Frank Perry (Brian Cox) sitzt im Gefängnis und das schon eine ganze Weile. Kein Wunder, wurde er doch zu einer lebenslänglichen Strafe verurteilt. Als er aber erfahren muss, dass seine Tochter (Eleanor McLynn) drogensüchtig ist, beschließt er, auszubrechen. Gemeinsam sind wir bekanntlich stärker, also planen insgesamt fünf Knastbrüder ihren Ausbruch, darunter Schachspieler Brodie (Liam Cunningham) und der durchtrainierte Lenny (Joseph Fiennes). Dumm ist dabei nur, dass sich die fünf größtenteils nicht einmal gegenseitig trauen. Trotzdem kämpfen sie sich gemeinsam durch unterirdische Gänge, Tunnel und U-Bahn-Schächte in Richtung Freiheit.
The Escapist – Raus aus der Hölle geht dabei ungewöhnliche Wege und trifft für den Zuschauer anfangs vielleicht nur schlecht nachvollziehbare Entscheidungen. Da hätten wir in erster Linie den ständigen Wechsel der Zeit-Ebenen und die dadurch entstehende Gleichzeitigkeit der Handlung. Für mein Empfinden funktioniert diese Gegenüberstellung wunderbar: Der Knast-Alltag wird unverblümt, aber auch nicht übertrieben hart oder geschönt, sondern schlicht realistisch dargestellt. Außerdem ist es eine wahre Freude, den Häftlingen bei Planung und Durchführung ihrer Flucht zusehen zu können. Wer bis zum Ende durchhält, wird obendrein mit einem fantastischen Twist belohnt.
Mit seinem Spielfilmdebüt gelingt Rupert Wyatt (Planet der Affen: Prevolution) ein Glücksgriff. Er schafft es, dem klassischen Gefängnis-Ausbruch-Genre eine neue Facette und Herangehensweise hinzuzufügen. Mit der verschachtelten Erzählweise wirft The Escapist uns Zuschauer immer zwischen den ruhigen Gefängnis-Alltags-Szenen sowie der hektischen Flucht hin und her. Dabei steigert sich die Spannung stetig und gipfelt in einem großen Finale. Der sehr gelungene Score tut sein Übriges, uns in den Bann zu ziehen. Auch wer nicht unbedingt auf Gefängnisfilme steht, dürfte seine helle Freude an The Escapist haben.
Was? The Escapist
Wann? 22:35 Uhr
Wo? 3sat