Seit dem weltweiten Erfolg der Anthologieserie Black Mirror, die ab Staffel 3 von Netflix übernommen wurde, werden regelmäßig Vergleiche im Sci-Fi-Genre zu der Produktion von Schöpfer Charlie Brooker gezogen. "Wie eine Black Mirror-Folge" ist mittlerweile ein Standardsatz geworden, wenn es um die Beschreibung unheilvoller Zukunftsszenarien in Filmen und Serien geht, die Menschheit und Technologie betreffen und sich näher anfühlen, als uns lieb ist.
Genau dieser Satz wird jetzt auch wieder häufiger fallen, wenn es um den neuen Netflix-Film Brick aus Deutschland geht, der gerade frisch im Abo des Streamers erschienen ist. Der Mix aus Mystery-Thriller und Sci-Fi-Konzept ist eine einzige Abfolge dystopischer Kammerspiel-Déjà-vus aus dem Netflix-Original-Hit-Baukasten.
Neuer deutscher Sci-Fi-Thriller bei Netflix: Darum geht es in Brick
Der Film wurde von Regisseur Philip Koch inszeniert, der für den Streaming-Dienst zuvor drei Folgen der deutschen Serie Tribes of Europa drehte. Brick handelt von dem Hamburger Paar Tim (Matthias Schweighöfer) und Olivia (Ruby O. Fee), deren Beziehung nach einem gemeinsamen Schicksalsschlag langsam vor dem Aus steht.
Als sie ihn verlassen will, sind beide plötzlich in ihrer Wohnung eingesperrt. Sämtliche Ausgänge durch Türen und Fenster wurden von einer mysteriösen, pechschwarzen High-Tech-Wand abgeriegelt. Bald stellen Tim und Olivia fest, dass auch ihre Nachbarn betroffen sind. Bei der gemeinsamen Suche nach einem Ausweg sind drastische Konflikte der stark unterschiedlichen Wohnungsparteien garantiert.
Schaut hier noch den Trailer zu Netflix' Brick:
Brick ist so austauschbar und konstruiert wie sein garantierter Charts-Erfolg
Wenn in der Nähe der Wohnung von Tim und Olivia anfangs dicke Rauchwolken in den Himmel aufsteigen, erzeugt Brick eine leicht beklemmende, apokalyptische Grundstimmung, die die unfreiwillige Isolation der Hauptfiguren erstmal verstärkt. Droht draußen vielleicht wirklich der Weltuntergang, geht es allen anderen Menschen in ihren Wohnungen gerade genauso oder ist der Vorfall eine Übungsmaßnahme, die aus dem Ruder gelaufen ist?
Brick lebt lange von der puren Ungewissheit, die schnell von den Verhaltensweisen der klischeehaft gestrickten Charaktere überdeckt wird. Sobald Tim und Olivia auf Nachbarn wie Frederick Lau und Salber Lee Williams als aufgekratztes Paar treffen, die nur Drogen und Sex im Kopf haben und die Wohnung als Airbnb-Notlösung bezogen haben, wird der Film schnell zur stereotypen Parade nerviger Abziehbilder.
In dem einengenden Kammerspiel-Setting, das an offensichtliche Hit-Vorbilder wie Cube und Der Schacht angelehnt ist, dürfen natürlich auch Figuren wie ein kränklicher Rentner nicht fehlen, der paranoid die Pistole zückt, und der Verschwörungstheoretiker, der sich mit panischem Geschwurbel von Minute zu Minute selbst an Wahnsinn übertrifft.
Mit schlechten Dialogen, durch die ständig alles durchgesprochen wird, was in den Beteiligten vor sich geht, und noch verzweifelteren Erklärungsversuchen für das zentrale Mysterium wird Brick schnell zur platten Aneinanderreihung von Genre-Elementen, von denen keine einzige Idee neu oder frisch erscheint.
Ab und zu werden ein paar blutige Gewaltspitzen eingestreut, doch keiner der Tode geht wirklich nah. Dazu hätte es Figuren gebraucht, die nicht wie eindimensionale, zweckdienliche Reißbrettentwürfe in den Film geworfen wurden.
Brick ist vor allem ein kalkulierter Netflix-Chartsstürmer, der mit seinem dystopischen Mystery-Konzept und Star-Appeal durch Darsteller wie Schweighöfer die ersten Tage die Top-10-Spitze belagern dürfte, um kurze Zeit später sang- und klanglos im Archiv des Streamers zu landen.
Brick streamt jetzt bei Netflix im Abo. Und falls ihr lieber Serien schauen wollt und noch auf der Suche nach Tipps seid:
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