Eeeeeins, zweeeei... 40 Jahre Sesamstraße

10.11.2009 - 08:50 Uhr
NDR
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Hey! Hey Du! Ja, Du! Psssssst, willste mitfeiern? Die Sesamstraße feiert Jubiläum und moviepilot schaut zurück auf 40 Jahre Schnuffeltücher, Quietscheentchen und Kekseeeeee! Hätt’ ich Dich heut erwartet, hätt’ ich Kuchen da…

40 Jahre gibt es die Sesamstraße jetzt schon. Wer im Westen aufgewachsen ist, kann sich wahrscheinlich schwer eine Kindheit ohne Samsons Schnuffeltuch, Lilos ansteckendes Lachen oder Uli von Bödefelds Stänkereien vorstellen. Wir schauen zurück auf 40 Jahre Sesamstraße, ganz subjektiv, versteht sich. Setzt Euch hin, kauft ein B und zählt mit uns Fleeeeeeedermoise!

1969 startete in den USA eine Revolution. Zum ersten Mal wurde das Fernsehen genutzt, um Kinder aus sozialschwachen Familien zu erziehen. Sesame Street bestand aus Straßenszenen und Clips, Handpuppen von Jim Henson und Schauspieler erklärten Kindern das Alphabet, Verhaltensregeln, kurzum: die Welt. Es wurde ein riesiger Erfolg: Bereits zum Ende der ersten Staffel sahen 7 Millionen Kinder wie Oskar aus der Tonne rumstänkerte und Bibo Freundschaften schloss.

Seit 1973 läuft die Sesamstraße auch in Deutschland. Gegen den Widerstand der Politiker, die argumentierten, dass es in Deutschland keine Ghettos und Randgruppen wie in den USA gäbe und wir deswegen eine solche Serie nicht bräuchten. Keine Überraschung, dass der Bayerische Rundfunk sich bei den Erstausstrahlungen 1973 mal wieder aus dem bundesweiten Programm ausklinkte und den angeblichen Jugendschutz mit seiner Sorge um “kulturelle Überfremdung” begründete – was immer das sein mag. Den Erfolg der Sesamstraße konnten allerdings auch die Bayern nicht aufhalten.

Während zuerst nur die synchronisierten Originalfolgen ausgestrahlt wurden, bekam die Sesamstraße 1978 ihre eigene Rahmenhandlung. Samson und Tiffy, später auch Herr von Bödefeld und Finchen, lebten mit Lilo (Liselotte Pulver), Henning, Manfred (Manfred Krug), Uwe oder Ute zusammen in einem Studio, das ein regelrechtes Wunderland für uns Kinder war: Es gab die Riesenrutsche, Samsons Hängematte, einen Wintergarten, die Küche und mitunter sogar einen Strand.

Zwischendrin wurden die synchronisierten Clips aus den USA eingespielt: Ernie und Bert, die nicht einschlafen können; Graf Zahl; Kermit der Frosch als Sesamstraßen-Reporter; Krümelmonster; Super Grobi!; unsere ersten Kontakte mit zwielichtigen Leuten, die uns einzelne Buchstaben verkaufen wollen…

Mittlerweile gibt es keine Tiffy mehr, Lilo und Uwe sind schon längst ausgezogen und Samson sieht auch anders aus. Das Set von Sesamstraße brannte 1988 nieder und seitdem spielt die Serie nicht mehr im Studio, sondern in Höhle, Wald und einer Fahrradwerkstatt. Wer jetzt also in Erinnerungen schwelgen möchte, wird KiKa vergeblich einschalten – uns alten Hasen bleibt nur Youtube. Immerhin sind Ernie und Bert noch da, auch wenn sie sich anders anhören als damals. Die Sesamstraße hat zwar nicht mehr viel mit unseren Erinnerungen gemein, aber sie ist immer noch die beliebteste Kindersendung der Welt.

In den USA wurde die DVD-Veröffentlichung der ersten fünf Jahre Sesamstraße übrigens als “nicht für Kinder geeignet” eingestuft, weil dort Monster Pfeife rauchen (und fressen), Oskar aus der Tonne schlechte Hygiene und Manieren an den Tag legt und das Krümelmonster zu viele Kekse frisst… Was für ein Glück, dass wir, die wir noch mit politisch unkorrekten Folgen aufgewachsen sind, unsere Kindheit Pfeife rauchend und Tonnen von Keksen vertilgend in Mülltonnen verbracht haben…

Wir sind eine Generation, die noch mit einer Sesamstraße aufwuchs, bei der es nicht auf Political Correctness ankam, sondern darauf, dass Kinder etwas über die Realität lernen. Danke dafür! moviepilot wünscht Samson, Tiffy, Finchen und all den anderen alles Gute zum 40jährigen Jubiläum! Danke auch für jedes Ma-na ma-na, jeden Quietscheentchen-Song und den Unterschied zwischen GAAAAAAAANZ nah und GAAAAAAAANZ fern!

Hey! Hey Du! Ja, Du! Psssssssst! Willst’n Kommentar abgeben? Was ist Deine Sesamstraße? Wo haben 40 Jahre Sesamstraße bei Dir Spuren hinterlassen?

Denn wenn so etwas keine Spuren bei Euch hinterlassen hat, dann habt Ihr einfach nicht genug ferngesehen…

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