Californication - Sex, Drugs and Hank Moody

17.04.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Californication bekommt Mein Herz für Serie
Showtime
Californication bekommt Mein Herz für Serie
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Ein Geheimtipp mag die Showtime-Serie Californication wahrlich nicht mehr sein. Trotzdem widme ich mich diese Woche der Kultserie mit David Duchovny und schenke ihr Mein Herz für Serie.

Aber das ist doch Mulder…das geht doch nicht. Und wie das geht! Vor meiner ersten Begegnung mit Californication war ich etwas skeptisch, ob mein geliebter FBI-Agent wirklich einen saufenen und Sprüche klopfenden Frauenheld überzeugend spielen kann. Es dauerte nicht lange, bis David Duchovny mich überzeugte. Besser gesagt: bis die Serie mich verblüffte und völlig in ihren Bann zog. Da gibt es diesen Bestsellerautor (David Duchovny), der seit dem Erfolg seines letzten Buches mit dem wohl klingenden Titel God hates us all keinen vernünftigen Satz mehr aufs Papier gebracht hat. Zu allem Überfluss hat sich auch noch seine Langzeitfreundin von ihm getrennt und lebt jetzt mit der gemeinsamen Tochter bei ihrem neuen Freund. Das wäre für viele schon Grund genug, das Handtuch zu werfen. Doch Hank Moody geht damit etwas anders um: Er trinkt, raucht, kokst und vögelt sich quer durch L.A.. Kein Kind von Traurigkeit also. Und obwohl dieser Mann scheinbar alles hat, fehlt ihm zum perfekten Glück nur eines: die Wiedervereinigung mit seiner Familie. Und so pendelt Hank Folge für Folge zwischen Geschlechtsverkehr und Gewissensbissen, Drogenkonsum und Daddypflichten.

You’re looking at me like I just finger-banged your cat.
Californication lebt eindeutig von seinen Figuren, von denen die meisten zwar pausenlos anecken, es aber dennoch mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern schaffen, sympathisch zu bleiben. Allen voran sei hier natürlich Hank Moody erwähnt, der mit seinem hemmungslosen Verhalten vor allem bei Ex-Freundin Karen (Natascha McElhone) keine Punkte sammeln kann. Der unkonventionelle Zyniker versucht auf der Suche nach seinem Glück immer alles richtig zu machen, schafft es aber jedesmal alles ordentlich zu vergeigen. So schläft er zum Beispiel mit der Tochter von Karens neuen Freund Bill, unwissend darüber, wer und vor allem wie jung dieses Mädchen eigentlich ist. Dieses Missgeschick wird den passionierten Frauenheld noch lange verfolgen, während er derweil in immer neue Fettnäpfchen tritt.

Trotz seiner unzähligen Eskapaden versucht Hank seiner Tochter Becca (Madeleine Martin) ein guter Vater zu sein, selbst wenn ihm dies nicht immer gelingen mag. Auch wenn sie seine strengste Kritikerin ist, muss Hank sich eingestehen, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Becca ist in ihren jungen Jahren selbst schon ein kleiner Rebell und lässt sich von ihren Eltern nicht immer alles sagen. Doch der Musikgeschmack oder der erste Schwarm seiner Tochter dürften Hanks kleinstes Problem sein. Sein Verleger Charly Runkle (Evan Handler) wartet ungeduldig auf die neuen geistigen Ergüsse des Bestsellerautors und dient eigentlich mehr als Seelsorger denn als Herausgeber. Dabei ist der gute Charly selbst auch kein ungeschriebenes Blatt. Seine Ehe geht immer mal wieder in die Brüche und so lässt er sich von Hanks Lebensstil zu ganz ähnlichen Fehltritten inspirieren, die er im Nachhinein genauso bereut. Doch trotz ihrer Schwächen und Missetaten bleiben die Charaktere in Californication im Grunde liebenswert und charmant. Fehler sind eben menschlich.

You can’t snort a line of coke off a woman’s ass and not wonder about her hopes and dreams, it’s not gentlemanly.
Das Setting von Californication lässt auf den ersten Blick auf eine harmlose Feelgood-Story hoffen. Doch die Serie schlägt einen ganz anderen Ton an und ist wahrlich nichts für seichte Gemüter. Am laufenden Band werden uns Schimpfwörter, Geschlechtsteile und Körperflüssigkeiten um die Ohren gehauen. Und auch wenn’s im ersten Moment nicht so klingt: Es macht einfach Spaß. Die Fassaden Hollywoods werden abgerissen und mit Zynismus und Perversion wieder aufgebaut. Da scheint die eigentliche Intention von Hanks unerfüllten Traum einer glücklichen Familie nicht recht reinzupassen – sie tut es aber einfach. Die Serie findet die optimale Balance aus orgiastischer Zügellosigkeit und heiler Familientherapie und gewinnt damit schnell die Aufmerksamkeit, aber vor allem auch das Herz der Zuschauer.
Da möchte ich euch einen weiteren kleinen Einblick in die Serie nicht verwehren:

Hank: You looking for a dick punch?
Bill: Do you want to punch me in the dick?
Hank: I kinda do, yeah. But standing here talking about it is beginning to sound pretty gay.

In diesem Sinne: Seid ihr Californication auch so verfallen oder interessiert euch das wilde Leben von Hank Moody nicht?

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