Douglas Sirks Klassiker Zeit zu leben und Zeit zu sterben

09.02.2015 - 18:15 Uhr
Zeit zu leben und Zeit zu sterbenUniversal Pictures
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Im heutigen TV-Tipp muss Soldat Ernst Graeber feststellen, dass sich der Zweite Weltkrieg nicht nur an der Front abspielt. Auf Heimaturlaub sucht er verzweifelt nach seinen Eltern und findet dabei die Liebe.

Es ist das Jahr 1944 und die Aussichten für die deutsche Armee sind alles andere als gut. Soldat Ernst Graeber (John Gavin) tritt nach einem Einsatz an der hart umkämpften russischen Front seinen ersehnten Heimaturlaub an. Doch das vom Krieg gebeutelte Deutschland hat nichts mehr mit seinen Erinnerungen zu tun. Das Haus seiner Eltern ist zerbombt, die beiden nicht mehr aufzufinden. Auf seiner Suche trifft er auf Elizabeth Kruse (Liselotte Pulver), und wie es das Schicksal will, verlieben sich die beiden ineinander. Gemeinsam müssen sie nun das Chaos zum Ende des Krieges hin durchstehen.

Die Oscar-Nominierung, die Zeit zu leben und Zeit zu sterben 1959 bekam, hatte weder etwas mit den Schauspielern, noch mit Regisseur Douglas Sirk zu tun. Stattdessen stand der Sound im Mittelpunkt, welcher sich im Film vor allem durch unheilbringende Flugzeugmotoren und angsteinflößende Bombeneinschläge gestaltet.

Moviepilot Martin Oberndorf fasst die Idee des Films folgendermaßen zusammen:

"Zeit zu leben und Zeit zu sterben" lebt von dem harten Kontrast, den die charmante und wirklich romantische Lovestory im Vergleich zum schockierenden und brutalen Geschehen der Zeit darstellt. Jeder Anflug von Leidenschaft oder Zärtlichkeit wird von schallenden Sirenen niedergeschlagen, wenn es heißt: "Alle in die Bunker!" [...] Durch den gesamten Film zieht sich ein Motiv von Niederschlagung sämtlichen Glücks, Mitgefühls oder Sympathien. Kann ein junges Paar überhaupt existieren? Gibt es in solchen Zeiten überhaupt Platz und Berechtigungen für positive Gefühle? Die Lage ist hoffnungslos. [..] Sirk inszeniert mit seiner gewohnten Sentimentalität und dem typischen Fingerspitzengefühl eine Welt, in der alles, wofür er steht - Liebe, Akzeptanz, Empathie - unter pessimistischem Schatten niedergeschlagen wird.

Die Darstellung der unter dem Krieg leidenden Deutschen, die, anders als den damaligen Vorstellungen entsprechend, selbst die Kämpfe und teilweise den Nationalsozialismus verabscheuten, war eine Innovation. Gerüchten zufolge wurde der Film aufgrund seiner einfühlsamen Repräsentanz des jungen Paares in Israel sowie der Sowjetunion nicht gezeigt.

  • Was? Zeit zu leben und Zeit zu sterben
  • Wann? 20.15 Uhr
  • Wo? arte

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