Unter Verdacht ist schon seit vielen Jahren eine erfolgreiche Krimireihe im ZDF mit Senta Berger, Gerd Anthoff und Rudolf Krause. In der heutigen Folge Unter Verdacht: Tausend Augen geht es um den Fluch und Segen der Überwachungstechnologie. Eine Verbrecherbande klaut in München Autos. Als die Ermittler ihnen auf die Spur kommen wollen, müssen sie feststellen, dass vermutlich ein Maulwurf im Team ist und die Diebe sich schon längst in den Polizeicomputer eingehackt haben. Im Interview erzählt Regisseur Florian Kern, wie sich die Arbeit mit Senta Berger gestaltete und mit welchen Inszenierungsstrategien er das Thema Überwachung herausgearbeitet hat.
Mussten Sie sich strikt an ein bestehendes Regie-Konzept halten oder konnten Sie einer etablierten TV-Reihe wie Unter Verdacht Ihre persönliche Note geben?
Florian Kern: Natürlich gibt es “Eckpfeiler”, die eine Reihe bestimmen und ausmachen. Innerhalb dieser Vorgaben ist noch genug Raum, um für jede Geschichte die adäquate Umsetzung zu finden.
Die Filmhandlung besteht immer wieder aus intensiven Verhörszenen, in denen trotz wenig Aktion ein Maximum an Spannung entsteht. Wie schaffen Sie es, diese doch sehr statischen Szenen so fesselnd wie möglich zu inszenieren?
Florian Kern: Die Verhörszenen leben von einer guten Geschichte, guten Dialogen und vor allem von den Schauspielern. Bei diesen Szenen ist ja das statische gerade das Spannende, da es keine Ablenkung gibt und der Fokus ausschließlich beim Spiel liegt.
Die Reihe Unter Verdacht lebt auch von einer eindringlichen Bildsprache. Was war Ihnen für die Zusammenarbeit mit dem Kameramann Bernd Fischer besonders wichtig?
Florian Kern: Die Geschichte von Unter Verdacht: Tausend Augen handelt von Datentransparenz, also dem “gläsernen Menschen” im weiteren Sinne, und der Bedrohung, die dadurch entstehen kann. Bei der Umsetzung war es mir zum Einen wichtig, das Gefühl für diese Bedrohung zu schaffen, zum Anderen eine gewisse Transparenz und Tiefe in die Bildsprache zu bringen. Bei einem so abstrakten Thema ist es besonders wichtig, die entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Es hat großen Spaß gemacht, mit Bernd Fischer die richtigen Bilder dafür zu finden.
Haben Sie erstmals mit Senta Berger gearbeitet? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit am Set? Wie hat sie Ihre Arbeit als Regisseur beeinflusst? Und was schätzen Sie an ihr am meisten?
Florian Kern: Ich habe zum ersten Mal mit Senta Berger gedreht und bin sehr dankbar für die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Für mich war es eine großartige Erfahrung, ein vertrauensvolles Geben und Nehmen. Ein Miteinander, das sich auf nichts anderes konzentriert, als darauf, das Beste aus dem Stoff herauszuholen. Und es macht einfach Spaß zuzusehen.
Sehen Sie einen grundlegenden Unterschied in der Arbeit zwischen einzelnen TV-Filmen und eingeführten Reihen wie Unter Verdacht?
Florian Kern: Die Hauptfiguren bei einem Format wie Unter Verdacht, das es schon seit vielen Jahren erfolgreich gibt, stehen ja weitgehend fest; auch wenn jede Folge neue Seiten einer Figur zeigen kann oder die Figuren sich mit der Zeit etwas verändern. Auch Tonalität und “Look” sind weitgehend festgelegt. Bei einem einzelnen Film muss man alles von Grund auf neu finden, was natürlich auch großen Spaß machen kann.
Unter Verdacht: Tausend Augen wurde für den Deutschen Fernsehkrimi-Preis 2010 nominiert – was bedeuten Ihnen Auszeichnungen?
Florian Kern: Natürlich freut man sich immer sehr, wenn die viele Arbeit, die man gemeinsam mit Redaktion, Produktion, Schauspielern und Team geleistet hat, Anerkennung findet.
Heute kommt der TV-Krimi Unter Verdacht: Tausend Augen um 20:15 im ZDF. Schaut doch einfach in unser Fernsehprogramm.
Mit Material des ZDF.