Die besten Dokumentarfilme aus Österreich
- Arena?1Dokumentarfilm von Günter Schwaiger.
Der Dokumentarfilm blickt auf die Menschen in der Stierkampfwelt. Die Protagonisten sind Schüler und Lehrer der Escuela de Tauromaquia de Madrid, der international bedeutendsten Stierkampfschule, sowie erfolgreiche und gescheiterte Toreros. Der Stier als Symbol und Gegenstand von Ritus, Kult und Spiel hat archaische Wurzeln. In vielen Kulturen wurden die Tiere zu religiösen Zwecken getötet, um sie nachher in einem gemeinsamen Mahl zu verzehren. Die Opferhandlung erwarb die Bedeutung einer spirituellen Reinigung und Bereicherung. Das Fest des Stierkampfes versteht sich als Nachkomme dieser Zeremonien. Der Stierkampf der neueren Zeit entwickelte sich aus adeligen Reiterspielen des Mittelalters und bekam erst im 18. Jahrhundert die "Kunst"-Form, in der er heute in den Arenen zu sehen ist. Inwiefern sich dieses Verständnis eines traditionellen Rituals mit der Tatsache des vorexerzierten Tötens und Leidens in Verbindung bringen lässt, ist eine heikle Frage und nagt beständig am Gewissen der Stierkampfanhänger.
- Laut und deutlich - Leben nach sexuellemMissbrauch?Dokumentarfilm von Maria W. Arlamovsky.
Wenn man einer Statistik Glauben schenken darf, dann sind jede vierte Frau und jeder siebte Mann in ihrer Kindheit oder Jugend auf die eine oder andere Art einmal Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden. Dennoch wird, wo immer es zu einem Übergriff kommt, dieser verdrängt und vertuscht. Opfer und Täter verstecken sich gleichermaßen. Filmautorin Maria Arlamovsky hat fünf Frauen und einen Mann getroffen, die mit ihr in langen Gesprächen über ihr Leben heute reden – viele Jahre, Jahrzehnte, nachdem sie sexuell missbraucht wurden. Allen gemeinsam ist, dass sie den schmerzhaftesten Teil der Bewältigung, oft in jahrelangen Therapien, bereits hinter sich haben. “Wir haben über Scham und Schmerz, über die Verwirrung, das Vergessen und das Verdrängen geredet. Vor allem aber hat mich interessiert, wie sie es geschafft haben, zu ihrer Wahrheit zu stehen und ihr Leben trotz dieser starken Verletzung wieder in den Griff zu bekommen. Sie alle stehen mit ihrem vollen Namen zu ihrer Biografie, sie wollen nichts mehr verschweigen.”
- murtreiben?Dokumentarfilm von Bernhard Lukas.
Murtreiben - Grazerinnen und Grazer erzählen von ihrem Zugang zur Mur. Die Mur ist ein Fluss. Die Mur ist die Lebensader von Graz. Wie eine Herzenslinie fließt sie durch die Hauptstadt der Steiermark. Unter den Brücken wird gesurft, Angler ziehen einen leckeren Fisch nach dem anderen aus dem Wasser und (Mur-) Piraten machen mit ihren kleinen Booten die Gegend unsicher. Noch fließt sie mit Tempo durch die Stadt, doch wird ein Kraftwerk diesen Zustand beenden? Und ist das Wasser jetzt wirklich so kalt wie es aussieht?
- Die Souvenirs des HerrnX?Dokumentarfilm von Arash T. Riahi.
Der Dokumentarfilm "Die Souvenirs des Herrn X" ist eine Hommage an alle Amateurfilmer, an ihren Traum vom Film und ihren Wunsch, im Unspektakulären des Alltäglichen das Besondere zu finden. Filmemacher Arash Tajmir-Riahi sammelt Super-8-Filme auf dem Flohmarkt und begibt sich auf die Suche nach den Urhebern der filmischen Werke. Dabei entdeckt er eine Subkultur, die ihre ganz eigenen Regeln hat und sich in speziellen Wettbewerben miteinander misst. Gemeinsam ist ihnen eine große Liebe zum bewegten Bild. Festgehalten werden große Gefühle in knallbunten Farben, nach dem Motto "Das Leben ist ein Film!"
