Die besten Ereignisdokumentationen aus Frankreich - Kriminalität

  1. Shoah
    8.4
    9.3
    659
    30
    Geschichts-Dokumentation von Claude Lanzmann mit Simon Srebnik und Michael Podchlebnik.

    Der französische Filmemacher Claude Lanzmann legte Mitte der 80er Jahre mit "Shoah" eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Arbeit, 350 Stunden Material, 9 1/2 Stunden Film gegen das Vergessen. Dabei verzichtet dieses epische Großprojekt auf Musik, auch auf jegliche Form des Kommentars und vor allem auf historisches Archivmaterial - auf die Bilder von Massengräbern, Gaskammern, von ausgemergelten Körpern. Im Mittelpunkt stehen nicht die Dokumente der Vergangenheit, sondern die Gegenwärtigkeit des Erinnerns. Lanzmann besuchte die Orte der Vernichtung, die "Todesfabriken" Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz und fand Orte vor, über die Gras gewachsen war. Daher die Insistenz, mit der er in Polen, in Israel, in den USA, in Deutschland letzte Augenzeugen der Katastrophe - seltene Überlebende der "Sonderkommandos", Zuschauer und auch NS-Täter - ausfindig machte und zu Deportation und Lageralltag befragte. Das Erlebte aber drängt mit aller Kraft ins Vergessen. Es bedurfte eines hohen, psychologisch geschulten Aufwands und einer ausgefeilten Fragetechnik, um die Befragten zum Sprechen zu bringen und ihnen zu entlocken, was nicht bewältigt werden kann. Ohne chronologische Anordnung und bewusst fragmentarisch präsentiert, ergeben die Interviews ein subtil gewobenes Geflecht ineinander verschränkter Perspektiven auf das Unbegreifliche.

  2. 7.5
    6.3
    308
    25
    Ereignisdokumentation von Hubert Sauper mit Elizabeth 'Eliza' Maganga Nsese und Raphael Tukiko Wagara.

    Irgendwann in den sechziger Jahren wurde eine fremde Fischart in den Viktoriasee in Ostafrika eingesetzt - es war ein kleines wissenschaftliches Experiment. Der Nilbarsch, ein hungriges Raubtier. Dieses hat es innerhalb von drei Jahrzehnten geschafft, fast den gesamten Bestand der ehemals 400 Fischarten auszurotten. Unternommen wurde dagegen jedoch nichts, denn bis heute sind die weißen Filets des Nilbarsches ein weltweiter Exportschlager. An den Ufern des größten tropischen Sees der Welt landen jeden Abend riesige Frachtflugzeuge, um am nächsten Morgen wieder in die Industrieländer des Nordens zu starten, beladen mit hunderten Tonnen frischer Fischfilets. In Richtung Süden jedoch ist eine andere Ladung an Bord: Waffen. Für die unzählbaren Kriege im dunklen Herzen des Kontinents. Dieser florierende globale Handel von Kriegsmaterial und Lebensmitteln hat an den Ufern des größten tropischen Sees der Welt eine seltsame Stimmung und Menschenmischung erzeugt, welche die ,,Darsteller" dieses Films repräsentieren: einheimische Fischer, Agenten der Weltbank, heimatlose Straßenkinder, afrikanische Minister, EU-Kommissare, tansanische Prostituierte, russische Piloten...

  3. 7
    8.4
    100
    15
    Dokumentarfilm von James Hanlon und Rob Klug mit Tony Benatatos und Robert De Niro.

    Am 11. September 2001 findet der Anschlag auf das World Trade Center statt. Dabei werden Tausende von Menschen getötet, darunter auch 343 Feuerwehrleute. Die Brüder Gedeon und Jules Naudet, beides Filmemacher, haben seit 3 Monaten die Feuerwehreinheit 7, Ladder 1 für eine Dokumentation gefilmt. Sie haben beide in Manhattan die Feuerwehrleute bei der Arbeit gefilmt, als der Anschlag passiert ist. Jules hat die einzigen Momentaufnahmen gemacht, als das erste Flugzeug in das World Trade Center geflogen ist und hat die Feuerwehrleute auf dem Weg zum World Trade Center begleitet. Gedeon war bei der Einheit, die im ersten Turm des World Trade Centers bei der Evakuierung Hilfe geleistet hat. Beide haben unglaubliche und unvergessliche Szenen dieses Tages im Bild festgehalten, wobei sie selber kurz vor dem Kollaps der Türme nur knapp dem Tod entkommen sind.

  4. 6.8
    18
    1
    Ereignisdokumentation von Gilles Amado und Alain-Michel Blanc mit Philippe Torreton und Laurent Le Doyen.

    “Das Todesspiel”, so heißt eine inszenierte TV-Show in Frankreich. Der Sender rief Probanden zu einem Experiment auf. Dabei ging es darum, einer weiteren Testperson Fragen zu stellen und eine falsche Antwort mit Stromschlägen zu bestrafen. Die Voltzahl erhöhte sich mit jeder falsch beantworteten Frage auf bis zu 460 V. 64 von 80 Personen folgten den Spielregeln bis zum Schluss und waren bereit, die tödlichen Schläge zu verabreichen. Zu gewinnen gab es nichts! In Japan bieten Spielshows Foltereinlagen, hier werden Kandidaten in kochend heißes Wasser geworfen. Bei einem englischen Sender ging ein Mann eine irrwitzige, tödliche Wette ein und spielte russisches Roulett, er behauptete, er würde vorhersagen können, in welcher Kammer der Trommel sein Gegenüber die Kugel steckt. Der Sender ging die Wette ein, übertrug live und hatte einen Quotenrekord. Der Film zeigt die Bereitschaft durchschnittlicher Personen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen. Er offenbart die uneingeschränkte und erschreckende Manipulationsfähigkeit von Menschen durch autoritäre Personen – besonders, wenn es dabei ums Fernsehen geht, um “Unterhaltung”.