Faszination Leiche: Chemie des Todes-Autor Simon Beckett über die neue Serie, Horror-Vorbilder und kommende Projekte

15.01.2023 - 10:30 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Die Chemie des Todes startet als Serie: Simon Beckett im InterviewParamount+
2
1
Zum Serien-Start von Die Chemie des Todes hat Moviepilot den Krimi-Bestseller-Autor Simon Beckett getroffen und mit ihm über Leichen, neue David Hunter-Bücher und seine liebsten Horrorfilme gesprochen.

Seit dem 12. Januar 2023 streamt Simon Becketts Die Chemie des Todes bei Paramount+. Insbesondere hierzulande erfreuen sich die Bücher des britischen Autors großer Beliebtheit. Nun startet die erste Verfilmung der David Hunter-Romane als 6-teilige Serie. Darin hilft der forensische Anthropologe, die Geheimnisse toter Körper zu entschlüsseln. Doch als er einem Frauenmörder hinterher spürt, gerät der von Harry Treadaway gespielte Leichen-Experte selbst in Gefahr.

Simon Beckett im Interview zur Serie Die Chemie des Todes

Wenn man den 63-jährigen Simon Beckett so sieht, würde man gar nicht denken, dass hinter dem kurzen, weißen Bart und der dicken Brille Geschichten entstehen, die ganz Deutschland in Atem halten. Trotzdem hat dieser höfliche Brite mit der leisen Stimme eine echte Besteller-Reihe erschaffen, in der es rasant und tödlich zugeht. Die erste zwei Bände der David Hunter-Krimis, Die Chemie des Todes * und Kalte Asche *, wurden nun als Thriller-Serie verfilmt. Im Moviepilot-Interview spricht der Journalist und Schriftsteller über die wissenschaftliche Annäherung an Leichen, Horror-Vorlieben und seinen Schreibprozess.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Twitter Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Weißt du, dass deine David Hunter-Bücher insbesondere in Deutschland enorm beliebt sind? Kannst du dir das erklären?

Simon Beckett: Von diesem Phänomen habe ich gehört. Das ist toll und ich bin sehr dankbar dafür. Ihr habt einen guten Lesegeschmack. [lacht] Vermutlich habe ich da einfach den richtigen Ton getroffen.

Bevor Die Chemie des Todes zur Serie wurde: Hattest du beim Schreiben schon Gesichter für seine Figuren oder sogar reale Vorbilder im Kopf?

Nein, als ich die Bücher schrieb, habe ich sogar extra darauf geachtet, David Hunter nicht zu beschreiben. Das war eine sehr bewusste Entscheidung, weil ich wollte, dass die Lesenden sich ihr eigenes Bild von ihm machen. Vielleicht sind mir ein, zwei Leute durch den Kopf gegangen, aber keine fertige Person. Ich hatte eher Ideen zu bestimmten Qualitäten im Kopf. Ich finde, Harry Treadaway gibt einen sehr guten David Hunter ab. Er passt optisch zur Rolle und fängt die richtigen Charaktereigenschaften ein.

Wie viel Einfluss hattest du auf die Serienadaption?

Ich war eher in das frühe Stadium involviert. Als es richtig losging, bin ich einen Schritt zurückgetreten und habe das Produktions- und Drehbuch-Team machen lassen. Denn es kommt ein Punkt, an dem es nicht mehr hilfreich ist, wenn ich involviert gewesen wäre. Aber ich war zu Besuch am Set im englischen Norfolk, was toll war.

Bezüglich Vorbildern: Gab es in der Vergangenheit eine andere Buchadaption, die dir als Autor besonders gut gefallen hat?

Da fällt mir sofort Das Schweigen der Lämmer ein. Das Buch war fantastisch und der Film ebenfalls. Das war ein Beispiel für zwei verschiedene Medien, die beide auf gleiche Weise großartig funktioniert haben.

Die Chemie des Todes: Harry Treadaway als David Hunter

Schaust du persönlich Krimiserien, Thriller oder Horrorfilme in deiner Freizeit?

Ich schaue tatsächlich eher Horrorfilme. Ich passe auf, welche Krimis ich gucke oder lese, sonst ist das eine [zu] ähnliche Spielwiese zu dem, über das ich schreibe. Natürlich schaue ich ein paar Vertreter dieses Genres, aber die sind dann meistens ganz anders als mein Material.