- Der PragerFrühling?Dokumentarfilm von Michael Kreihsl und Manfred Christ mit Gerd Bacher und Joachim Bißmeier.
Als die Sowjets Osteuropa noch fest in ihrem Griff hatten, wagten es im Frühling 1968 die Tschechen und die Slowaken, dagegen aufzubegehren. Sie wollten Freiheit und Demokratie, doch das sowjetische Reich fühlte sich bedroht. In den dramatischen Monaten zwischen Januar und August 1968 standen sich zwei Männer gegenüber, die Weltgeschichte schrieben und deren Verhältnis zwischen Freundschaft und Knechtschaft angesiedelt war: Leonid Breschnew, der mächtigste Mann des sowjetischen Imperiums, und Alexander Dubcek, der zutiefst menschliche Parteichef der Tschechoslowakei. Breschnew war Dubcek privat zugetan, wollte ihn schützen und ihm "den rechten Weg" weisen. Dubcek wiederum wollte Breschnew nicht enttäuschen, wollte seine Vertrauenswürdigkeit beweisen - und dennoch an seinen Reformideen festhalten. Im Laufe der Monate wurden die verbalen Streicheleinheiten und die gegenseitigen Verständniskundgebungen immer seltener - am Ende standen Drohung, Verweigerung, Abwehr und Gewalt. Die Rebellion Alexander Dubceks und seiner Reformer endete in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 mit der größten Militäraktion seit dem Zweiten Weltkrieg - dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die damalige Tschechoslowakei. Die gesamte Führungsspitze der Prager Regierung wurde verhaftet. Angesichts der sowjetischen Invasionstruppen blieb den demokratischen Verschwörern in Prag nur eine einzige Verbindungslinie in den Westen - der Österreichische Rundfunk. Dort gaben die Flüchtlinge aus Prag frisch belichtete Filmaufnahmen ab und flehten die Österreicher an: "Bitte sendet das in die freie Welt, wir sind besetzt worden!"
- ZumVergleich6.87.574Dokumentarfilm von Harun Farocki.
Zum Vergleich ist ein Film über den Begriff der Arbeit – am Beispiel des Häuserbauens. Verglichen wird diese Arbeit in einer traditionalen, einer früh- und einer hoch industriellen Gesellschaft. Die kleinste Einheit dieser Arbeit, auf die sich Zum Vergleich ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst. Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt.
- 7915KM?52Dokumentarfilm von Nikolaus Geyrhalter.
Im Dokumentarfilm 7915 KM von Nikolaus Geyrhalter folgt der Regisseur der Strecke der Rallye Dakar und porträtiert die Lebensrealität der Bewohner afrikanischer Länder.
- DerBusenfreund6.87416Dokumentarfilm von Ulrich Seidl mit Rene Rupnik.
René Rupnik hat genaue Vorstellungen von der idealen Frau, die er in Senta Berger verwirklicht sieht. Vor allem ihr Busen ist für ihn die perfekte Fleischwerdung mathematischer Kurven. Er ist ein wahrer Experte für Frauen im Allgemeinen und Senta Berger im Besonderen. Seit Jahren studiert er ihre Filme und ihre Formen, seit Jahren lebt er zusammen mit ihr - allerdings bloß in seiner Phantasie. In Wirklichkeit lebt der vierzigjährige René bei seiner alten Mutter. Seinen Beruf als Mathematiklehrer hat er aufgegeben, weil er ihm auf die Nerven ging. Ein soziales Leben hat er nicht, er verschanzt sich in seiner Wohnung inmitten von zu Türmen gestapelten Zeitschriften. Seine Mutter quält oder ignoriert er. Bis heute haben sich seine erotischen Wünsche nicht erfüllt.
