Daredevil - Hauptdarsteller Charlie Cox im Interview

25.05.2015 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Charlie Cox in DaredevilNetflix
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Als erster von Marvels Netflix-Superhelden kämpft Daredevil seit einigen Wochen für Recht und Ordnung in den Straßen von Hell's Kitchen. Hauptdarsteller Charlie Cox spricht im Interview über seine Herangehensweise und den Charakter.

Seit einigen Wochen ist mit Daredevil die erste Serie der Zusammenarbeit von Marvel und Netflix verfügbar. In der ersten Staffel muss es Charlie Cox als titelgebender Superheld mit Vincent D'Onofrios Wilson Fisk aufnehmen, als Showrunner fungierte Steven S. DeKnight. Im Interview sprechen die beiden über den Ton der neuen Daredevil-Version, die Herangehensweise an die Charaktere und die Besonderheiten einer Netflix-Serie. Heute könnt ihr Charlie Cox' Antworten lesen, der im Fernsehen zuvor vor allem als Owen Sleater aus Boardwalk Empire bekant ist und im Kino zuletzt in Die Entdeckung der Unendlichkeit zu sehen war. Morgen ist dann Showrunner Steven S. DeKnight an der Reihe. Wer Daredevil noch nicht gesehen hat: Vorsicht, das Interview enthält SPOILER.

moviepilot: Was hat dich zuerst an dieser Version des Charakters in der Serie interessiert?

Charlie Cox: Ich bin nicht mit Daredevil-Comics aufgewachsen, also wusste ich nicht wirklich viel über ihn. Recht früh hat man mir erlaubt, die ersten zwei Folgen der Serie zu lesen, und ich habe gedacht, dass sie spektakulär geschrieben waren, und auch recht neu für Marvel. Der Charakter hat sich für mich nicht wie ein Superheld angefühlt, viel menschlicher, jemand, mit dem wir viel leichter mitfühlen könnten und der sehr fehlerhaft und sehr verletzlich war, und ich dachte, das war eine interessante Herangehensweise an einen Superhelden.

moviepilot: Wie wichtig war der Fokus der ersten Staffel auf die inneren Kämpfe von Matt Murdock, sein Gewissen und seine Unsicherheit im Hinblick darauf, wie er vorgehen und wie weit er gehen soll?

Charlie Cox: Das war sehr deutlich. Steven DeKinght hat verstanden, dass du auch eine unterliegende Geschichte haben musst bei einer Fernsehserie, die viele Action-Sequenzen hat, damit diese aufregend und fesselnd sind. Dann bedeutet jeder Treffer, jeder Schlag etwas, anstatt nur Gewalt um der Gewalt willen zu haben. Das war ein sehr schlaues Mittel, uns jemanden vorzustellen, der mit dieser Vorstellung von Gewalt kämpft, der nicht wirklich weiß, ob es das Richtige oder das Falsche ist. Und der gleichzeitig, wenn er rausgeht, dem anscheinend nicht widerstehen, nicht aufhören kann.

moviepilot: Mich hat überrascht, dass sowohl Matt Murdock als auch Daredevil sehr leise spricht und teilweise nicht mal seine Stimme erhebt, wenn er gerade einen Bösewicht verprügelt hat. Wie viel davon und von seinem allgemein zurückhaltenden Benehmen war schon im Drehbuch, und wie viel hast du dazu beigetragen?

Charlie Cox: Ich weiß nicht genau, wie ich diese Frage beantworten soll, denn ich dachte, dass es aus dem Drehbuch hervorging. Aber Steven hat mir kürzlich erzählt, dass er es sich ursprünglich nie so vorgestellt hatte. Wenn du so aufgewachsen bist wie Matt Murdock, mit dieser sensorischen Überlastung, und deine Sinne funktionieren in einem gesteigerten Ausmaß, das wir gar nicht begreifen können, dann habe ich mir gedacht: Er würde nicht wollen, dass die Leute aufgeregt werden, er würde nicht wollen, dass die Leute emotional werden. Also würde er versuchen, eine innere Ruhe aufrechtzuerhalten.

moviepilot: Was war schwieriger: Sich darauf vorzubereiten, einen blinden Mann zu spielen, oder all diese Kampfkunst-Sachen zu lernen?

Charlie Cox: Für mich war die Blindheit schwieriger. Die Kampfkunst-Sachen, dieser Aspekt des Filmemmachens hat mir immer wirklich Spaß gemacht und ich möchte dabei immer so sehr beteiligt sein, wie ich kann. Offensichtlich gab es viele Dinge, die ich nicht machen konnte. Einige konnte ich nicht machen, weil ich nicht gut genug bin, andere aus Versicherungsgründen. Also hatte ich ein wundervolles Stunt-Double, der all diese Sachen gemacht hat. Die Blindheit war schwierig, weil sie facettenreich war, sie benötigt viele verschiedene Aspekte. Da ist Matt Murdock, wenn er mit anderen Leuten zusammen ist, und da ist Matt Murdock, wenn er alleine ist oder mit Leuten, die von ihm wissen. Und die Art, wie er agiert, ist ganz unterschiedlich. Einerseits erhält er die Illusion aufrecht, dass er eine normale blinde Person ist, andererseits agiert er besser als eine sehende Person. Und dadurch ist es einfach wichtig, sicherzustellen, dass sie miteinander übereinstimmen. Es ist auch schwierig, weil du dich als Schauspieler so sehr auf deine Augen verlässt, und das nicht zu haben war hart, und teilweise frustrierend.


moviepilot: Wie wichtig sind Matt Murdocks Freunde und Kollegen für ihn, Foggy, Karen und Claire, und inwieweit ergänzen sie seine Fähigkeiten?

Charlie Cox: Sehr wichtig, und ein Teil der Reise der ersten Staffel ist die Vorstellung, dass Matt Murdock bewusst wird, dass er sich auf andere Leute verlassen kann. Einer der großartigen Aspekte für Matt daran, dass er Claire Temple trifft, ist, dass er zum ersten Mal mit jemandem darüber sprechen kann, wer er wirklich ist. Im Hinblick auf Foggy und Karen unterschätzt er glaube ich ihre Nützlichkeit und ihre Entschlossenheit. Er denkt vielleicht, dass er es selbst machen muss, wenn etwas getan werden muss. Und vielleicht muss nicht nur er es machen, sondern Daredevil. Eines der Versprechen, das er sich vielleicht selbst gibt, wenn er seine Art der Selbstjustiz beginnt, ist, dass er niemals jemand anderen mit hineinziehen wird. Und das ist ein Versprechen, das er nicht halten kann. Das ist nicht möglich. Er muss lernen, sich dem zu ergeben.

moviepilot: Ich finde, es kommt sehr gut rüber, dass die Chemie zwischen dir und den anderen Schauspielern wirklich stimmt, war euch das von Anfang an klar, oder musstest ihr daran arbeiten?

Charlie Cox: Das ist ein seltsames Phänomen. Die einzige Anerkennung, die man dafür je vergeben kann, gebührt den Casting-Directors und den Produzenten, die die Besetzung auswählen. Das ist etwas, das du nicht spielen kannst. Das ist entweder da oder nicht. Häufig kannst du mit einem Schauspieler zusammen sein und es kann sich anfühlen, als würde die Chemie stimmen, und dann sieht man auf dem Bildschirm nichts davon, und andersherum. Ich glaube nicht, dass es dafür eine Regel gibt.

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