob an amerikanische Erfolgsserien wie 24 oder The Wire erinnern, hat es der österreichische Tatort zu keiner Zeit geschafft, auch nur annähernd so viel Spannung zu erzeugen, auch wenn sich die Geschehnisse vor der Kamera manchmal wie Echtzeit angefühlt haben. Aber das muss eben auch nicht immer ein Vorteil sein.

Eure Meinung ist gefragt: War euch der Tatort: Operation Hiob auch zu gemächlich oder fandet ihr ihn spannend? Jetzt mitdiskutieren und kommentieren!

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