Falls ihr euch für fernöstliche Kulturen interessiert, dann solltet ihr unseren heutigen TV-Tipp auf keinen Fall verpassen. Die erfahrene Dokumentarfilmerin Ulrike Ottinger (Prater, Unter Schnee) reist für Die koreanische Hochzeitstruhe nach Südkorea und beobachtet die verschiedenen Bräuche und Traditionen rund um die Eheschließung. Fast komplett ohne Kommentar beobachten wir das Geschehen aus der Position eines neugierigen Außenseiters.
Traditionelle religiöse Rituale (Bitte um den Schutz der Götter) und westliche Elemente (Brautkleid) werden in den Feierlichkeiten kombiniert. Dazu kommt der Kontrast zwischen Modernität und Tradition. In die titelgebende Hochzeitstruhe werden neben dem offiziellen Heiratsantrag und der Geburtsurkunde des Bräutigams verschiedene Beutelchen mit Körnern und Reis gepackt. Diese Kiste wird dann den Brauteltern überreicht. Während die Zeremonien größtenteils nach jahrhundertealten Verfahren vonstatten gehen, hat das technologische Zeitalter auch Einzug gehalten. Die Hochzeitsbilder werden mit großem Pomp und mit akribischer Liebe zum Detail inszeniert.
Carsten Tritt von Schnitt war von Ottingers Beobachtungen fasziniert. Obwohl Südkorea uns heutzutage nicht komplett fremd ist, “gelingt es Ottinger mit ihren dort entstandenen Aufnahmen, den Zuschauer ins Erstaunen zu versetzen und dies sogar fernab von jedem vordergründigen Spektakel. Es ist ihr vielmehr präziser, ruhiger Blick für das Wesen der Dinge, der über die gesamte Filmlaufzeit fasziniert und fesselt.” Diese Laufzeit beträgt nur 82 Minuten und wird in ihrer Gesamtheit heute Abend auf ZDFkultur zu sehen sein. Reinschauen lohnt sich.
Was: Die koreanische Hochzeitstruhe
Wann: 23:05 Uhr
Wo: ZDFkultur