The Ghost soll der neue Film von Roman Polanski heissen, in dem Pierce Brosnan die Hauptrolle übernehmen soll. Nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris wird vom Ghostwriter Mike McAra erzählt. Er soll die Memoiren des Ex-Premierminister Adam Lang (deutlich Anleihen an Tony Blair sind zu erkennen) schreiben. Dafür hat er zwei Jahre Zeit und erhält 10 Millionen Dollar. Doch als McAra verunglückt, soll ein anderer in kürzester Zeit das bereits vorhandene Manuskript zu Ende bringen. Der findet das bereits Geschriebene nicht besonders aufregend, aber sein Dasein wird es, denn nun beginnt für ihn das Rennen um Leben und Tod.
Eigentlich spielt die Handlung des Films in den USA, aber dort darf Roman Polanski bekanntlich nicht einreisen, weil er als Justizflüchtling gilt und auch trotz Antrag seiner Anwälte keine Begnadigung erhält – wir berichteten hier. Also hat er sich für Berlin und Babelsberg entschieden und will den Film hier drehen. Mögliche Fördermitteln dürften die Entscheidung leichter gemacht haben. Die Region zieht damit einen weiteren prominenten Regisseur an; nach Quentin Tarantino (Inglourious Basterds), Bryan Singer (Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat) und Stephen Daldry (Der Vorleser) nun als der Pole Roman Polanski, der besonders mit seinen klaustrophobischen Horrorstreifen auf sich aufmerksam gemacht hat.
Das Studio Babelsberg dürfte sich jedenfalls darüber freuen. Es platzt sowieso scheinbar aus allen Nähten, weil immer mehr Aufträge an Land gezogen werden. Deshalb soll das ehemalige Flughafengelände Tempelhof für Filmarbeiten genutzt werden. Ein Antrag läuft. Verschiedene Bereiche aus Babelsberg könnten dann dorthin verlegt werden, wie zum Beispiel der Kostümfundus, der der größte Europas ist. Außerdem wäre genügend Platz für den Aufbau von Außenkulissen; Amerika kann dann eben in Berlin sein.
Somit würde sich wieder ein großes Studio in der Hauptstadt befinden. Filmstudios gab es vor 1945 in Berlin zuhauf. Mit der Zentralisierung der Ufa und später der DEFA wanderte fast alles ab. Das größtes Studio in Berlin-Spandau (West) war lange Zeit das CCC von Artur Brauner, aber dort passiert seit den 1970er Jahren nicht mehr viel.