Wer kennt das nicht? Da gehst du fröhlich nach einem Angelausflug nach Hause, um deinen Fang in die Pfanne zu hauen und anschließend genüsslich zu verzehren, als plötzlich wie aus dem Nichts eine seltsame Frau erscheint, die dich mit einem seltsamen Gefährt fast überrollt. So trifft der kleine Son-Goku erstmals auf Bulma, was nicht nur den Beginn von Son-Gokus Abenteuer, sondern ebenfalls den einer gigantischen Erfolgsgeschichte markiert. Doch was macht Dragon Ball eigentlich so besonders, dass die über 30 Jahre alte Geschichte auch heute noch mit alten und neuen Erzählungen Fans überall auf der Welt in ihren Bann ziehen kann?
Die Reise nach Westen - Son-Gokus Suche nach den Dragon Balls
Der chinesische Klassiker Die Reise nach Westen inspirierte bereits so manch nachfolgende Geschichte, unter anderem ebenfalls Akira Toriyamas Erfolgs-Manga Dragon Ball, welcher 1986 als Anime fürs japanische TV adaptiert wurde. Die Reise unseres jungen Helden Son-Goku beginnt dabei, als er auf besagte junge Frau namens Bulma trifft, die ihm von sieben magischen Kugeln, den Dragon Balls erzählt. Wer alle Kugeln sammelt und eine Zauberformel spricht, dem erscheint der heilige Drache Shenlong und erfüllt einem jeden Wunsch.
Auf ihren Abenteuern treffen Son-Goku und Bulma allerlei illustre Gestalten vom Räuber Yamchu oder den Kampfsportmeister Muten-Roshi über Gott bis hin zu zwielichtigen Personen wie den Mitgliedern der Red Ribbon Armee, dem Auftragskiller Tao Bai Bai sowie den Teufel persönlich. Es sind besonders diese herrlich schrulligen Charaktere in Kombination mit dem wunderbaren Humor sowie der überdrehten, an ältere Martial Arts-Filme angelehnte Action, die Dragon Ball in seinen frühen Tagen auszeichnen und auch heute noch Spaß machen.
Der Held darf älter werden - Dragon Ball als Trendsetter
Bei seiner Premiere war Dragon Ball gewissermaßen ein Paradiesvogel, da sich Toriyama den damals gängigen Manga-Standards widersetzte. Anders als bei Serien wie Fist of the North Star stand kein älterer oder gar bereits erwachsener Protagonist im Mittelpunkt, sondern ein kleiner Junge, der in die weite Welt hinauszieht und im Laufe seiner Geschichte sogar älter werden durfte. Darüber hinaus war es ebenfalls ungewöhnlich, dass Manga- beziehungsweise Anime-Charaktere soviel trainieren, was Serien dieser Art bis heute prägt.
Allein im ersten großen Abschnitt der Geschichte, welcher im Anime Dragon Ball adaptiert wird, vergehen fast sieben Jahre, in denen allerhand passiert. Wir erleben dabei aus erster Hand mit, wie Son-Goku sich entwickelt und aufgrund intensiven Trainings nicht nur stärker, sondern ebenfalls langsam älter und erwachsener wird. Zwischenzeitlich gibt es darüber hinaus immer wieder kleine Zeitsprünge innerhalb der Geschichte. Eben solche gibt es auch bei Son-Gokus Nachfolgern zu sehen, etwa bei One Piece oder Bleach, doch nur sehr selten haben diese ähnliche Auswirkungen wie im großen Vorbild.
Dragon Ball vor Dragon Ball Z - Mehr Humor, weniger Action
Beim Namen Dragon Ball denken viele sicherlich vor allem an krachende Action. Und ja, atemberaubende Kämpfe nehmen gerade im späteren Verlauf der Geschichte eine immer größere Rolle ein. Zu Beginn steht jedoch primär der Spaß im Vordergrund, denn dass Toriyama zuvor an Dr. Slump, einem Gag-Manga, arbeitete, ist Dragon Ball immer wieder deutlich anzumerken. In den ersten Kapiteln beziehungsweise Episoden bekommen wir eine zwar simple, jedoch spannende Geschichte geboten, die mit verrückten Ideen wie Gestaltwandlern oder anzüglichen Witzen aufgelockert wird.
Doch natürlich gibt es ebenfalls in Dragon Ball jede Menge Action, diese präsentiert sich jedoch weitaus weniger bildgewaltig als im Nachfolger Dragon Ball Z. Da Son-Goku in Dragon Ball noch nicht so stark und vor allem noch nicht so erfahren ist wie in der Anime-Fortsetzung, sehen wir bedeutend weniger Ki-Angriffe vom Schlage eines Kamehame-Ha. Stattdessen sind es zumeist recht klassische Martial Arts-Kämpfe, die ungeheuer spannend sind. Son-Gokus Kampf gegen seinen als Jackie Chun verkleideten Meister oder am Ende gegen Piccolo werde ich wohl nie vergessen. Bei all der Action kommt jedoch auch hier nie der Spaß zu kurz, dem Toriyama noch mehr Raum zugestand als in späteren Abenteuern Son-Gokus.
Das Geheimnis von Dragon Balls Erfolg
Dragon Ball ist, ohne Übertreibung, ein Phänomen. Es war sicherlich für keinen der Verantwortlichen absehbar, welchen Erfolg und vor allem welchen Einfluss die Manga- sowie Anime-Abenteuer des Dragon Ball-Universums auf die gesamte Anime-Industrie einmal haben würden. Der Anime ist dabei gewiss nicht perfekt, finden sich in den 153 Episoden doch diverse Kontinuitätsfehler sowie eine schwankende Qualität hinsichtlich der Zeichnungen sowie Animationen. Zudem ist die Geschichte im Kern sehr einfach gestrickt und wird niemanden vor allzu große intellektuelle Herausforderungen stellen. Doch in dieser Simplizität liegt das Erfolgsgeheimnis.
Denn gerade dass die Geschichte so einfach gestrickt ist, macht sie so genial. Weil die Story sowie die in ihr handelnden Charaktere sehr einfach zu verstehen sind, findet sicherlich jeder schnell einen Zugang zu ihnen; in der Welt von Dragon Ball kann sich jeder wiederfinden. Dragon Ball gelingt es, Emotionen in uns zu wecken und beeinflusste damit nicht nur uns Fans, sondern ebenfalls nachfolgende Anime-Größen wie Bleach, Naruto oder One Piece, die sich ganz klar am großen Vorbild orientieren. Dragon Ball liefert ein Komplettpaket bestehend aus Abenteuer, Action, Drama und Humor, dessen Sogwirkung sich wohl kaum jemand entziehen kann.
Wie gefiel euch der erste Dragon Ball-Anime?