Wenn es um Western geht, kommen zwei Namen schnell ins Gespräch. John Wayne und Clint Eastwood gehören wohl zu den bekanntesten und einflussreichsten Schauspielern dieses Genres. Gleichzeitig stehen sie für sehr unterschiedliche Herangehensweisen an den Western. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb wir die beiden nie gemeinsam auf der Leinwand gesehen haben. Und das, obwohl es zumindest den Versuch gab, einen gemeinsamen Film zu verwirklichen.

Clint Eastwood wollte einen Film mit John Wayne drehen, aber John Wayne wollte das nicht

Es war Eastwood, der das Projekt starten wollte. Laut dem Far Out Magazine schrieb er ein Drehbuch, das er der Western-Legende 1973 schickte. Der Film sollte The Hostiles heißen. Darin ging es um einen jungen Mann, der die Hälfte einer Ranch gewinnt. Die andere Hälfte gehört einem älteren Cowboy. Zunächst sollten sie sich gegenüber feindselig verhalten. Doch dann würden Angreifer, die das Land übernehmen wollen, sie dazu bringen, zusammenzuarbeiten.

Dem Far Out Magazine zufolge hat Wayne mit einem persönlichen Brief an Eastwood geantwortet. Darin erklärte er, was genau ihm am Drehbuch nicht gefiel und nutzte die Gelegenheit, harsche Kritik an Eastwoods Film Ein Fremder ohne Namen zu äußern. In dem Buch Duke: A Love Story, den Memoiren von John Waynes letzten Jahren, beschwerte der Schauspieler sich über die Art der damaligen Western:

So etwas ist alles, was sie heutzutage schreiben können [...] jemand wie ich und Eastwood reiten in die Stadt, wissen alles, spielen die großen Jungs, und alle anderen sind ein Haufen Idioten.

Obwohl Eastwood sich sehr angegriffen von der Kritik in Waynes Brief fühlte, überarbeitete er das Drehbuch zu The Hostiles und versuchte erneut, ihn zu überzeugen. Diesmal soll Wayne das Skript beim Segeln über Bord geworfen haben, während er rief:

Dieser Dreck schon wieder!

Clint Eastwood und John Wayne verkörperten verschiedene Arten des Western

Für Fans des Western wäre es sicherlich spannend gewesen, die beiden Legenden gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Doch ihre Filme haben gar nicht so viel gemein, wie man denken könnte. Immerhin hat der Western sich im Laufe der Jahre verändert. Zu John Waynes Zeiten waren die Western noch Filme über die Besiedelung des Westens und das Abenteuer der Entdeckung. Häufig gibt es darin eine klarere Abgrenzung von Gut und Böse und der Held ist ohne Furcht und Tadel.

Die meisten Western, in denen Clint Eastwood mitspielte, waren von einem anderen Schlag. Darin verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse noch mehr und die Helden sind grimmiger und zynischer als zuvor. In dem Buch John Wayne: The Life and Legend wurde Eastwood zu dem Thema zitiert.

John Wayne schrieb mir einmal einen Brief, in dem er sagte, dass er Ein Fremder ohne Namen nicht mochte. Er sagte, es ginge nicht wirklich um die Menschen, die Pionierarbeit im Westen geleistet haben. Mir wurde klar, dass es zwei verschiedene Generationen gibt, und er würde nicht verstehen, was ich mache. Ein Fremder ohne Namen sollte eine Fabel sein: Es sollte nicht die stundenlange Pionierarbeit zeigen. Es sollte nicht um die Besiedlung des Westens gehen.

Es scheint, als wäre John Wayne nicht bereit gewesen, Änderungen an seinem geliebten Genre zu sehen. Obwohl beide Schauspieler mit Western berühmt geworden sind, gehören sie unterschiedlichen Generationen an, und damit auch unterschiedlichen Spielarten des Genres. Vielleicht ist es besser, dass The Hostiles nie zustande gekommen ist, obwohl es ein spannendes Aufeinandertreffen der Generationen geworden wäre.

"Dieser Dreck schon wieder": John Wayne hasste einen Clint Eastwood-Film so sehr, dass er das Drehbuch beim Segeln über Bord warf

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