DVD-Käufer werden vom FBI gequält

19.05.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Zeitraub vs. Raubkopie
FBI/moviepilot
Zeitraub vs. Raubkopie
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Es grummelt in der Magengegend. Oftmals sind verdorbene Lebensmittel der Grund, häufig jedoch Nachrichten, die einen zum Speien bringen könnten.

Wer die Relegationsspiele angeguckt hat, dessen Aufreger der Woche ist womöglich das saumäßige Verhalten einger “Fans”. Doch wir sind nicht der kicker und lassen den Sport deswegen Sport sein. Stattdessen beschäftigen wir uns mit einem Thema, das Filmfans betrifft.

Der Aufreger der Woche handelt von den neuen, kundenunfreundlichen FBI-Urheberrechtswarnungen.

Kein Filmgenuss
Viele Filmfans können getrost als Jäger und Sammler bezeichnet werden. Sie suchen nach besonderen Schätzen, die sie sich aus fast allen Teilen der Welt importieren lassen. Das tun sie oftmals, weil es den gewünschten Film (noch) nicht im eigenen Land gibt bzw. nur in einer Version, die niemand haben möchte. Da bietet es sich durchaus an, sich Filme auch mal in den USA zu bestellen, handelt es sich doch um einen der umfangreichsten Märkte. In Zeiten des Internets bereitet einem das auch keine Probleme mehr. Wesentlich schwieriger wird es jedoch künftig, den gekauften Film zu genießen, denn die großen Filmstudios, das FBI und der Heimatschutz werfen dem Käufer einen dicken Knüppel zwischen die Beine – genauer gesagt einen 20sekündigen Knüppel. Vor dem Hauptfilm werden die bekannten Schrifttafeln mit Urheberrechtswarnung und Pirateriehinweisen eingeblendet, ohne dass diese übersprungen werden können.

Käuferbelästigung
Das ist war zwar auch früher schon so, und nicht nur auf US-DVDs, nur werden die Warntexte künftig wesentlich länger dauern. Derjenige, der sich Filme kauft, muss (!) also damit leben, dass er sich neben Dutzenden Trailern auch noch ellenlange Warnungen, die manchmal eher wie Drohungen klingen, anschauen muss, bevor der eigentliche Film startet. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus. Stellen wir uns doch einfach mal vor, die Kassiererin im Supermarkt würde uns bei jedem Einkauf erzählen, welche Strafen auf Ladendiebstahl stehen, und wir dürften die bezahlten Waren erst mitnehmen, wenn wir uns das angehört hätten. So etwas vergällt einem alles. Aber die Filmindustrie scheint es für gerechtfertigt zu halten, ausgerechnet diejenigen über alle Maßen zu verärgern, die sich ans Gesetz halten und für Filme bezahlen.

Hausgemachte Probleme
Dass Raubkopien der Industrie – wie stark tatsächlich, sei mal dahingestellt – schaden und nicht rechtmäßig sind, steht wohl außer Frage. Die Probleme mit der illegalen Filmbeschaffung scheinen angesichts solcher Maßnahmen in gewisser Weise hausgemacht. Ehrliche, zahlende Kunden zu traktieren verprellt ebendiese. Wer sich einen Film downloadet, kann den gleich gucken, wer ihn hingegen kauft, kann das nicht.

Offiziellen Stellen zufolge gehe es um das “öffentliche Bewusstsein und die Bildung”. Allerdings werden nicht diejenigen erreicht, die die eigentlichen Adressaten sind. Anstatt Lösungen zu finden, die Filmfans zu Filmkäufern machen, wird hier genau der falsche Weg eingeschlagen. Irgendwann vergeht einem wirklich die Lust – und solche Entscheidungen leisten dabei Vorschub.

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