Mit The Host lockte Joon-ho Bong 2006 13 Millionen Zuschauer in die südkoreanischen Kinos. Auf den Monsterfilm mit Anklängen eines satirischen Familiendramas folgte drei Jahre später der Psychothriller Mother. Der kommt ohne große Spezialeffekte aus, beschäftigt sich aber wie Bongs andere Filme mit staatlichem Unvermögen und der Verdrängung der eigenen Schuld. In der Hauptrolle ist Hye-ja Kim zu sehen, die in Südkorea vor allem als TV-Darstellerin arbeitete, bevor sie mit Mother einen späten Kino-Durchbruch feierte.

Die alleinerziehende Mutter (Hye-ja Kim) lebt mit ihrem geistig leicht zurückgebliebenen Sohn Do-joon (Bin Won) in einer Kleinstadt, wo sie sich mit Akupunktur und dem Verkauf von Getreide das nötige Geld zum Leben verdienen. Als Do-joon eines Tages des Mordes an einem Mädchen bezichtigt wird und von der Polizei dazu gedrängt wird, ein Geständnis zu unterschreiben, ruft das seine Mutter auf den Plan. Diese glaubt an die Unschuld ihres Sohnes und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem wahren Mörder.

Wie schon in Memories of Murder nutzt Bong Joon-ho einen Mordfall, um seine Heldin mit ihren Lebenslügen zu konfrontieren. Dabei betört Mother vor allem durch eine unnachgiebige Charakterstudie, denn die titelgebende Mutter ist alles andere als ein Opfer, dem wir ohne Hintergedanken unsere Sympathien schenken. Die Ungewissheit über ihre Motive und vor allem die Frage, wie weit sie für ihren Sohn gehen würde, verleihen dem Thriller eine unangenehme, unterschwellige Spannung.

Heute im TV: Mother (2009)
Wann: 22:25 Uhr
Wo: 3Sat

Eine Mutter ringt um die Unschuld ihres Sohnes

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