- Der Weg nachEden744Dokumentarfilm von Robert-Adrian Pejo.
Was passiert mit uns im Leichenhaus, wenn wir tut auf dem Seziertisch liegen? Was passiert in unserem Körper, die letzten Stunden vor dem Tod? Werden wir darauf vorbereitet sein? Dieser Film zeigt einen Tag aus dem Leben des Chefpathologen in einem Budapester Leichenschauhaus. Wir sehen ihn beim Öffnen und Präparieren der Toten. Verstörende Bilder, die wir alle nur zu gerne verdrängt hätten. Wie geht es dieser Mann mit seinem Job um? Wie kann er danach mit seiner Familie am Tisch sitzen, essen, lachen und mit den gleichen Händen, welche eben noch in einer Leiche gewühlt haben, seine Tochter streicheln? "Der Weg nach Eden" - ein Film aus der Budapester Gerichtsmedizin ohne Tabus.
- Der Ball istrund?1Drama von Florian Weigensamer und Christian Kroenes.
60 Prozent aller Fußbälle weltweit stammen aus der pakistanischen Industriestadt Sialkot. In tausenden kleinen Werkstätten arbeiten Näherinnen und Näher im Akkord. 40 Millionen Bälle gehen alljährlich in den Export. Zwischen Eselskarren und rußenden Bussen drängen täglich Neuankömmlinge in die Stadt, um ein wenig am bescheidenen Wohlstand teilzuhaben. Doch jetzt droht Gefahr durch wachsende Konkurrenz: Billigbälle aus China werden immer besser, und Hightech-Produkte aus Thailand immer günstiger. Am Beispiel der pakistanischen Stadt Sialkot veranschaulicht der Dokumentarfilm "Der Ball ist rund" die Folgen der Globalisierung.
- Im Herzen des Lichts - Die Nacht derPrimadonnen?1Dokumentarfilm von Pepe Danquart.
Zwölf Diven des Gesangs aus aller Welt kommen bei Taormina auf Sizilien für eine Nacht zusammen und lassen ihre einzigartigen Stimmen erklingen. Diese ungewöhnliche Idee des österreichischen Künstlers André Heller hat Oscar-Preisträger Pepe Danquart mit der Kamera festgehalten, nicht als bloßes Abbild, sondern als visuelles und akustisches Erlebnis. Alle 33 Jahre versammeln sich weibliche Meisterstimmen unterschiedlichster Stile und Kulturen, um einander in einer geheimen Höhle auf Sizilien mit der Macht der Gesänge zu ermutigen und energetisch aufzuladen. Das Ritual dauert von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Der Dokumentarfilm zeigt 70 Minuten dieser Nacht. Keine Belehrungen und Erklärungen zerstören die Spannung. Keine ethnologische Feldstudie wird durchgeführt, keine Konferenzen abgehalten, sondern charismatische Künstlerinnen zelebrieren ein Fest der Stimmen, das zwischen Euphorie und Melancholie oszilliert. Sie kreieren ein ideales Ereignis für Zuschauer und Zuhörer, die zur Hingabe an ein Kunstwerk bereit sind und substanzielle Alternativen zu den, häufig kurzlebigen, Videoclip-Hysterien suchen.
- Judenburg findetStadt?Dokumentarfilm von Elfi Mikesch.
Vor vier Jahrzehnten hat die Fotografin, Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch ihre Heimatstadt verlassen: Judenburg, eine steirische Kleinstadt, die anders ist als andere Kleinstädte, auch wenn man es ihr nicht auf den ersten Blick ansieht. Einerseits ist Judenburg eine Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern, eine abgewirtschaftete Industriestadt an der Mur, der langsam die Menschen abhanden kommen. Andererseits ist es eine Stadt der Fotografie und der Musik, eine Provinzstadt, die sich der Welt öffnet. Eine Stadt, die gelitten hat und leidet, die sich an manches nicht erinnern mag und in der die Erinnerung doch zum Klingen gebracht wird, auf eine Art, die definitiv anders ist als andere Arten. "Judenburg findet Stadt" ist das filmische Dokument einer Rückkehr und eines Aufbruchs, ein sehr persönlicher und höchst politischer Film: Elfi Mikesch kommt noch einmal zurück an den Ort, an dem sie aufgewachsen ist.
