Die meist vorgemerkten Filme - Berlinale 2014

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Berlinale 2014
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Vormerkungen
  1. PL (2014) | Dokumentarfilm
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    3
    Dokumentarfilm von Wilhelm Sasnal und Anka Sasnal mit Joanna Drozda und Jerzy Gajlikowski.

    Im Mittelpunkt des polnischen Dokumentarspielfilms Parasite (OT:Huba) von Anka und Wilhelm Sasnal steht ein alter Mann, gezeichnet von der lebenslangen Arbeit in der Fabrik. Seine Tochter, allein mit ihrem Säugling, zieht bei ihm ein. Der Film erzählt vom Zurückgeworfensein auf die nackte Existenz, von Enge, Fremdheit, Nähe und von Körpern – am Beginn eines Lebens, am Ende, und irgendwo dazwischen.

  2. CA (2014) | Dokumentarfilm
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    3
    Dokumentarfilm von Jean-Francois Caissy.

    Die kanadische Dokumentation La marche à suivre – Guidelines widmet sich Jugendlichen in der Provinz Quebec, die in ihrem Stadium zwischen Kind und Erwachsenem ihre Grenzen austesten und zuweilen auch überschreiten.

  3. IN (2013) | Drama
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    3
    Drama von Jayan Cherian mit Kallen Pokkudan und Saritha.

    Eine Gruppe von Vertriebenen wendet sich in den indischen Westghats-Bergen dem Buddismus zu, um so gesellschaftlichen Oppressionen zu entgehen.

  4. CN (2013) | Drama
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    3
    Drama von Baoping Cao mit Jinglin Guo und Xueying Zhang.

    In Li Wans Familie hinterlässt die chinesische Einkindpolitik tiefe Spuren. Ein Hund namens Einstein soll die 13-Jährige über das Desinteresse ihres Vaters hinwegtrösten. Doch Li Wan interessiert sich mehr für Astrophysik und muckt gegen die gesellschaftlichen Normen auf.

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    3
    Wissenschaftlicher Dokumentarfilm von Michael Oppitz.

    Dreimal reiste der Ethnologe Michael Oppitz Ende der 1970er Jahre zu den Magar in Nepal, um deren Schamanismus zu erforschen. Nicht nur sein Sujet, auch seine Genauigkeit, sein Rhythmusgefühl, sein sorgsamer Umgang mit Sprache machten den Film bald zu einem Klassiker der visuellen Anthropologie.

  6. JP (1935)
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    2
    von Hiroshi Shimizu.

    Einer der letzten japanischen Stummfilme erzählt die Geschichte vom Zerfall einer ­Familie. Die Mutter opfert sich auf, doch kann sie nicht verhindern, dass ihr Stiefsohnmit krummen Geschäften ins Halbweltmilieu abdriftet.

  7. JP (1938) | Kriegsfilm, Drama
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    2
    1
    Kriegsfilm von Tomotaka Tasaka mit Bontarô Miake und Isamu Kosugi.

    Das japanische Kriegsdrama Fünf Armeekundschafter zeigt die zermürbenden Auswirkungen eines Stellungskrieges.

  8. JP (2013) | Drama
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    2
    Drama von Yûzô Asahara mit Aya Ueto und Kengo Kôra.

    Haru besitzt einen ausgezeichneten Geschmackssinn und eine alles überragende Geschicklichkeit in der Küche, ist aber wegen ihres impulsiven Charakters nach nur einem Jahr Ehe von ihrem ersten Mann geschieden worden. Dennai Funaki, ein Samurai-Chefkoch aus Kaga, schlägt ihr eines Tages vor, seinen Sohn und Erben zu heiraten. Die Familie Funaki, welche dem Landesherrn von Kaga nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Küchenmesser dient, ist seit Generationen bekannt als “Küchensamurai”. Jetzt schwingt ihr neuer Ehemann Yasunobu jedoch das Küchenmesser ohne jegliches Geschick. Um den Namen der Familie Funaki und deren Position als “Küchensamurai” zu retten, entschließt sich Haru, ihn in der Kochkunst zu unterrichten. Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer Familie in Kaga, die mit ihrer Kochkunst zahlreiche politische Umbrüche überstanden hat.

  9. GR (2013) | Drama
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    2
    1
    Drama von Giorgos Servetas mit Marina Symeou und Nikos Georgakis.

