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Dracula (Un)Told

17.12.2014 - 22:31 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Vlad und seine bekanntesten Darsteller im Kino
Collage by Georg Siebert
Vlad und seine bekanntesten Darsteller im Kino
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Achtung, Spoiler: Nicht weiterlesen, wenn ihr den Film noch nicht gesehen habt! Denn dieser Artikel vergleicht den Film "Dracula Untold" mit der realen Geschichte Vlads III. Drăculea, was zwangsläufig dazu führt, dass Details aus dem Film verraten werden.

Vlad III. Drăculea und Mehmed II – Kinder in der Janitscharen-Armee des Osmanen

Vlad III. wurde um das Jahr 1431 als zweiter Sohn des Vlad II. Dracul aus dem Fürstentum Moldau geboren. Er hatte zwei Brüder, Mircea II. Und Radu cel Frumos (dt. Radu der Schöne). Als Vlad III. geboren wurde, war sein Vater gerade in Nürnberg, wo er in den Drachenorden aufgenommen wurde, daher auch sein Beiname Dracul, der Drache (kommt vom Lateinischen, aber nettes Detail am Rande: Im Rumänischen steht Drac für Teufel...). Es wird überliefert, dass Vlad III. selbst auch Ordensmitglied war, eingeführt im Alter von 5 Jahren, daher Drăculea, Sohn des Drachen (oder Teufels, je nach Lesart).

Vlad Dracul unterwarf sich schließlich dem Druck, den der osmanische Sultan Murad II. auf ihn ausübte, wurde sein Vasall und überließ ihm die beiden jüngeren Söhne Vlad III. und Radu als Faustpfand. Die Jahre als türkische Geisel prägten Vlad III., denn in dieser Zeit entwickelte er eine starke Abneigung gegen seinen Halbbruder Radu und den späteren Sultan Mehmed II.

So weit die historischen Fakten zu Vlads Kindheit. Im Film wird Radu nicht erwähnt, und Vlad erwirbt sich seinen Ruf als Pfähler (Țepeș), den er in Wahrheit erst posthum erhalten hat, bei den Janitscharen Murads II. Außerdem freundet er sich lt. Film mit Mehmed II. an, dafür gibt es historisch keinerlei Belege, eher im Gegenteil (siehe weiter oben).

Dass Vlad aber bei den Osmanen aufgewachsen ist, als Faustpfand seines Vaters, wird im Film soweit historisch korrekt gezeigt – nur eben etwas ausgeschmückt.

Vlad wird Fürst

Hier wird die Geschichte kompliziert, denn Vlad III. regierte keineswegs durchgehend sein Land, die Walachei. Als Vlad II. und sein älterer Sohn und Thronfolger Mircea 1447 von rebellischen Adeligen ermordet wurden, wurde zunächst ein gewisser Vladislav II. Fürst, der wurde aber von den Türken gestürzt, die dann Vlad II. als Oberhaupt einer Marionettenregierung installierten. Der ungarische Reichsverweser Hunyadi marschierte aber noch im selben Jahr in der Walachei ein, und stürzte Vlad gleich wieder, der daraufhin ins Fürstentum Moldau floh und dort bis Oktober 1451 blieb.

1451 wurde aber sein dort herrschender – und ihn schützender – Onkel Bogdan II. gestürzt, und Vlad floh nach Ungarn, wo er begnadigt wurde, weil Hunyadi von seinen genauen Kenntnissen über die Türken beeindruckt war. Und nicht nur das, er wurde Berater Hunyadis und Aspirant auf den walachischen Thron, denselben also, von dem Hunyadi ihn zuvor gestürzt hatte. 1456 zog Hunyadi gegen die Türken, und Vlad III. gleichzeitig mit eigenen Truppen gegen die Walachei. Hier begann seine Hauptregierungszeit von 1456 bis 1462.

Im Film werden diese politischen Chaostage – oder man sollte besser: Jahre – nicht mit einem Wort erwähnt, da kommt Vlad einfach heim und besteigt den Thron, kriegt ein Kind mit seiner geliebten Mirena, und wenn sie nicht gestorben sind... sind die Türken gekommen.



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