- LeftFields?Dokumentarfilm von Roland Svoboda und Jörg Stefke.
Der Dokumentarfilm "Left Fields" bietet einen Einblick in das musikalische Subgenre "Abstract HipHop". Diese Nischenbewegung siedelt sich im Graubereich zwischen HipHop, Punk, Indie Rock und experimenteller elektronischer Musik an. Die Szene wird von Idealisten getragen, die gleichzeitig Musiker, Konzertveranstalter, Indie Label Betreiber, Grafiker oder Herausgeber von Szenemagazinen sind. Left Fields begleitet Künstler wie Gonjasufi, Noah23, Robot Koch, A Band of Buriers und Fulgeance bei ihren Touren und in ihre Heimstudios. Die Kamera rückt bei der dokumentarischen Arbeit in den Hintergrund. Natürliche Situationen werden eingefangen um eine Mischung aus persönlichen Portraits, Konzertfilm und szenischem Dokumentarfilm entstehen zu lassen.
- Login 2Life?41Dokumentarfilm von Daniel Moshel.
Login 2 Life begleitet Menschen, denen die virtuelle Welt zur alternativen Heimat geworden ist. Dies ist der Ausgangspunkt einer Reise durch faszinierende fremde Welten, zu Menschen in verschiedenen Erdteilen, die nur eines gemeinsam haben: Sie wissen den synthetischen Raum als Erweiterung ihres Lebens zu nutzen. Alice Krueger und Corey Franks sind zwei von 50 Millionen Nutzern: Alice war früher als National Supervisor im Dienst des amerikanischen Kultusministeriums, spielte Violine und besuchte oft die Oper. Heute zwingt sie die Multiple Sklerose, zu Hause zu bleiben. Alice verdient ihr Geld jetzt als Tele-Arbeiterin am Computer und sorgt damit für die Ausbildung ihrer drei Kinder, die bereits aus dem Haus sind. Ihrer zunehmenden Bewegungsunfähigkeit und Einsamkeit entkommt Alice in Second Life. Dort engagiert sie sich als Sozialarbeiterin für andere gehandicapte Menschen und berät diese in allen Lebenslagen. Aber die Zeit spielt gegen sie: Alice weiß, dass sie früher oder später auch diesen Job an den Nagel hängen muss, weil sie ohne fremde Hilfe nicht mehr auskommen wird. Carey träumte von einer Rap-Karriere. Doch seit einem Autounfall ist er vom ersten Halswirbel an querschnittsgelähmt. Die einzige Welt, in der er sich frei bewegen kann, ist die von World of Warcraft. Doch ausgerechnet diese Tolkiensche Kriegswelt bringt ihm seinen Lebenstraum ein Stück näher: Seine Spielerfolge ermutigen ihn, neues Selbstbewusstsein zu fassen. Die Porträts und das Beziehungsgeflecht der beiden Protagonisten bilden den Ausgangspunkt einer Entdeckungsreise durch digitale Welten zu fünf anderen Menschen, die - jenseits von Geschlecht, Alter, Herkunft und sozialem Status - eines gemeinsam haben: Mehr oder weniger leben sie ihre Gefühle, Bindungen, Abenteuer und nicht zuletzt ihren Alltag vor allem im synthetischen Raum aus. Vom Kulturschaffen in Musik und Film bis hin zum elitären Spiel in Gilden, vom Sex-Business bis zur digitalen Fließbandarbeit in China.
- Pipilotti Rist - The Colour of Your Socks - Ein Jahr unterwegs mit der SchweizerKünstlerin?2Biographischer Dokumentarfilm von Michael Hegglin.
