Auf den großen A-Filmfestivals müssen wir deutsche Filme mit der Lupe suchen. Nach vier Jahren Abstinenz hat es mit Jerichow von Christian Petzold mal wieder ein deutscher Film in dem Wettbewerb von Venedig geschafft, in Cannes war die Durststrecke sogar noch länger. Aber was sind schon Cannes und Venedig, wenn es Zürich, Rom oder Toronto sein können. Bei den kleineren Festivals sind deutsche Filme jedenfalls gut vertreten.
Das Fantasy-Abenteuer Krabat nach einer sorbischen Legende von Regisseur Marco Kreuzpaintner feiert seine Weltpremiere auf dem Filmfestival in Toronto, eines der wichtigsten Festivals in Amerika außerhalb der USA. Im Film wird Krabat von dem deutschen Nachwuchsschauspieler David Kross (Knallhart) gespielt. In weiteren Rollen sind Christian Redl als Schwarzer Müller, der mit der Magie im Bunde ist, sowie Daniel Brühl als einer seiner Gesellen zu sehen.
Viel erwartet wird auch von Im Winter ein Jahr von Caroline Link. In Kanada feierte auch ihr Film Nirgendwo in Afrika Premiere und erhielt später einen Oscar als Bester nicht-englischsprachiger Film. Ob die Regisseurin diesen Erfolg wiederholen kann? Diesmal erzählt sie eine dramatische Familiengeschichte. Neben den prominenten Schauspielern Corinna Harfouch, Josef Bierbichler und Hanns Zischler wird auch Nachwuchsschauspielerin Karoline Herfurth zu sehen sein.
Das deutsche Kino ist insgesamt mit 36 Produktionen und Koproduktionen vertreten, unter anderem mit Anonyma mit Nina Hoss. Selten gab es derart viele Filme mit deutscher Beteiligung zu sehen. Nur sollten wir uns vor Euphorie hüten. In den meisten Fällen sorgt das deutsche Fördersystem für eine Geldspritze. Auch gibt es viel deutsche Landschaft zu sehen, weil mit dem Geld auch eine Verpflichtung eingegangen wird, in der Region zu drehen. Aber in wenigen Fällen sind deutsche Regisseure oder Schauspieler beteiligt. Anders ist es bei Ein Leben für ein Leben von Paul Schrader. In dem Holocaust-Drama spielen neben amerikanischen Stars wie Jeff Goldblum und Willem Dafoe die deutschen Größen wie Joachim Król, Moritz Bleibtreu und Juliane Köhler mit.
Aber auch in Kanada ist die Hollywood-Präsenz nicht zu überbieten. Auf der Gästeliste stehen unter anderem Brad Pitt, Keira Knightley, Viggo Mortensen, Edward Norton sowie Jennifer Aniston und Renée Zellweger. Filmgrößen wie Matt Damon, Josh Brolin und Julian Schnabel sind bei Diskussionsforen vertreten. Insgesamt werden in Toronto dieses Jahr 312 Filme aus 64 Ländern gezeigt. Vielleicht kommen davon 20 % in unsere Kinos.