Die besten traurigen Filme der 2000er aus Polen

  1. PL (2007) | Kriegsfilm, Drama
    Das Massaker von Katyn
    6.4
    6.3
    55
    23
    Kriegsfilm von Andrzej Wajda mit Maja Ostaszewska und Artur Zmijewski.

    September 1939. Polen wird von Deutschland aus dem Westen und Russland aus dem Osten zerrieben. Tausende sind auf der Flucht, die Krakauer Uni wird geschlossen, Professoren werden nach Sachsenhausen deportiert. Die Rote Armee und der Geheimdienst NKWD treiben polnische Offiziere zusammen und schicken sie in Arbeitslager. Anna hat mehrere hundert Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, um nach ihrem Mann zu suchen, dem Offizier Andrzej. Tatsächlich findet sie ihn, kurz vor seinem Abtransport in ein Lager. Sie sehen sich nie wieder: Andrzej zählt zu den mehr als 22.000 Polen, die im April 1940 in den Wäldern von Katyn ermordet und in Massengräbern verscharrt werden. Nach dem Krieg kämpfen Anna und andere Witwen verzweifelt um das Andenken ihrer Männer - und werden deshalb von der russischen Führung verfolgt, die den Nazis das Massaker von Katyn in die Schuhe schieben will.

  2. 7.3
    13
    3
    Dokumentarfilm von Bartosz Konopka.

    Der Film Mauerhase nimmt die Perspektive der Mauerhasen ein, die ohne jeden Argwohn von einem paradiesischen Dasein inmitten üppigen Grüns erzählen. Mögliche Feinde halten ein großer Zaun und später die unüberwindbare Mauer auf Distanz. Bewaffnete Wächter übernehmen persönlich die Verantwortung für das Wohlergehen der possierlichen Tiere. Die enge Nachbarschaft von Grenzsoldaten und Hasen fördert ein geradezu inniges Verhältnis. Mit der Zeit verlieren die Hasen jede Scheu und werden in ihrer kleinen, überschaubaren Welt träge und faul. Sie hören auf, um Rangordnungen zu kämpfen und reagieren auf die Vorgänge um sie herum mit Desinteresse. Doch auch die Zustände im Paradies währen nicht ewig. Pflanzenschutzmittel werden eingesetzt, die Hasen erkranken, werden schließlich gejagt – bis die Mauer fällt. Sie müssen nun lernen, mit der neu gewonnenen Freiheit zurechtzukommen, dürfen nicht unter die Räder geraten. Dieses Schicksal teilen die Hasen im Prinzip mit den Menschen in ganz Osteuropa.

  3. PL (2009) | Sozialdrama, Drama
    6.7
    6.5
    41
    6
    Sozialdrama von Robert Glinski mit Filip Garbacz und Bogdan Koca.

    Tomek ist fünfzehn. Er lebt an der polnisch-deutschen Grenze und träumt von einem Observatorium, das er zusammen mit anderen Jugendlichen und seinem ehemaligen Deutschlehrer aufbauen will. In einigen Wochen ist der Merkur zu sehen. Doch leider fehlt das Geld für ein ordentliches Teleskop. Die Schule weigert sich, das nötige Geld bereitzustellen. Und auch der örtliche Pfarrer möchte die sonntägliche Kollekte lieber für barmherzige Werke verwenden. Tomek ist enttäuscht. Er geht nicht mehr zum Astronomieclub und schwänzt nun auch die Jugendstunden beim Pfarrer. In der einzigen Disco im Ort, im "Zodiak", hat er die gleichaltrige Marta kennen gelernt und sich in sie verliebt. Zusammen verbringen sie nun jede freie Minute. Marta ist voller Energie. Sie will ihre Jugend nicht verschlafen, wie sie sagt, träumt von schicken Klamotten und Veneers, und Keramikverblendungen für die Zähne, wie bei einem Hollywoodstar. Tomek verspricht ihr das Geld für die teure Behandlung zu besorgen. Aber woher? Tomek nimmt jeden Job auf dem Markt an, verkauft Spargel und Gartenzwerge an deutsche Grenztouristen. Der Erlös ist minimal. Doch er will sich vor Marta nicht die Blöße geben und als Verlierer dastehen. Tomek bittet seinen besten Freund Ciemny um einen Kredit. Ciemny lehnt ab. Er hat das Geld schwer verdient. Als Stricher bietet er sich älteren Männern im "Zodiak" an. Vielleicht borgt ihm Borys, der Zuhälter, ja was, sagt Ciemny. Doch auch Borys gibt Tomek kein Geld. Stattdessen bietet er ihm einen Job an. Für einen Moment zögert Tomek, doch dann nimmt er Borys Angebot an. Tomek bekommt seinen ersten Klienten. Diese Grenzüberschreitung ist folgenschwer und löst keines seiner Probleme. Die Spirale führt Tomek weiter abwärts. Marta verlässt Tomek für den älteren Arek. Max, ein Klient, vergewaltigt Tomek und bringt ihn dabei fast um. Doch Tomek gibt nicht auf - er beginnt selbst, als Zuhälter zu arbeiten und schreckt nicht davor zurück, seinen Freund Ciemny damit in Gefahr zu bringen. Tomek muss auf schmerzhafte Weise feststellen, dass alles im Leben einen Preis hat - und Tomek bezahlt ihn mit seiner Jugend.