    Ackerland. Leere Lagerhallen. Ein abgelegener Bahnhof. Antigoni, Anfang dreißig, ist die Einzige, die aus dem Zug steigt. Nach vielen Jahren kehrt sie in ihren griechischen Heimatort zurück, um dort wieder Fuß zu fassen. Sie trifft auf ihre langjährige Freundin Eleni, beginnt, als Lehrerin zu arbeiten und findet einen Freund. Nikos ist jung und anspruchslos, er arbeitet für den Schrotthändler Nondas. Der brutale, vorbestrafte Mann lebt in einem Wohnwagen. Eleni, die sich Nondas sexuell unterwirft, wird von ihm immer wieder gedemütigt und geschlagen. Auch Nikos hängt in der Sache mit drin.

  10. KW (2013) | Dokumentarfilm
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    2
    Dokumentarfilm von Monira Al Qadiri.

    Wie hat sich das Bild, das wir uns von der Apokalypse machen, angesichts der massiven Umbrüche und der Ungewissheiten der heutigen Welt verändert? Ist unsere Vorstellung davon immer noch innerhalb eines romantischen religiösen Rahmens verortet, oder hat sich die Imagination in dunklere, unbekanntere Territorien verschoben? Behind the Sun untersucht das verfallende Porträt vom Ende der Welt mit Hilfe von dokumentarischem Bildmaterial: VHS-Aufnahmen brennender Ölfelder in Kuwait in 1991, die nach dem Zweiten Golfkrieg (dem ersten Irakkrieg) von den auf dem Rückzug befindlichen irakischen Truppen in Brand gesetzt wurden. Die Bilder dieses Infernos werden mit Audiomonologen aus islamischen TV-Programmen kombiniert, wodurch sich Momente des Erhabenen in das Bild der Zerstörung einfügen.

    Monira Al Qadiri ist eine kuwaitische Künstlerin und Filmemacherin, die 1983 in Dakar im Senegal geboren wurde und in Japan ihre Ausbildung erhalten hat.

  11. SA (2013)
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    2
    von Ahmed Mater.

    Der Film besteht aus Aufnahmen von Mobiltelefonen, die migrantische Arbeiter auf Baustellen in und um Mekka zwischen 2008 und 2013 gemacht haben. Der Großteil dieser Aufnahmen entstand für die Familien der Arbeiter. Einige Dateien wurden via Bluetooth auf das Mobiltelefon des Künstlers übertragen, andere auf YouTube hochgeladen. Manche der Beteiligten wollten anonym bleiben. Die Aufnahmen zeigen für diese Männer bedeutsame und spektakuläre Augenblicke: von Protesten und Demonstrationen bis him zum Abseilen eines Mannes, der in schwindelerregender Höhe einen Halbmond anbringt. Der Film stellt auch eine künstlerische und erzählerische Einführung in die Alltagsrealität eines Ortes, der Schauplatz religiöser Pilgerreisen ist, aus der Perspektive migrantischer Arbeiter dar.

  12. ?
    2
    Politische Dokumentation von Viola Shafik.

    In Viola Shafiks Scent of Revolution (OT: Arij) fügen sich die Erzählungen eines koptischen Aktivisten, eines sozialistischen Schriftstellers, einer jungen Cyberspace-Designerin und des größten Sammlers von Fotonegativen im Lande zu einem komplexen Porträt von Geschichte und Politik.

  13. MM (1972) | Liebesfilm
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    2
    Liebesfilm von Maung Wunna mit Zaw Win und San San Aye.

    Von einer analogen Videokopie ausgehend wurde jüngst der 1972 entstandene Schwarzweißfilm Ché phawa daw nu nu (Tender are the Feet) von Maung Wunna restauriert, eine romantische Liebesgeschichte, die mit überlieferten Formen brach und für die jüngste Generation burmesischer Filmemacher als wichtige Referenz dient.

  14. US (2013) | Biopic, Drama
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    2
    Biopic von Nancy Buirski.

    Sie war schön. Sie tanzte, wie keine zweite. Ob sie in einem klassischen Ballett auftrat oder ihr wildes Temperament sprühen ließ, wer Tanaquil Le Clercq (1929 bis 2000) jemals auf der Bühne des New York City Balletts erlebt hatte, erinnerte sich noch Jahrzehnte später an die Kunst, mit der diese große Ballerina das Tanztheater revolutionierte. Nancy Buirskis dokumentarischer Essay montiert Interviews, Fotos und historische Aufnahmen aus privaten und öffentlichen Archiven, um der Faszination nachzuspüren, die von Tanaquil Le Clercq ausging. Der Film zeigt Ausschnitte aus umjubelten Inszenierungen ihres Ehemannes Georges Balanchine und ihres Freundes Jerome Robbins. Mit ihrer ebenso zärtlichen wie expressiven Tanzkunst ließ sie Stücke wie „Feuervogel“, „Nachmittag eines Fauns“ und „Der Nussknacker“ zum Ereignis werden. Zugleich skizziert der Film den Kampf, den Tanaquil Le Clercq gegen ein unerbittliches Schicksal führte: Während einer Tournee in Europa erkrankte sie mit 27 Jahren an spinaler Kinderlähmung. An den Rollstuhl gefesselt, gab Le Clercq ihren Traum vom modernen Ballett und von ihrer Unabhängigkeit als Frau und schöpferischer Künstlerin trotz allem nicht auf.

