Agora von Amenábar scheitert in Cannes

19.05.2009 - 15:43 Uhr
R
0
0
Auch der epische Historienfilm Agora fand seinen Platz im Programm der Filmfestspiele in Cannes – und hinterließ gelangweilte Zuschauer und Kritiker

Agora – Die Säulen des Himmels nennt sich Alejandro Amenábar s Historienfilm über die erste Philosophin des Okzidents (Rachel Weisz), der gestern seine Premiere in Cannes feierte. Mit seinem 50 Millionen Euro teuren Werk wird der Regisseur von The Others mit guten wie auch schlechten Kritiken in die Annalen des spanischen Kinos eingehen, denn das Antiken-Epos gehört jetzt schon zu den teuersten Blockbustern der iberischen Halbinsel. Trotz seines künstlerischen und persönlichen Ehrgeizes sei der Film dennoch ein Autorenfilm ähnlich den Werken Isabel Coixet s oder Pedro Almodóvar s, so der Spanier im Interview. Sowohl Coixet als auch Almodóvar sind dieses Jahr ebenso an der Croisette vertreten und tragen ihren Teil dazu bei, dass das spanische Kino im Jahr 2009 extrem gut bei den französischen Filmfestspielen aufgestellt ist.

Allerdings scheint das Epos nicht wirklich gut bei den Kritikern angekommen zu sein. 4 von 10 Punkten verteilt Romain Le Vern auf dvdrama. Amenábar scheitere daran, das Genre des Historienfilms neu aufrollen zu wollen: “Zu theoretisch und verkopft schafft er es leider nie eine lyrische, tiefere oder groteske Dimension zu vermitteln, die der Erzählung Größe verleihen würden. Nach zwei Stunden Geschwafel muss man aufgeben. Dieses Scheitern ist dem von Milos Forman mit Goyas Geister vergleichbar.” Auch Eléonore Guerra auf commeaucinema findet, dass Alejandro Amenábar mehr aus dem Stoff hätte herausholen können. Er entgleise trotz schöner Bilder und einer gewaltigen Geschichte. Allerdings sei es auch nicht einfach gewesen, einen 2,5 Stunden andauernden Film morgens um 8.30 Uhr anzuschauen. Auch rottentomatoes zitiert einige Kritiker, die “not amused” waren.

Alejandro Amenábar gehört seit dem Oscar-Gewinner Das Meer in mir, in welchem Javier Bardem für die Euthanasie kämpft, zu den profiliertesten Regisseuren Spaniens. Mühelos wechselte er bislang zwischen den Genres, sein neuer Film Agora – Die Säulen des Himmels (die griechische Bezeichnung für den Versammlungsplatz einer Stadt) wird schon jetzt als Spaniens größter Blockbuster 2009 gehandelt. Die internationale Produktion in englischer Sprache drehte er mit den britischen Schauspielern Rachel Weisz und Max Minghella: Agora – Die Säulen des Himmels spielt im vierten Jahrhundert nach Christus in Alexandrien. Alexandrien war damals eine der mächtigsten ägyptischen Städte an der Mittelmeerküste und gehörte zum Römischen Reich. Und was wäre ein Historienfilm ohne Liebe und Krieg: Christen und Römer bekämpfen sich aufs Grausamste, was zur Zerstörung der berühmten Stadtbibliothek führt. Die von Rachel Weisz gespielte weise Astronomin Hipatia kämpft gemeinsam mit ihren Schülern Davo (Max Minghella) und Orestes (Oscar Isaac) um die Bewahrung des Wissens – die beide ihre Meisterin lieben.

Amenábar drehte den Film laut den spanischen Berichten vergangenes Jahr auf Malta, die Aufnahmen dauerten von März bis Oktober. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Mateo Gil, der bereits die Bücher zu allen Erfolgen des Regisseurs schrieb (Öffne die Augen, Das Meer in mir oder Faszination des Grauens). Der Teaser zeigt stimmige Bilder der antiken Stadt, die von einem Schwenk um den legendären Leuchtturm der Stadt eingeläutet werden.

Hier der Teaser zu Agora

Agora – Die Säulen des Himmels soll im Oktober 2009 anlaufen – für Deutschland gibt es jedoch keinen Kinostart.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News