Der Nordirlandkonflikt ist schon in den verschiedensten Zusammenhängen in Spielfilmen aufgetaucht. Der blutige Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten, der vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das politische und gesellschaftliche Leben in Nordirland bestimmt hat, wurde filmisch meist in Thrillern und Dramen aufgegriffen und verarbeitet.

Gewalt und Emotionen

Im aktuellen Film von Oliver Hirschbiegel, Five Minutes of Heaven, spielt Liam Neeson einen geläuterten Attentäter der protestantischen Ulster Volunteer Force (UVF), der nach einer langen Haftstfrafe auf den Sohn seines Opfers trifft, um sich mit ihm zu versöhnen. Die politische Komponente steht in Five Minutes of Heaven im Hintergrund, stattdessen geht es in dem Film um menschliche Gefühle wie Rache, Reue und den Umgang mit Traumata.

Rache und Liebe sind auch die Hauptthemen in The Crying Game – Die Frau des Soldaten von Neil Jordan. Der IRA-Kämpfer Fergus (Stephen Rea) freundet sich mit dem gefangenen Soldaten Jody (Forest Whitaker) an. Als dieser stirbt, will Fergus Jodys Frau Dil (Jaye Davidson) treffen und verliebt sich in sie. Doch dann muss er sich auf einmal mit seinen ehemaligen IRA-Freunden auseinandersetzen und auch Dil hat ein Geheimnis, das Fergus vor eine schwierige Entscheidung stellt.

Irisches Trauma

Ähnliche Themen verarbeitet Neil Jordan auch in Breakfast on Pluto, allerdings auf eine etwas humoristischere Art. Der Film erzählt die Geschichte des jungen Patrick Cillian Murphy, der als Transvestit versucht, seinen Platz im Leben und in der britischen Gesellschaft zu finden, dabei aber immer wieder mit Terrorismus und der IRA in Kontakt kommt.

Ein Jahr später war Cillian Murphy außerdem in The Wind That Shakes the Barley von Ken Loach zu sehen. In dem historischen Film geht es u.a. um die Entstehung der IRA während des Irischen Unabhängigkeitskriegs von 1919 bis 1921. The Wind That Shakes the Barley gewann 2006 den Preis für den besten Spielfilm in Cannes.

Auch der irische Regisseur Jim Sheridan hat sich mehrfach mit dem Nordirlandkonflikt auseinandergesetzt. In Der Boxer geht es um die schwierige Vermischung persönlicher und politischer Konflikte und wieder einmal um die Liebe im Umfeld der IRA. In Im Namen des Vaters befasst sich Jim Sheridan mit der wahren Geschichte um vier Iren, die fälschlicherweise für einen Bombenanschlag verurteilt werden, den sie nicht begangen haben. In beiden Filmen spielt Daniel Day-Lewis die Hauptrolle, ebenfalls Ire.

Das irische Kino ist geprägt von Geschichten, die mit dem Nordirlandkonflikt zusammenhängen, allerdings stehen nicht immer politische Statements oder die Verarbeitung eines nationalen Traumas im Vordergrund. Vielmehr sind es oft die menschlichen Beziehungen und Emotionen, die vor dem Hintergrund des Konflikts zwar eine andere Bedeutung haben, aber im Grunde doch universell sind.

Hollywood-Qualität

Nicht nur das irische Kino, sondern auch Hollywood hat schon mehrfach den Nordirlandkonflikt in Spielfilmen verarbeitet. Meist diente das Thema als Grundlage für Thriller. So darf z.B. Harrison Ford als CIA-Agent in Die Stunde der Patrioten einen Anschlag einer IRA-Splittergruppe vereiteln und nimmt in Vertrauter Feind als ahnungsloser New Yorker Polizist einen gefährlichen IRA-Terroristen (Brad Pitt) bei sich auf.

In diesen Thrillern spielt die politische und die menschliche Komponenten allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Der Nordirlandkonflikt dient hier mehr als austauschbare Schablone, die der eigentlichen Thriller-Handlung einen pseudorealen Rahmen verleihen soll.

Five Minutes of Heaven ist seit dem 17. Juni im Kino zu sehen. In welchen Kinos der Film zu sehen ist, könnt ihr in unserem Kinoprogramm herausfinden.

Welche Filme zum Thema Nordirlandkonflikt könnt ihr empfehlen?

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Der Nordirlandkonflikt im Spielfilm

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