Castle - charmantes & konventionelles Bügel-TV

17.01.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Mittlerweile flimmert die 6. Staffel von Castle über die Bildschirme. Der Krimi-Serie mit Nathan Fillion und Stana Katic in den Hauptrollen schenke ich heute mein Herz für Serie.

Es gibt sie noch: die Bügel-Serien. Jene TV-Show, die es nicht erfordern, ständig gebannt vor der Glotze zu sitzen, um auch ja keinen gehaltvollen Dialog, wichtigen Plot-Twist oder dramaturgisch notwendigen Konflikt zu verpassen. Eher verfolgt der Fan und geneigte Zuschauer die einzelnen Episoden, die in der Regel in sich abgeschlossen sind, mit dem Gefühl, gut unterhalten zu werden, ohne gleich in ein ganz komplexes Universum abzutauchen mit stylischer Atmosphäre, unendlich vielen Nebencharakteren und -plots. Wer also bügeln will, kann dieser Beschäftigung immer noch vor dem Fernseher nachgehen, zum Beispiel bei Castle.

Die Krimi-Serie Castle mit Nathan Fillion und Stana Katic in den Hauptrollen wird von ABC produziert und in Deutschland auf Kabel 1 ausgestrahlt. Mittlerweile läuft in den USA die sechste Staffel. Ob es noch weitere Staffeln geben wird, ist derzeit nicht klar. Erzählt wird vom berühmten Krimiautor Richard Castle (Nathan Fillion), der eine Schreibblockade brechen will, indem er bei der Mordkommission der New Yorker Polizei hospitiert. Er ist fasziniert – besonders von Ermittlerin Kate Beckett (Stana Katic) – und schafft es durch seine Beziehung zum Bürgermeister, als ständiger Begleiter den Untersuchungen beizuwohnen. Anfangs gestaltet sich dieses “Arbeitsverhältnis” sehr zum Missfallen von Kate Beckett, denn der Romanautor ist vorlaut und arrogant. Aber nach und nach freunden sich die beiden an, zumal Castle mit seinen unkonventionellen Gedankensprüngen hilft, so manchen schwierigen Fall zu knacken. Zudem knistert es erotisch-sinnlich zwischen den beiden Hauptprotagonisten, aber ein jeder ist soweit Profi, um die gut funktionierende Arbeitsbeziehung nicht mit einer Liebesaffäre zu zerstören.

Über jeder einzelnen Episode schwebt allerdings der große Fall. Kate Beckett ist Mord-Ermittlerin geworden, weil ihre Mutter, ehemals Staatsanwältin, ermordet wurde. Damit umzugehen, hat die Tochter einige Kraft gekostet. Seit Jahren versucht sie zu ergründen, wer hinter dem Mordkomplott steckt und Staffel für Staffel werden mehr Verwicklungen und Verschwörungen aufgedeckt. Der Zuschauer kann allerdings auch ohne diese große Storyline zu wissen, den einzelnen Episoden folgen und sich ganz auf die manchmal skurrilen Mordfälle und deren Aufdeckung einlassen. Genauso ist es möglich, nur jene Episoden zu schauen, die den Mordfall der Mutter tangieren. Kein Zuschauer verpasst dabei etwas Wesentliches.

Castle ist keine TV-Serie, die ins kulturelle Gedächtnis eingehen wird, weil sie besonders innovativ wäre. Aber das braucht sie auch nicht zu sein. Old fashion durchzieht Setting und Handlung. Mann und Frau, zueinander hingezogen, ermitteln klassisch Mordfälle: kein technisches CSI: Den Tätern auf der Spur, keine Komplexität à la The Wire oder stylische Atmosphäre wie in Mad Men und deshalb besonders gut für den Genuss zwischendurch geeignet. Zudem punktet Castle beispielsweise durch klassische Cliffhanger, die die Neugierde auf die nächste Staffel so richtig anheizen. In der jeweils letzten Folge einer Staffel bekommt der Zuschauer garantiert einen geboten und die Auflösung folgt … zu Beginn der neuen Staffel. Einschaltquoten zeigen, dass das immer noch ein erfolgreiches Konzept sein kann.

Außerdem punktet Castle durch die zwei Hauptdarsteller, deren Chemie stimmt. Gerade Nathan Fillion, der einigen durch die leider viel zu früh abgesetzte Serie Firefly ‒ Aufbruch der Serenity bekannt sein dürfte, überzeugt durch seinen Charme. Er kann herrlich augenzwinkernd ironisch sein und kein Wunder, dass ihm die Damenwelt zu Füßen liegt. Schade, dass wir den Kanadier auf der Kinoleinwand so selten sehen.

Was haltet ihr von Castle?

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