Pipilotti Rist hat mit ihrer fantasievollen Kunst die Schweiz immer wieder bezaubert. In ihren seltenen Interviews erweist sie sich als Künstlerin, die mit Intelligenz und Fantasie neue Wege beschreitet. - Der Film "The colour of your socks" begleitet die Künstlerin ein Jahr lang um die Welt.
- Calling HedyLamarr?1Dokumentarfilm von Georg Misch.
Die legendäre Hollywood-Diva Hedy Lamarr konnte sich nicht nur für gewagte Filmprojekte begeistern (der erste, angedeutete On-Screen-Orgasmus der Filmgeschichte), sondern traf auch in ihrem Privatleben überraschende und mutige Entscheidungen: Sie lief ihrem eifersüchtigen ersten Mann, dem österreichischen Waffenfabrikanten Fritz Mandl davon und wanderte 1937 nach Amerika aus. Aus Hedwig Maria Kiessler wurde Hedy Lamarr, die über Jahre völlig zu Recht den Titel der "schönsten Frau der Welt" trug. Doch die Hollywood-Diva hatte noch mehr zu bieten. Wie erst nach ihrem Tod bekannt wurde, war ihr eine bahnbrechende, elektronische Erfindung gelungen. Das sogenannte frequency hopping ist bis heute Grundlage der Mobiltelefonie, unserer Navigationssysteme und des gesamten kabellosen Datenverkehrs. Und das, obwohl Hedy Lamarr nie eine wissenschaftliche Ausbildung absolviert hatte. Die Studiobosse hielten den Erfindergeist der Schauspielerin stets geheim, um ihre Wirkung als betörende Leinwand-Göttin nicht zu gefährden. Hollywood hatte schon damals kein Interesse an intelligenten Frauen. Der Film betrachtet die Diva aus der Perspektive ihres Sohnes Anthony Loder, einem Telefonhändler aus Los Angeles, der sich als Hollywood-Produzent eines Spielfilms über das Leben seiner Mutter versucht. Nach ihren großen Leinwanderfolgen zog sich die Schauspielerin 1958 völlig zurück. Das Telefon wurde zum einzigen Kommunikationsmittel mit der Außenwelt. Die letzten drei Jahrzehnte ihres Lebens verbrachte Hedy Lamarr in den anonymen Vorstädten Floridas: Vereinsamt und von Schönheitschirurgen entstellt, doch immer noch voller Erfindungsgeist.
- Scheitern, scheitern, besserscheitern?1Dokumentarfilm von Lukas Sturm und André Heller mit Harald Schmidt und Gert Voss.
"Das Ideal wäre, einen anderen Körper zu finden, eine andere Stimme, einen anderen Gang, eine andere Bewegung in den Händen, einen anderen Ausdruck in den Augen. In diesen Dingen bin ich auf der Suche." Gert Voss Gert Voss, der im Oktober 2011 seinen 70. Geburtstag feiert, gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Bühnendarsteller. 1995 wurde er zum besten Schauspieler Europas gewählt. Harald Schmidt, der selbst Ende der siebziger Jahre die Schauspielschule in Stuttgart besuchte, ist längst eine TV-Ikone. André Heller hat die beiden zusammengebracht: In seinem Haus am Gardasee sprachen sie unter dem Beckettschen Motto »Scheitern, scheitern, besser scheitern« über ihre große Liebe, das Theater. Voss' Erinnerungen an Begegnungen mit Thomas Bernhard und die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Luc Bondy, Claus Peymann, Peter Zadek und George Tabori bieten mehr als Anekdoten, aus ihnen entsteht eine erzählte Theatergeschichte der Bundesrepublik.
- Wo ich wohne - Ein Film für IlseAichinger?5Dokumentarfilm von Christine Nagel.
Die existentialistische Collage Wo ich wohne – Ein Film für Ilse Aichinger ist eine visuelle Hommage an die titelgebende österreichische Schrifstellerin.
