Black Panther - Auf diesen Comics basiert der Marvel-Film

18.02.2018 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Black PantherMarvel Comics/Walt Disney
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Wie alle MCU-Filme basiert auch Black Panther auf verschiedenen Comics aus dem Hause Marvel. Besonders zwei Autoren haben mit ihrem Schaffen die Adaption von Regisseur Ryan Coogler mit Chadwick Boseman in der Hauptrolle geprägt.

Das Marvel Cinematic Universe wächst und wächst. Nachdem im letzten Jahr mit Fortsetzungen zu Guardians of the Galaxy und Thor vor allem die außerirdischen Aspekte des Franchise im Vordergrund standen, holt uns Black Panther wieder ganz auf die Erde zurück. Der erste Solofilm, der sich um den in The First Avenger: Civil War eingeführten Black Panther aka T'Challa (Chadwick Boseman) dreht, spielt sich zu großen Teilen im fiktiven afrikanischen Staat Wakanda ab. Doch auf welcher der vielen Vorlagen basiert die Comic-Verfilmung überhaupt? Wir haben uns im Marvel-Kosmos für euch umgesehen.

Obwohl das MCU in seiner Gesamtheit mit der Infinity War-Storyline überaus beschäftigt sein dürfte, haben es sich die bisherigen Filme stets zur Aufgabe gemacht, populäre Story-Arcs aus der jeweiligen Vorlage zu übernehmen und den Gegebenheiten des Filmuniversums anzupassen. Im Fall von Black Panther fungiert allerdings keine konkrete Geschichte als Vorlage, sondern vielmehr das Schaffen zweier Autoren, wie es Executive Producer Nate Moore gegenüber Comic Book  kürzlich in einem Bericht von den Dreharbeiten erwähnte. Dementsprechend haben sich Regisseur Ryan Coogler und sein Kreativteam bei der Produktion von Black Panther insbesondere von den Werken von Christopher Priest und Ta-Nehisi Coates inspirieren lassen.

Black Panther-Comics von Christopher Priest

Hinsichtlich der verschiedenen Einflüsse erklärt Nate Moore, dass Ryan Coogler und Ta-Nehisi Coates eine gewisse Freundschaft vereint, Christopher Priests Black Panther-Interpretation allerdings auf keinen Fall vernachlässigt werden darf:

Ryan und ich haben mit Chris gesprochen, der unglaublich klug ist und meiner Meinung nach den bisher bahnbrechendsten Comics zu der Figur geschaffen hat. Wir haben mit [Christopher Priest und Ta-Nehisi Coates] geredet. Es ist zwar nicht so weit gekommen, dass sie uns beraten haben, aber wir wollten immer wieder ihre Meinung wissen, was sie an den Figuren und der Welt am meisten interessiert. Dabei haben wir feststellt, dass wir oft einer Meinung waren. Wir lieben auch [Reginald Hudlins] Comics, aber mit ihm waren wir nicht so viel in Kontakt. Es waren hauptsächlich die Comics von Chris und Ta-Nehisi, die uns wirklich inspiriert haben.

Diese Black Panther-Ausgaben wurden verwertet

Doch um welche Black Panther-Comics handelt es sich dabei genau? Ein Blick in die jüngere und ältere Marvel-Geschichte klärt auf: Christopher Priest war von November 1998 bis Mai 2003 für die Entstehung von Black Panther Vol. 3, Ausgabe 1-56 verantwortlich und kehrte von Juli 2003 bis September 2003 für Nr. 59-62 zurück. Seine Arbeit gilt - wie von Nate Moore umschrieben - in vielen Kreisen als bahnbrechend, was nicht zuletzt daran liegt, dass er die Figur des Black Panther komplett neu und bedeutend komplexer definiert hat.

Christopher Priests Version von T'Challa erweist sich als emotional undurchschaubarer Charakter, der nicht nur einen Plan A verfolgt, sondern mindestens noch einen Plan B und C in der Hinterhand hat. Nachdem die Figur des Black Panther bis zu diesem Zeitpunkt in der Marvel-Geschichte eine eher zweitrangige Rolle eingenommen hat, beförderte Christopher Priest die Figur zur A-Liga des Comic-Hauses und beleuchtete sie aus den unterschiedlichsten Perspektiven. So verfolgt er die Geschichte etwa durch die Augen von Everett K. Ross, jenem CIA-Agenten, der in Black Panther von Martin Freeman verkörpert wird, während T'Challa auf einer diplomatischen Mission in den USA unterwegs ist.

