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Mein Crashkurs in japanischer Filmkunst

06.06.2017 - 15:39 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Shin Godzilla auf der Nippon Connection
Splendid Film/moviepilot
Shin Godzilla auf der Nippon Connection
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Domo arigato Nippon Connection! Im Mai 2017 durfte ich als Festival-Blogger für moviepilot einen Bauchklatscher in die Welt der japanischen Filmkunst vollziehen – ein Bericht über Zombies im Shoppingwahn, animiertes Schüler-Mobbing und einen Godzilla, der größer und lauter ist als seine amerikanische Kopie.

Auf der inzwischen 17. Nippon Connection in Frankfurt am Main wurden vom 23. bis 28. Mai nicht nur Filme einer unglaublich bunten Themenvielfalt angeboten, es wurde im Areal der Veranstaltungsorte auch eine kleine Parallelwelt des Landes der aufgehenden Sonne (nichts anderes bedeutet übrigens „Nippon“ bzw. auch der Landesname im weitesten Sinne) geschaffen, die mich von der ersten Minute meines „Film-Urlaubs“ eingesogen hat und in der gut gelaunte & völlig unkitschige Wohlfühlatmosphäre herrschte. Im Folgenden werde ich über meine Erfahrungen berichten und mich an einer Einordnung des japanischen Kinos zwischen Hollywood und europäischen Autorenfilmen versuchen.

Meine Planung war durchaus ambitioniert: 10 Filme und eine Kurzfilm-Reihe wollte (und konnte) ich innerhalb von zwei halben und zwei vollen Tagen abreißen. In terminlich engen Entspannungsfenstern konnte ich im Gaming-Center am ersten Nintendo bis hin zur Nintendo Switch zocken, in der Tee-Lounge im Schneidersitz bei einer Partie Go (japanisches Brettspiel) zuschauen und Frühlingstee schlürfen, eine Origami-Robbe basteln, einiges über Haiku und weitere japanische Lyrik lernen und kulinarische Extreme ausprobieren, die für meinen westlichen Gaumen dann doch teilweise gewöhnungsbedürftig waren. Dabei hatte ich nie den Eindruck eines Klischeebehafteten Festival-Aufgusses kultureller Merkmale sondern fühlte stets eine authentische Faszination und kulturelles Selbstbewusstsein seitens der Veranstalter, welches sich auch in den Filmen widerspiegelte und den Rahmen für ein wunderbares Erlebnis bildete. Hier  könnt ihr euch durch die Foto-Galerien des Festivals klicken.

Ohne ein tieferes Verständnis des japanischen Kinos mitgebracht zu haben und natürlich ohne eine Aussage über das komplette Angebot des Film-Festivals treffen zu können, kann ich für mich das Glück einer beinahe durchweg großartigen und thematisch breiten Auswahl konstatieren. Neben einem charmanten Beziehungsdrama (GOOD/BYE ), einem kulturell tiefgreifenden drei-Stunden-Epos (BANGKOK NITES ), einem Historienfilm über die Kapitulation des japanischen Kaisers im zweiten Weltkrieg (THE EMPEROR IN AUGUST ) und einer heißblütigen und witzigen Neuauflage der in den 70ern kultigen Roman-Pornos (WET WOMAN IN THE WIND ), konnte mich vor allem der Zombie-Slasher I AM A HERO  großartig unterhalten, auch wenn ich diesen aufgrund meines engen Zeitplans nur am Computer im Presseraum begutachten konnte. Der Film verfügte über eine grandiose Kombination von Splatter-, Comedy- und Spannungselementen und verband dies mit einer bissigen Gesellschaftskritik in der Darstellung der Zombies, welche neben der Jagd nach Menschfleisch quasi hirntot ihrem Trott aus Lebzeiten nachgingen – shoppen, Hochsprung betreiben oder die Kollegen an die Deadlines ihrer Aufträge zu erinnern.

https://www.youtube.com/watch?v=sZu3sVK3JOE


Doch obwohl der Film unglaublichen Spaß gemacht hat und für mich sogar Zombieland und Dawn of the Dead ein Stück weit übertrumpfte, möchte ich die folgenden Zeilen drei weiteren Filmen widmen.

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