- Fuck the AtlanticOcean?Abenteuerfilm von Sarah Brugner und Simon Brugner.
Fuck the Atlantic Ocean erzählt die Geschichte von dem österreichischen Musiker Sweet Sweet Moon, dessen vom Wiener Videoblog They Shoot Music Don't They gefilmte Akustiksession zu einem unverhofften Youtube-Hit in Südamerika wurde und eine Tour durch Chile und Argentinien nach sich zog.
- Die letztenMänner7.391Dokumentarfilm von Ulrich Seidl.
Skandalregisseur Ulrich Seidl lässt in dieser Dokumentation österreichische Männer zu Wort kommen, die von den emanzipierten Österreicherinnen als Ehegattinnen oder Lebensgefährtinen enttäuscht wurden und deshalb per Agentur phillipinische Frauen als Ehefrauen gesucht haben.
- Global ShoppingVillage?3Dokumentarfilm von Ulli Gladik.
Im Alltag der Menschen ist der alles umschlingende Kapitalismus ein fester Bestandteil. Jeder Lebensbereich ist davon durchdrungen. Die Auswüchse dieses Systems mussten wir in den letzten Jahren mit einem hohen Preis bezahlen. Welch absurde Formen daraus hervorgehen, zeigt der Film Global Shopping Village. Riesige “Einkaufsdörfer” werden hierbei aus dem Erdboden gestampft.
- Wenn der Bergruft?Dokumentarfilm von Hubert Canaval.
Wenn der Berg ruft und man will ihm folgen, fährt man am besten von Fahrleiten auf der Salzburger Seite im Norden über die Großglockner-Hochalpenstraße hinauf zur Franz-Josefs-Höhe. Diese Mautstraße ist von Mai bis Oktober geöffnet. 350 Schilling oder 50 Mark kostet die Fahrt in steilen Serpentinen hinauf zum Hochtor-Tunnel, der nach Kärnten, ins südlichste Bundesland Österreichs, führt. Überraschenderweise geht es jetzt wieder ein kurzes Stück abwärts, aber bald trifft man auf die sieben Kilometer lange Stichstraße, die einen schließlich zum Ziel bringt. In jeder Saison machen eine Million Menschen diesen Ausflug, um - wie es scheint - vor allen Dingen ein paar Erinnerungsfotos von sich mit der Bergspitze und dem Pasterzengletscher im Hintergrund mit nach Hause zu nehmen. Der Aufenthalt pro Besucher beträgt durchschnittlich 40 Minuten, die Alpinisten - die zur 3798 Meter hohen Glocknerspitze zwei Tage unterwegs sind - mitgerechnet. An sonnigen Tagen muss die in 2369 Meter Höhe erbaute vierstöckige Hochgarage wegen Überlastung gesperrt werden. Dann heißt es über Lautsprecher 233 Höhenmeter weiter unten: Bitte warten!: Für jedes Auto, das herunterkommt, darf jetzt eines hochfahren. Völlig entgegengesetzt zur touristischen Betriebsamkeit verläuft der Alltag der Einheimischen, so auch des Nebenerwerbsbauern Josef Kramser. Morgens um fünf, wenn die letzten versprengten Discobesucher ihre Betten suchen, steht er auf. Und noch bevor er zum Füttern seiner Rindviecher in den Stall geht, liest er vom Küchenthermometer die Temperatur ab, um sie dem regionalen ORF-Sender zu melden. Im Sommer ist er zum Schutz vor Steinschlag bei der Hochalpenstraßen AG angestellt, und im Winter bedient er einen Skilift. Und obwohl er im Jahr nicht länger als zwei Wochen mit der Heuernte beschäftigt ist, sagt er, wenn man ihn nach seinem Beruf fragt, selbstverständlich: Bauer. Sepp Kramser ist froh, dass es die Straße gibt, von der nicht nur er, sondern die ganze Region lebt. Andererseits machen sie sich natürlich alle Sorgen über den rückläufigen Tourismus. Und deshalb sind die Gastwirte, Nebenerwerbsbauern beziehungsweise Arbeiter der Hochalpenstraßen AG über die Errichtung des Nationalparks Großglockner mit seinen vielen Einschränkungen gar nicht erfreut. Mit Bauern, Nebenerwerbsbauern, Gastwirten, Hoteliers, Geschäftsleuten, Touristen rund um den Großglockner sowie Mitarbeitern der Großglockner-Hochalpenstraßen AG und anderen.
