Verdammt! Das Wäschewunder des Tree of Life

21.07.2012 - 06:10 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
"Help each other. Love everyone. Every leaf. Every ray of light. Forgive."
moviepilot/Fox Searchlight
"Help each other. Love everyone. Every leaf. Every ray of light. Forgive."
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Im neuen Kommentar der Woche werden Terrence Malick sowie Cast + Crew von “The Tree of Life” verdammt, weil durch sie die Wäsche wieder duftet, die Küche sauber ist und Oma angerufen werden muss.

Willkommen bei unserer Rubrik Kommentar der Woche, in welcher wir eure geistig-textuellen Ergüsse, also eure Kommentare, feiern möchten. Die Voraussetzungen dafür können beinahe alle Kommentare (egal ob für Filme, Serien, Personen, News) erfüllen, ob nun schön, persönlich, kurz, lustig, bizarr, alt, nachdenklich, lang, originell, treffend, gehaltvoll, neu, dadaistisch, lachsorchideefarben oder ihr habt uns einfach nur ausreichend mit Inception-DVDs bestochen. Ihr könnt mich per Nachricht gerne gelegentlich auf einen Kommentar, der euch besonders gut gefallen hat bzw. euren absoluten Lieblingskommentar auf moviepilot, hinweisen – aktuell bin ich z.B. auf der Suche nach einem tollen Personenkommentar. Wir können euch keine Versprechungen machen, dass wir den Vorschlag auch auswählen, aber inspirieren lassen wir uns gerne.

Der Kommentar der Woche

Heute ist Ehrerbietung vor Shake fällig, der mit seinem Kommentar zum Film The Tree of Life das Leben als Wunder (wieder) entdeckt hat:

Damn, was ist gerade passiert?
Heute Morgen bin ich aufgewacht, und habe mir gesagt: Heute guckst du einen Film! “Tree Of Life” hast du doch noch nicht gesehen, du Feigling! Heute aber. Ansonsten habe ich nicht viel gemacht. Abgewaschen, Wäsche gewaschen, viel geatmet. Warum kommt mir das alles plötzlich so essentiell wichtig vor?
Ich freue mich plötzlich darüber, wie die Wäsche jetzt riecht, wie sauber die Küche ist. Ich find atmen toll! Ich ärgere mich, das ich nicht mehr mit meinem Tag angefangen habe. Ich wollte noch meine Großmutter anrufen.
Damn you, Terrence Malick.

Verdammt sei dein Kameramann, der es schafft, durch seinen Verzicht auf künstliches Licht, einen ins Bild hinein zu saugen, einen unmittelbar zu erleben, was erzählt wird.
Verdammt sei der Soundtrack, der einen die Liebe, die Angst, die Euphorie der Jugend wie die Korruption des Ehrgeizes höhren, fühlen, erleben lässt.
Verdammt seien Brad Pitt, Jessica Chastain und der brilliante, extrem junge Hunter McCracken, dafür das ich den Film nicht mehr als Film erkenne. Und letzterer für seinen Rockstar-Namen noch dazu!
Ich werde heute ins Bett gehen und mich sehr, sehr klein fühlen. Und das liegt nicht nur daran, das ich im Angesicht solcher Filme auf die Knie sinken möchte!

Es liegt daran, das ich gezwungen bin meinen Atem, meinen Herzschlag zu hinterfragen. Morgen schon könnte ich nichts weiter sein als Dünger. Morgen schon könnte mich ein überambitionierter Autofahrer oder ein herunterfallender Blumentopf aus dem Genpool entfernen. Na und?
Das ist schon öfter passiert, und wird auch noch öfter geschehen.
Das Leben ist ein Wunder. Das es schlagende Herzen und im Wind wehende Blumen gibt ist ebenso wenig zu fassen wie faszinierend und ehrerbietend. Doch wie verhält es sich anders herum? Kümmert sich dieses Wunder einen Dreck um mich selbst? Auch wenn ich nicht mehr bin wird es weiterhin schlagende Herzen und im Wind wehende Blumen geben.
Die Frage ist nur, welche Schlussfolgerung man daraus zieht. Sollte es egal sein, was ich heute gemacht habe, was ich morgen mache, wenn sowieso alles so unbedeutend ist, im Angesicht der Größe dieses Wunders?
Oder ist selbst der heutige Tag des Müßiggangs ein Teil des Wunders selbst, allein durch mein schlagendes Herz, die duftende Wäsche, durch das Schauen eines großartigen Films?
Ich habe ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer!
Damn you, Terrence Malick!

Den Kommentar findet ihr übrigens hier

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