  15. US (2014) | Dokumentarfilm
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    5.5
    2
    2
    Dokumentarfilm von Thomas Allen Harris.

    Eindrucksvoll und mit künstlerischen Mitteln dokumentiert Thomas Allen Harris die Geschichte der Fotografie aus afroamerikanischer Sicht. Anhand unzähliger Archivfotos wird sichtbar, wie die black community von den Anfängen der Fotografie bis in die Jetztzeit hinein die Kamera als Mittel für soziale Veränderung für sich zu nutzen verstand. Wurde die Fotografie bis dato vorwiegend anhand weißer Fotografen dargestellt, gibt Harris in seinem Film afroamerikanischen Fotografen, Sammlern und Historikern das Wort, die ihre Geschichte unter dem Aspekt von Fremd- und Selbstrepräsentation neu lesen und kritisch analysieren. Mit collagenartigen und teils animierten Fotoarrangements stellt der Film kunsthistorisch wichtige Fotografen wie Roy De Carvava und Deborah Willis vor, die nachfolgende Künstler beinflussten und mit ihrer Kraft des Alltäglichen maßgeblich inspirierten.

  16. IT (2014) | Dokumentarfilm
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    2
    1
    Dokumentarfilm von Jonathan Nossiter.

    Jonathan Nossiter gibt mit Natural Resistance Einblick in den ökologischen Weinanbau und die zuwiderlaufende Landzerstörung durch industrielle Weinerzeugung in Italien. Hierzu verknüpft Nossiter Filmgeschichte und Weinerzeugung zu einer Analyse.

  17. US (2014) | Dokumentarfilm
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    2
    1
    Dokumentarfilm von Fisher Stevens und Rebecca Chaiklin.

    Der Slogan aus Another World der US-Amerikaner Rebecca Chaiklin und Fisher Stevens, der auch in mehreren Panorama-Spielfilmen Nachhall findet, beschreibt das Lebensgefühl um die Occupy Wall Street Ereignisse von 2011.

    „Ich möchte eine andere Welt!“, ruft Bobby Cooper, nachdem er seine Finanzkrise mit den Demonstranten von Occupy Wall Street geteilt hat – die enormen Schulden des Vaters, die die Familienfarm bedrohen. Er ist in New York, um eine Lösung zu finden, und in seiner Hoffnung auf eine bessere Welt findet er Verbündete unter den Demonstranten, die am 17. September 2011 einem Internetaufruf folgen und gegen das Finanzsystem der USA aufbegehren. Sie besetzen den benachbarten Zuccotti-Park und in ihrem Protest-Camp erproben sie gleichzeitig ein solidarisches Modell des Zusammenlebens. Rebecca Chaiklin und Fisher Stevens begleiten die Demonstranten der ersten Stunde, vom jungen Arbeitslosen Hero Vincent bis zur Protest-Veteranin Lisa Fithian. Auch nachdem das Occupy-Wall-Street-Zeltdorf am 15. November 2011 von der Polizei aufgelöst wird, brechen sie den Kontakt nicht ab und zeigen, wie Bobby und seine Freundin versuchen, eine andere, bessere Welt zu leben. Die mediale Halbwertzeit der Bewegung ist typisch für den Umgang mit Demokratie heute: Auch wenn der Occupy-Protest gescheitert erscheint, mündete er doch in viele neue Initiativen und prägte ein Lebensgefühl mit Tragweite.

  18. DE (2014) | Dokumentarfilm, Drama
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    2
    1
    Dokumentarfilm von Karsten Krause und Philip Widmann mit Gustav Peter Wöhler und Cora Frost.

    In ihrem Essay-Film und Zeit-Porträt Szenario kleiden Karsten Krause und Philip Widmann das nüchterne Protokoll einer Liebesaffäre in Bilder.

  19. DE (2014) | Dokumentarfilm
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    2
    Dokumentarfilm von Georg Nonnenmacher.

    Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft in einer Parallelwelt hinter verschlossenen Türen, Mauern und Gittern. Aber hin und wieder erscheinen sie in unserem Blickfeld und wir in ihrem; immer dann, wenn sich der Knast in unseren Alltag begibt und mitten unter uns einfädelt – in greifbarer Nähe und auf Rädern. Raumfahrer zeigt den Ablauf eines Gefangenentransports aus einer Perspektive, die den meisten unbekannt sein dürfte – von der Innenseite.

    Das Handgepäck in einen Stoffbeutel gestopft, noch eine letzte Zigarette, dann klopft der Schließer an die Tür. Ein Häftling geht auf Reisen. Für eine Gerichtsverhandlung wird René in einem Gefangenentransportbus in eine andere Stadt gefahren. Raumfahrer zeigt das kuriose Prozedere einer sogenannten „Verschubung“ aus der Sicht des Häftlings: Ständiges Stop-and-Go vor verschlossenen Türen und Toren, endlose Leer- und Wartezeiten. Während der Bus über Stadt und Land fährt, zieht die Welt unmittelbar vor dem Sehschlitz im CinemaScope-Format an René vorbei. Sie scheint zum Greifen nah und ist doch unendlich weit weg. Ein Fluss aus Bildern, der die Erinnerungen, Gedanken und Visionen der Häftlinge strukturiert. Renés Pokerface will in keiner Sekunde eine emotionale Regung verraten. Doch in der Phase des Transits zwischen der einen und der anderen Zelle entsteht kurzzeitig Raum für Empathie. Für die Dauer einer unfreiwilligen winterlichen Reise blickt Raumfahrer auf die stille, unsichtbare und allgegenwärtige Gewalt, mit der die Gefangenschaft den Häftlingen nicht nur die Freiheit, sondern auch ihre Autonomie und manchmal auch das Menschsein entzieht.

  20. DE (2013) | Kriminalfilm, Drama
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    2
    Kriminalfilm von Oskar Sulowski mit Clemens Schick und Juri Winkler.

    Konsequent aus der Sicht eines sechsjährigen Jungen erzählt Die Unschuldigen fragmentarisch von den Problemen der Erwachsenen und ihrer Spiegelung aufs Kind.

    Jakub ist acht. Er lebt allein mit seiner Mutter Helena. Vor einiger Zeit hat Helena einen Mann kennengelernt, den Kleindealer Milan. Nach seiner Verhaftung besucht sie Milan regelmäßig im Gefängnis und erledigt auch gelegentliche Kurierfahrten für ihn. Als er freigelassen wird, sieht sie sich ihrer Vorstellung vom Glück – eine eigene Familie, ein richtiges Zuhause – ein Stück näher gekommen. Vieles scheint jetzt leichter, so auch die Kurierfahrten, ist jetzt doch Milan da, um auf Jakub achtzugeben. Ein Kunde Milans taucht in der Wohnung auf. Die Situation eskaliert, und Jakub muss mitansehen, wie der Gast zusammengeschlagen wird. Als Helena nach Hause kommt, ist Milan verschwunden. Jakub hat sich im Zimmer der Mutter versteckt, flüchtig weggewischte Blutspuren im Badezimmer deuten darauf hin, dass etwas Schlimmes passiert sein muss … Wenn gewöhnlich von Problemkindern die Rede ist, so handelt Die Unschuldigen von Problemerwachsenen und deren rätselhaften Verhaltensweisen. Die Kamera adaptiert dabei den Kinderblick, der versucht, sich einen Reim auf das gehetzte Dasein dieser Erwachsenen zu machen, auf ihrer ständigen Suche nach ein wenig Hoffnung.

  21. US (2014)
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    2
    1
    von Ken Jacobs.

    Der Nestor des Expanded Cinema hat einen einminütigen Film aus der Frühzeit des Kinos zum vermutlich ersten schwarzweißen Stummfilm in 3D-Technik digital nachbearbeitet. Auf 70 Minuten gedehnt, sehen wir einer Gruppe von Kirchgängern auf der Treppe eines Pariser Gotteshauses zu und richten unsere Aufmerksamkeit auf kleinste Details.