- Road toHeaven?71Musikfilm von Walter Größbauer.
In Walter Größbauers Dokumentarfilm Road to Heaven tritt ein junger Inder die lange Heimreise durch sein Heimatland zu seinen Eltern an.
- Der Mann, der Udo Jürgensist6.823Dokumentarfilm von Hans-Bruno Kammertöns und Michael Wech mit Udo Jürgens.
Es ist ein Gedanke, der ihn quält, aber Udo Jürgens versucht nicht, ihm aus dem Weg zu gehen. Jetzt, nach über 60 Jahren auf der Bühne, sagt er über seine Zukunftspläne: “Wenn du ein Abschiedslied, ein richtig gutes machst, dann muss man den Tod durchhören durch das Lied. Und darüber kann ich jetzt nicht singen in diesem Moment”. Nein, loslassen will er nicht. Dabei wird Udo Jürgens, der größte deutschsprachige Chansonnier der Gegenwart, am 30. September 2014 80 Jahre alt.
Er hat mit seinen Konzerten die ganze Welt bereist: Er ist in Brasilien aufgetreten, hat in China und Südafrika gespielt. Shirley Bassey und Sammy Davis Jr. – die ganz Großen sangen seine Kompositionen. Wer ist dieser Mann, den Frauen anhimmeln und Männer wegen seiner Lässigkeit beneiden? Wie blickt Udo Jürgens auf ein Leben zurück, das ihn zum reichen Mann gemacht hat, das ihm unvergessliche Momente auf der Konzertbühne geschenkt hat? Was waren die Tiefpunkte, in denen auch einer wie er nicht mehr weiterwusste? Von welchen Ängsten und von welchen Sehnsüchten war er getrieben? Udo Jürgens hat im Laufe seines Lebens so manches Interview gegeben. Er hatte immer etwas zu sagen.
Jetzt, zu seinem Geburtstag und vor Beginn seiner vermutlich letzten großen Tournee, hat er die Autoren Hans-Bruno Kammertöns und Michael Wech zu intensiven Gesprächen getroffen. Dabei gesteht Udo Jürgens: “Ich kann ohne Applaus leben, aber nicht wenn ich auf der Bühne stehe”. Und auch über den hohen Preis des Erfolges spricht er: “In den Stunden nach einem Konzert öffnet sich die Tür zur Einsamkeit”. Ohne Scheu erinnert sich Udo Jürgens in den Gesprächen an die quälenden Zweifel seiner Anfangsjahre.
Auch seine Amouren sind Thema: “Treue ist keine Frage des Charakters, sondern der Gelegenheiten.” Er sei zweimal verheiratet gewesen: “Ich wollte eine gute Ehe führen, habe es aber nicht geschafft.” Was macht ein glückliches Leben aus? Habe ich die Zeit genutzt? Diese Fragen stellt sich Udo Jürgens bis heute. Keiner hat über die Liebe und die Einsamkeit eindringlicher gesungen als er.
Was bleibt? Mit seinem Bruder, dem Maler Manfred Bockelmann, hat er die Frage nächtelang diskutiert. Auch ihn besuchen die Autoren in seinem Atelier. Er steht dem Menschen Udo Jürgens so nahe wie wohl kein anderer sonst: “Mit seiner Musik hat er alle Schwächen ausgeglichen”, so sein Bruder. Auch Tochter Jenny Jürgens und Sohn John sowie Weggefährten wie Joachim Fuchsberger und seine Manager zeichnen ein Bild von dem Mann, der Udo Jürgens ist.