Wie Kubaner trotz Zensur an Filme und Serien kommen

23.09.2015 - 10:10 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Wie Kubaner die Zensur umgehenVox
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In Kuba zensiert die Regierung das Internet. Trotzdem schauen viele Kubaner jede Woche relativ problemlos neue Serien und Filme aus den USA. Wie das funktioniert, erklärt diese kurze und sehr interessante Doku: "Cuba's Netflix, Hulu, and Spotify"

Kubaner werden in vielen Lebensbereichen von ihrer Regierung gegängelt. Nur ein Bruchteil der Bevölkerung hat Zugang zum Internet und nur die Allerwenigsten erleben es unzensiert. So gestaltet es sich in Kuba recht schwierig, neue Filme und Serien zu schauen. Die einzige offizielle und erlaubte Quelle für Medien aller Art ist der Staat. Im staatlichen Fernsehen gibt es allerdings nur wenig. Darum hat sich eine Art Schattenwirtschaft entwickelt, die dafür sorgt, dass Kuba mit Medien aller Art versorgt wird. Egal ob Musik, Fotos, Dokumentationen, Apps, Software, Filme oder Serien: Sie finden ihren Weg nach und durch Kuba. Wie das funktioniert, erklärt dieses spannende Vox -Video.

El Paquete Semanal heißt soviel wie Das wöchentliche Päckchen und ist mittlerweile offensichtlich zu einer festen Institution in Kuba geworden. Jede Woche erreicht ein neues Päckchen den Inselstaat, randvoll mit Media-Daten aller Art. Unter der Hand werden dann Festplatten ausgetauscht und mit Daten gefüllt. Dabei handelt es sich natürlich fast immer um Piraterie: Wenn in den USA am Freitag ein Film in den Kinos startet, kann er in Kuba am Montag angesehen werden. Aber angeblich nicht nur als schlecht abgefilmter Screener, sondern in Full HD. Das wöchentliche Päckchen funktioniert als illegale Mediathek für ganz Kuba, unter anderem gespeist durch versteckt installierte Satellitenschüsseln.

Die Menschen, die in der kurzen Doku zu Wort kommen, geben sehr freimütig Auskunft über ihre illegalen Machenschaften und scheinen keine Probleme damit zu haben, ihr Gesicht vor der Kamera zu zeigen. El Paquete Semanal scheint ein offenes Geheimnis darzustellen und mehr oder weniger von der Regierung toleriert zu werden. Es gehört mittlerweile wohl zum festen Bestandteil der kubanischen Medienkonsum-Gewohnheiten, wie der im Video zu sehende Dany gegenüber dem Video-Macher Johnny Harris angegeben hat. Er befürchtet keine Verfolgung durch die Veröffentlichung der Doku. Denn sollte der Staat gegen dieses wöchentliche Päckchen vorgehen, wäre der Aufschrei in der kubanischen Gesellschaft immens.

Habt ihr euch das so vorgestellt? Was denkt ihr?

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