Über Weihnachten wurde unter anderem bei Variety berichtet, dass Walt Disney das einzige Studio im Kinojahr 2017 ist, welche mehr als 6 Milliarden Dollar am weltweiten Box Office eingespielt hat. Der Meilenstein wurde mit Star Wars: Episode VIII - Die letzten Jedi übersprungen. Damit ist Disney auch das einzige Studio, welches die Hürde zweimal genommen hat, im Kinojahr 2016 waren es unglaubliche 7,6 Milliarden Dollar, und es ist auch das einzige Studio, welches drei Jahre hintereinander mehr als 5 Milliarden Dollar einnehmen konnte.
Das an sich ist eigentlich eine nicht so spannende Nachricht: Wer diverse große Franchises sein Eigen nennt und diese für den weltweiten Markt optimiert, dem ist aktuell der Erfolg gewiss. Erstaunlich ist, mit welcher Effizienz das Disney-Studio dieses Ergebnis erreicht hat. Es reichten gerade einmal 8 Kinostarts im Kinojahr 2017, um weltweit 6 Milliarden Dollar zu erspielen. Im Durchschnitt hat also jeder Disney-Kinostart etwa 750 Millionen Dollar eingenommen.
Diese Effizienz ist es dann auch, die eher ein maues Gefühl im cineastischen Magen verbreitet. Heißt sie doch, dass eine Konzentration auf mögliche Box-Office-Garanten die vermeintlich kleineren Projekte in den Hintergrund drängt und gar nicht erst entstehen lässt. Filme, die mit mittleren Erwartungen in die Diskussion gehen, haben es schwer, und Experimente fallen gleich ganz aus. Wie ihr an den Kinostarts sehen könnt, sind außer dem Pixar-Animationsfilm Coco und der Dokumentation Born in China keine wirklich originären Werke dabei, Fortsetzungen, Neuverfilmungen, Franchises bestimmen das Programm.
Disney ist zwar der große Gewinner des diesjährigen Box Office, aber allein ist das Studio mit dieser Strategie nicht. Auch die anderen großen US-Studios setzen auf Franchises und Reihen, haben aber mehr Filme 2017 in die Kinos gebracht. Besonders Sony und Warner Bros. geben deutlich mehr Projekten eine Chance.
Im nächsten Jahr wird es ähnlich aussehen: Der Disney-Konzern hat aktuell 11 Filme annonciert, wobei Fans drei Marvel-Filme, ein Star-Wars-Streifen, zwei Animationsfortsetzungen und einige Neuverfilmungen präsentiert werden. Nur der Live-Action-Fantasy-Streifen A Wrinkle in Time sowie Der Nussknacker und die vier Reiche sind Projekte, die in gewisser Weise neu sind. Wie ihr sehr schön in der unteren Grafik sehen könnt, hat sich die Entwicklung zu weniger Filme schon seit mehreren Jahren angedeutet. (alle Zahlen via Box Office Mojo ).
Die anderen großen US-Studios haben zwar auch die Anzahl der Filme reduziert, aber nicht derart extrem. Bei Warner Bros. Pictures stehen für 2018 bis dato 22 Filme zu Buche, Universal will 17 Filme in die Kinos bringen und Sony 15 Streifen. Wir können nur hoffen, dass auch Projekte ohne Franchise-Anbindung mit originären Ideen gute Kasse machen. Ohne sie wäre das Kino einfach zu langweilig.
Was haltet ihr von der Box-Office-Auswertung des Kinojahres 2017?