Was war der letzte Horrorfilm, den du gesehen und gemocht hast?

Ich weiß nicht, ob das meinem Ruf guttut, [lacht] aber ich habe Troll bei Netflix gesehen. Der hat Spaß gemacht. Übernatürlichen Horror mag ich lieber als Slasher-Horror.

Im Gegensatz dazu gibt es in deinen Büchern ein paar "real" furchteinflößende Details. Gibt es Dinge, von denen du selbst angeekelt bist oder dich fürchtest?

Die Details in den Büchern? Nein, ich hoffe, dass sie eher faszinierend rüberkommen. Weil David Hunter ein Wissenschaftler ist. Ich habe in den Romanen versucht, Dinge wie die Zersetzung aus einer Forschungsperspektive und als natürlichen Prozess zu präsentieren. Weil ich das als Amateur selbst interessant finde.

Näherst du dich so auch deinen neuen Büchern? Dass du etwas Wissenschaftliches inspirierend findest und dann eine Geschichte darauf aufbaust?

Das ist bei jeder Geschichte anders. Es kann eine Szene sein, die Potenzial hat. Oder ein spannender Grund, aus dem etwas passiert ist. Ich glaube, ich habe noch nie eine forensische Idee gehabt und gedacht, dass ich da mal eine Story drumherum bauen müsste. Es ist eher so, dass ich mich frage, welcher forensische Ansatz zu der Geschichte passen würde, die ich gerade im Kopf habe. Es ist alles sehr unstrukturiert und unorganisiert bei mir. [lacht]

Die Chemie des Todes

Du hast die forensische Lehrstätte der "Body Farm" in Tennessee besucht, wo zu Forschungszwecken verwesende Leichen auf einem großen Gelände deponiert werden. Danach hast du begonnen, Die Chemie des Todes zu schreiben. Warst du schon vor diesem Besuch an Verfall und Tod interessiert?

Nein, ich hatte gar kein Interesse an Verwesung oder Forensik, bevor ich [als Journalist] zur Body Farm geschickt wurde. Für die Recherche zu einem solchen Ort zu gehen, hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich habe ich einen Artikel dazu geschrieben, hatte aber das Gefühl, dass das noch mehr Potenzial hat. Zu lernen, was bei kriminalistischen Ermittlungen hinter den Kulissen vorgeht, hat mich inspiriert.

Du hast mit Die Verlorenen * eine neue Buchreihe angefangen. Bist du mit David Hunter fertig oder wird es weitere Bücher geben?

Ich hatte immer die Absicht, mir mal eine Pause von David Hunter zu nehmen, aber dann zu ihm zurückzukehren. Aktuell arbeite ich an seinem nächsten Roman. Er kommt zurück. Ich rede nicht so gern über unfertige Bücher, aber ich kann sagen, dass [der neue 7. David Hunter-Roman] an einem Ort spielt, wo es kalt ist.

Chemie des Todes & Co.: Das sind die David Hunter-Bücher von Simon Beckett:

Außerdem existieren die David Hunter-Kurzgeschichten Katz und Maus * und Schneefall *.

Die Chemie des Todes streamt als Serie seit dem 12. Januar 2022 bei Paramount+ *.

Podcast: Die 20 besten Serienstarts im Januar inklusive Die Chemie des Todes

Ihr braucht noch mehr frische Streaming-Tipps? Die spannendsten Serien, die ihr im Januar bei Netflix, Amazon, Disney+ und mehr streamen könnt, findet ihr hier in der Monats-Vorschau:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wir haben die langen Startlisten der Streamingdienste geprüft und stellen euch die 20 großen Highlights des Monats im Moviepilot-Podcast Streamgestöber vor. Mit dabei sind die heiß erwartete Spieleverfilmung The Last of Us, viel Horror und Krimis, die Vikings-Rückkehr Valhalla Staffel 2 und eine abgedrehte Komödie mit Harrison Ford.

*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

Kennt ihr die Romane von Simon Beckett? Werdet ihr euch die Serie Die Chemie des Todes ansehen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News