  22. CA (2014) | Dokumentarfilm
    5.4
    6.5
    2
    4
    Dokumentarfilm von Denis Côté.

    An wen wendet sich die Frau, die über ihre Schulter spricht, die Augen gesenkt? An den Regisseur, den Zuschauer, einen unsichtbaren Dritten? „Wir müssen einander vertrauen“, erklärt sie leise, aber bestimmt. Diese erste Szene setzt die Tonart des Films. Wir sehen und hören gewaltige Maschinen, ohrenbetäubenden Lärm; Menschen, die die Maschinen bedienen, sie füttern, konzentriert, eingebunden in abstrakte Prozesse; Pausengespräche in der Umkleide, der Kantine. Denis Côté hat mit Que ta joie demeure aber keinen Dokumentarfilm über Maschinensklaven, über Entfremdung, Entmenschlichung oder Ausbeutung gedreht. Ton und Bild, Montage und Dramaturgie dienen ihm schlicht dazu, Fabrikhallen und Werkstätten in einen filmischen Raum zu übersetzen, die bizarren Umgebungen zu erkunden, denen sich die Arbeiter anpassen, mit denen sie geschickt interagieren, als hätte die Menschheit seit Urzeiten nichts anderes getan. Auch das ist Teil der Fiktion, die sich langsam, aber sicher einschleicht, ununterscheidbar vom Dokumentarischen – weil das Kino diese Unterscheidung eben nicht braucht. Es kann zeigen, wovor man in der Realität die Augen verschließt wie vor dem gleißenden Licht in der Schweißerei.

  23. KR (2014) | Drama
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    2
    1
    Drama von Lee Yong-seung.

    Auf den schmalen Schultern von Ho-chan lasten die finanziellen Sorgen der Familie. Seine Eltern haben sich in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs übernommen, jetzt ist der Vater in Rente, und die Rechnungen türmen sich zu dramatischen Schuldenbergen. Mit seinem Halbtagsjob in der Öffentlichkeitsabteilung eines staatlichen Unternehmens unterstützt Ho-chan die Familie. Als er dort eine feste Stelle angeboten bekommt, gibt er seinen Traum, TV-Produzent zu werden, endgültig auf.
    Das Regiedebüt von Lee Yong-seung folgt seinem Helden in eine rigide, streng hierarchische Arbeitswelt. Seiner ruhigen und beharrlichen Kamera entgeht nichts, sie registriert auch die kleinsten Zeichen der Demütigungen und Erniedrigungen, die sich Ho-chan jeden Tag in dem Großraumbüro gefallen lassen muss. Der Büroalltag wird zum existenziellen Überlebenskampf. Auch als die ihm versprochene Stelle an die minder qualifizierte Eun-hye vergeben wird, begehrt er nicht auf, sondern fügt sich in ein Schattendasein am Kopierer. Eines Tages wird sein Gewissen auf eine harte Probe gestellt: Wird Ho-chan das Angebot einer besseren Position annehmen, obwohl er weiß, dass ein anderer dafür gehen muss?

  24. DE (2014) | Dokumentarfilm
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    2
    Dokumentarfilm von André Siegers.

    Alfred D. ist ein reiselustiger Mensch. Er sammelt Länder. Dabei filmt er die Welt – und sich selbst. Alfred D. ist außerdem SPD-Mitglied und war als Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung u.a. in Nepal und Warschau tätig, wo er in den 90er Jahren Demokratisierungskampagnen durchführte und Schulungsfilme zur Rolle des Geldes in der Marktwirtschaft drehte. Er hat auch einen Schauspielkurs besucht, für eine schwäbische Lokalzeitung von der Berlinale berichtet und sich 2009 als Kandidat im Europawahlkampf engagiert. Nie ohne seine Kamera. Alfred in der libyschen Wüste, Alfred im Gespräch mit Helmut Schmidt, Alfred mit seiner todkranken Freundin, Alfred in der Badewanne, Alfred mit Elefanten in Südafrika – in der Provinz und in der Ferne, als Anwalt von Weltbildern und beim Stellen der Sinnfrage. Irrwitz? Normalzustand? Besonders abenteuerlich: der Politikbetrieb. Anhand von ausgewähltem Material des passionierten Amateurfilmers, das in eine Rahmengeschichte vom Verschwinden Alfreds im Eis der Arktis eingebettet und von fiktiven Briefen eines Erzählers aus dem Off flankiert wird, unternimmt dieser klug montierte Film selbst eine Expedition: ins Reich der deutschen Sitten.

  25. BR (2013) | Drama
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    2
    Drama von Marcelo Gomes und Cao Guimarães mit Paulo André und Silvia Lourenço.

    Juvenal ist Straßenbahnfahrer in Belo Horizonte, einer der größten Städte Brasiliens. Den Feierabend verbringt der stille Mann in seiner Wohnung. Wenn er Durst hat, trinkt er Wasser aus seinem einzigen Wasserglas. Seine Kollegin Margô bittet ihn, bei ihrer Hochzeit Trauzeuge zu sein. Doch dafür bedarf es einer freundschaftlichen Beziehung zwischen den beiden isolierten Menschen, und die entwickelt sich nur langsam.