Wir schauen Two and a Half Men - Episode 10

07.03.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Ashton Kutcher in "Ein Fischglas voller Glasaugen"
CBS
Ashton Kutcher in "Ein Fischglas voller Glasaugen"
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Nachdem die Autoren letzte Woche eine Art Neuanfang wagten, verfolgt Two and a Half Man überraschenderweise konsequent den eingeschlagenen Weg. Diesmal geschieht zwar nichts Weltbewegendes, aber Alans und Waldens Freundschaft wird inniger.

Ehrlich gesagt waren die ersten acht Folgen der aktuellen Staffel von Two and a Half Men eine Enttäuschung. Anstatt die Möglichkeiten von Walden, der Figur von Ashton Kutcher, auszureizen, um die Lücke zu füllen, die der Rauswurf von Charlie Sheen hinterlassen hatte, konzentrierten sich die Autoren noch mehr als früher auf schlechte Furz- und Sexwitzchen. Die Verzweiflung der Schreiber wurde offensichtlich, als Walden mit Evelyn im Bett landete, nur um dieses Ereignis nie wieder aufzugreifen. Stattdessen hielt sich Alan in der nächsten Folge für Charlie, was das Fehlen des stets alkoholisierten Playboys nur noch augenscheinlicher machte. Alans Aufenthalt in einer “Stressklinik”, wo er von einer katastrophalen Entwicklung seines Lebens träumte, wirkte letzte Woche allerdings wie ein frischer Neustart inmitten der festgefahrenen Staffel. Auch in Episode 10 (Ein Fischglas voller Glasaugen) liegt der Fokus zum Glück auf den Stärken der drei Hauptcharaktere, wobei die peinlichen Späße auf eine Minimum reduziert werden.

Bei einem gemeinsamen Lebensmitteleinkauf erfährt Jake vom Ausmaß des Vermögens von Walden, weswegen auch wir erstmals eine genauere Vorstellung bekommen. Durch den Verkauf mehrerer Firmen wurde Walden nicht etwa zu einem Internetmillionär, sondern gar zu einem Milliardär. Der stinkreiche Glückspilz geht aber immer noch gerne selbst einkaufen, ansonsten würden ihm lebensverändernde Dinge entgehen, die er sonst nie kennengelernt hätte. Bestes Beispiel dafür sind gerösteten Cranberries mit Speckaroma sowie die zufällige Bekanntschaft, mit der er ein Date ausmacht. Während sich Jake bei ihm einschleimt, um dessen Gunst und Portemonnaie zu gelangen, plagen auch Alan die Gedanken ums fehlende Geld. Am Ende seiner finanziellen Möglichkeiten angelangt, schleppt er seinen “semi-tragbaren” Computer zu einem Pfandhaus. Er habe viel Software installiert, erzählt er dem Pfandleiher: “Quicken 95, Lotus 1, 2, und 3, Word Perfect und Tetris”.

Nachdem Alan seinem Hausherren Walden Dating-Tipps gibt(!) und ihm empfiehlt, den Ehering für sein Rendezvous mit der Dame aus dem Supermarkt abzulegen, verwandelt er sich in Gollum, als er den wertvollen Fingerschmuck plötzlich in den Händen hält. Mit den Worten “Was meinen sie, verlieben wir uns und so? Damit würde ich Bridget richtig eins auswischen” vermasselt Walden allerdings trotzdem sein Date. Währenddessen steht Alan kurz vor seinem absoluten Tiefpunkt, wie schon viel zu häufig in dieser Staffel. Der Pfandleiher bietet ihm für den Ehering, seinem neugewonnenen Schatz, eine Summe mit eben so vielen Stellen wie eine Telefonnummer. In den USA würde dieser Betrag (ohne Vorwahl) in Millionenhöhe liegen. Um seine Finanzprobleme ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, müsste Alan lediglich den Ring verscherbeln und Walden eine Lüge auftischen, dass er ihn verloren hätte.

An dieser Stelle macht die Serie jedoch alles das richtig, was in der ersten Hälfte der Staffel noch völlig in die Hose gegangen wäre. Anstatt Alan noch fieser darzustellen, um eine wie auch immer geartete Reaktion vom Publikum zu erwirken, beichtet der glücklose Loser seinen Plan, nachdem Walden den Ring ins Meer feuert. Diesmal ziehen die Autoren die wahre Freundschaft, die sich zwischen den beiden entwickelt, nicht ins Lächerliche. Walden bieten Alan sein Geld an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Doch zum ersten Mal seit langem gibt Alan seiner Selbstachtung den Vorzug, die er eigentlich schon “in der Gemeinschaftsdusche im siebten Schuljahr verloren” hat. Mittlerweile war eine positive Tat von Seiten Alans bitter nötig, damit wir als Zuschauer nicht die Achtung vor seinem Charakter verlieren.

Zitat der Folge
“Yachten sind was für Angeber. Ich glaube nicht an Zurschaustellung von Wohlstand. Wenn ich irgendwo hin will, nehme ich einfach meinen Privatjet.”

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