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Film Review - Captain America: Civil War (2016)

04.07.2016 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Captain America:Civil War
Walt Disney
Captain America:Civil War
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Das nächste Aufeinandertreffen der Superhelden - wie gut ist Civil War?

Das es nicht immer einfach ist mehrere Superhelden in einem Film zusammenzubringen, ist bekannt. Je mehr Helden, desto schwieriger wird es allen gerecht zu werden und gleichzeitig die Handlung voranzubringen. Den Russo Brüdern, die schon mit dem Winter Soldier gezeigt haben, wie man einem bisher fast schon langweilig erscheinenden Helden neues Leben einhauchen kann, ist mit Civil War das gelungen, woran Age of Ultron teilweise gescheitert ist: Das erfolgreiche Zusammenbringen neuer wie alter Superhelden des MCU.

Erfreulicherweise machen die Russo Brüder da weiter wo sie mit dem zweiten Captain America Teil aufgehört haben. Wie auch schon beim Winter Soldier setzt man bei Civil War zwar auch auf CGI, aber eben auch auf gute hausgemachte Action. Der Film versinkt nicht im Effektgewitter - wie es leider bei vielen Superhelden und Actionfilmen momentan der Fall ist. Schon die Anfangssequenz von Civil War hat es in sich, Cap und die anderen versuchen Crossbones in Lagos zu fassen, was ihnen allerdings nur bedingt gelingt. Neben Captain America bekommen hier bereits Black Widow (ich warte immer noch einen Solofilm, Marvel) und Scarlet Witch gute Kampfsequenzen. Ebenfalls top, die Jagd auf Bucky alias der Winter Soldier durch Captain America auf der einen und die neugegründete Spezialeinheit auf der anderen Seite. Der neue Charakter Black Panther mischt sich ebenfalls in die Jagd auf Bucky ein und sorgt dabei für jede Menge Actionhighlights. Da jede Partei ihr eigenes Ziel verfolgt kommt es logischerweise zu einigen Auseinandersetzungen. Eine wunderbar inszenierte Verfolgungsjagd durch Bucharest ist die Folge. DAS Highlight im Bereich Action ist jedoch der Moment, in dem Team Cap und Team Iron Man aufeinanderzustürmen und dann in Einzelkämpfen gegeneinander antreten. Captain America, Iron Man, der Winter Soldier, Black Widow, Falcon, War Machine, Hawkeye, Black Panther, Vision, Scarlet Witch, Ant-Man und Spider-Man (endlich zurück im MCU) treffen in dieser Szene aufeinander.

Überraschenderweise funktioniert das Konzept der vielen Superhelden, nicht nur in dieser Szene, sondern innerhalb des ganzen Films. Immer wieder werden die einzelnen Figuren in den Fokus gerückt, seien es die beiden Hauptfiguren Cap und Iron Man oder die Neulinge Black Panther und Spider-Man. Jede Figur fügt sich problemlos in die Gesamthandlung des Films ein. Auch die Figuren, die man zuvor noch nicht im MCU gesehen hatte, wie eben Black Panther oder Spider-Man. Beide sind mit Chadwick Boseman und Tom Holland gut besetzt und machen Lust auf mehr. Auch Ant-Man fügt sich nahtlos in das Superheldengefüge ein, ganz so als würde er schon seit Ewigkeiten Teil der Avengers sein.

Weiterer Pluspunkt des Films: Die Konfrontation zwischen Steve Rogers alias Cap und Tony Stark alias Iron Man. Es kommt nicht direkt zum Streit, der Konflikt baut sich langsam auf, zwischendurch glaubt man fast es könnte noch eine Lösung geben, bis es schließlich zum offenen Kampf zwischen den beiden kommt. Beide, Cap wie Iron Man, haben unterschiedliche, nachvollziehbare Gründe, der Konflikt wird somit nicht einfach aus der Luft gegriffen. Auch die Tatsache, dass es am Ende zu keiner wirklichen Lösung kommt sondern dass der Ausgang bis zum gewissen Grad offen bleibt, ist interessant und gibt dem Konflikt mehr Tiefgang. Der Streit zwischen Steve und Tony ist mehr als eine bloße Meinungsverschiedenheit, es ist ein Konflikt von völlig unterschiedlichen Positionen und Ansichten, der einen Bruch der Avengers provoziert hat. Ich bin mir sicher, dass dieser Streit auch in zukünftigen Avengers Filmen nochmal eine Rolle spielen wird. Beendet ist das Thema jedenfalls nicht - für keine Seite.

Bei all den Superhelden kommt einzig allein einer etwas zu kurz: Baron Zemo, der Bösewicht, gespielt von Daniel Brühl. Das liegt nicht an Brühl, dafür, dass er vergleichsweise wenig Screentime hat, macht er seine Sache sehr gut, aber es ist ein altbekanntes Marvel Problem, dass die Antagonisten häufig etwas blass bleiben. Der Fokus lag diesmal natürlich auch mehr auf dem Konzept Superhelden gegen Superhelden, aber ich hätte dennoch gern noch etwas mehr von Zemo gesehen.

Überflüssig wirkte jedoch die Romanze zwischen Captain America und Sharon Carter, der Nichte von Peggy Carter. Das Ganze wirkte so erzwungen dass man fast das Gefühl hatte, jemand habe beim Schreiben des Drehbuches plötzlich den Einfall gehabt, man müsste noch irgendwo irgendwie eine Kussszene bringen, "gehört ja in jeden Superheldenfilm". Von mir aus gern, aber das war schon sehr aufgezwungen. Hätte man sich sparen können.

Davon abgesehen macht Civil War vieles richtig. Wer den Winter Soldier mochte wird aller Voraussicht nach auch Civil War mögen. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass Civil War einer der besten Filme des MCU ist, auch wenn der erste Avengers Teil weiterhin mein Lieblingsteil bleibt. Aber Civil War macht Lust auf mehr - ich bin mal gespannt was die Russo Brüder aus den beiden Avengers Infinity War Filmen machen werden.


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