Durch diesen Ansatz sollte die Lücke zwischen der afrikanischen Kultur und der überwiegend weißen Leserschaft der Marvel-Comics überwunden werden. Zudem erdete Christopher Priest seine Black Panther-Abenteuer durch die Integration zeitgemäßer Probleme und stellte gleichermaßen die Machtstrukturen in Wakanda auf den Prüfstand, ließ etwa seinen schwarzen Helden auf amerikanische, weiße Kollegen treffen, um Gegensätze und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. So ereignet es sich nicht zuletzt, dass sich T'Challa den Avengers zunächst nur anschließt, um sie auszuspionieren und herauszufinden, ob sie eine Bedrohung für sein Volk darstellen.

Diese radikale, mit überlegter Persönlichkeit aufgeladene Neugestaltung der Figur erfreut sich bis heute großer Beliebtheit und wirkte sich maßgeblich auf die nachfolgenden Geschichten rund um T'Challa aus.

Black Panther-Comics von Ta-Nehisi Coates

Als einflussreich und inspirierend wurde Christopher Priests Werk kürzlich in einem umfangreichen Porträt auf Vulture  charakterisiert, bei dem auch Ta-Nehisi Coates zu Wort kam und das Vermächtnis seines Vorgängers pries. So habe es Christopher Priest erst ermöglicht, dass Black Panther über die limitierte Superhelden-Schablone hinauswachsen konnte und ein Symbol geworden ist. Dieser starke Charakter findet sich inzwischen ebenfalls in den Comics von Ta-Nehisi Coates wieder, der gemeinsam mit Zeichner Brian Stelfreeze die jüngste, seit April 2016 veröffentlichte Black Panther-Reihe übernahm.

Ta-Nehisi Coates entpuppte sich deswegen als spannende Wahl für Black Panther, da er bereits zuvor eine klare Stimme hatte, wenn es um die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den USA ging. Während sein Vater der Black Panther Party angehörte und Gründer der Black Classic Press war, machte sich Ta-Nehisi Coates als Journalist u.a. bei der alternativen Zeitung Washington City Paper einen Namen, ehe er mit einem eigenen Blog bei The Atlantic landete. Außerdem ist er Autor des Bestsellers Between the World and Me, der sich in Form eines Briefes an seinen Sohn damit beschäftigt, was es bedeutet, als schwarzer Mann in Amerika aufzuwachsen. All diese Erfahrungen verarbeitet Ta-Nehisi Coates nun auch in seinen Black Panther-Comics.

Über eine Viertel Millionen Exemplare der ersten Ausgabe konnten als physische Kopie zum Start verkauft werden, was die Neuauflage in besagtem Monat zum absoluten Bestseller avancieren ließ. Zudem war Ta-Nehisi Coates an den Spin-off-Reihen Black Panther: World of Wakanda und Black Panther and the Crew beteiligt, die beide 2017 erstmals veröffentlicht wurden und die Welt von Wakanda umweitere Facetten erweiterten. Ausgehend davon kann Ta-Nehisi Coates durchaus als die tonangebende Stimme beschrieben werden, wenn es um aktuelle Black Panther-Comics aus dem Hause Marvel geht. Es verwundert also kaum, wenn Nate Moore erzählt, dass sich der Black Panther-Film in Design-Fragen ebenso an den Entwürfen von Brian Stelfreeze orientiert und viel Inspiration aus dessen Zeichnungen gezogen hat.

Black Panther-Comics von Ta-Nehisi Coates

Darüber hinaus betont Nate Moore, dass in puncto Inspiration nicht nur die Comic-Vorlage entscheidend war, sondern ebenso andere Quellen benutzt wurden, um Black Panther auf der großen Leinwand zu Leben zu erwecken. So haben sich Ryan Coogler und Produktionsdesignerin Hannah Beachler intensiv mit Afrika als Land auseinandergesetzt, um das Spektrum der Comic-Geschichten mit einer realitätsbezogenen Ebene zu erweitern:

Wir fanden einige der Ideen interessant, die nichts mit den [Comic-]Veröffentlichungen zu tun hatten. Etwas, das wir [mit Black Panther] unbedingt erforschen wollten, war das echte Afrika und echte afrikanischen Inspirationen, geerdet in weltlichen Dingen. Comics können wunderschön sein, fühlen sich manchmal aber zu entfernt von der echten Welt an. Eine Sache, die Hannah herausragend hinbekommen ist, war die Integration von afrikanischer Kultur und afrikanischem Design, durchzogen von coolen neuen futuristischen Entwicklungen, die dafür sorgen, das etwas völlig Neues entsteht.

Black Panther ist sich seines Ursprungs als Comic folglich sehr bewusst, traut sich aber auch über den Tellerrand hinauszublicken und die afrikanische Kultur noch stärker in den Film zu integrieren, angefangen bei der Geschichte, die u.a. von den Konflikten erzählt, die unter den traditionellen Stämmen Wakandas herrschen, bis hin zu designtechnischen Entscheidungen im Hintergrund, die Wakanda wie ein Land aus der Zukunft wirken lassen.

Habt ihr schon den ein oder anderen Black Panther-Comic gelesen?

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