Spielberg & Lucas über die Implosion des Kinos

14.06.2013 - 09:23 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
George Lucas und Steven Spielberg am Set
Paramount Pictures
George Lucas und Steven Spielberg am Set
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Die Filmwelt befindet sich in einer massiven Umwälzung, zumindest wenn wir den Regisseuren George Lucas und Steven Spielberg glauben schenken, die über die utopische Zukunft der Blockbuster sprachen.

Dass George Lucas und Steven Spielberg nicht nur zwei der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods sind, sondern auch die allerdicksten Freunden, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Bei einer Diskussionsrunde an der University of Southern California gaben die beiden Filmemacher nun ihre Gedanken hinsichtlich der Zukunft des Kinos preis. Nach der Meinung der beiden müsse sich die Filmindustrie schnellstmöglich den technischen Bedingungen der Gegenwart anpassen, da der Filmindustrie sonst eine “massive Implosion” drohe.

Wie heute auf Firstshowing zu lesen war, kam Steven Spielberg vor allem auf das immer breiter werdende Angebot zu sprechen. Die Menschen hätten einfach immer weniger Zeit, um ins Kino zu gehen, sodass die Produktionsfirmen immer mehr auf viele kleine, günstige Filme verzichten und stattdessen wenige große Produktionen erarbeiten, die große Geldsummen verschlingen. Nur so könnten sie sichergehen, dass die Filme angeschaut würden und nicht im Überangebot untergehen. Diese Strategie sei allerdings zum Scheitern verdammt. “Es wird zu einer massiven Implosion kommen, wenn drei oder vier oder vielleicht ein halbes Dutzend dieser mega-budgetierten Filme abstürzen”, erklärte Spielberg. “Das würde die Spielregeln auf alle Ewigkeit verändern.”

Mehr: Steven Spielberg produziert exklusive TV-Serie Halo?

George Lucas führte diesen Gedanken weiter aus und beschrieb eine Zukunft, in der ein Kinobesuch etwas Besonderes sein würde und nicht mehr zum alltäglichen Leben gehöre. “Es wird weniger Kinos geben”, prophezeit George Lucas. “Diese werden allerdings größer und moderner und besser ausgestattet sein. Pro Besuch wird man pro Person 50 Dollar hinblättern, vielleicht auch 100 oder 150 Dollar. Das wird das sein, was wir als ‘Filmgeschäft’ bezeichnen. Alles andere wird eher aussehen wie Kabelfernsehen oder TiVo, und es wird sich dabei nicht um Kabel-, sondern um Internetfernsehen handeln.” Dieser Wandel habe allerdings auch positive Seiten, denn das alles bietet auch neue Möglichkeiten für die Filmemacher. “Das Publikum kann nach Belieben auf ein unbegrenzt großes Programm zugreifen und sich nach den eigenen Vorlieben zusammenstellen, jederzeit. Das Produkt wird mit Nischenmarketing verkauft werden. Das bedeutet, dass man Risiken eingehen kann, weil man sich selbst eine Zielgruppe für seinen Film zusammenschneidern kann. Mehr als eine Million Menschen braucht man nicht. Das ist nicht viel, wenn man sich ansieht, wie viele Menschen es auf der Erde gibt. Und davon kann man leben. Bisher ist das noch nicht möglich.”

Die Verschiebung der Grenze zwischen Kinoerlebnis und dem Filmgenuss zu Hause sei ungeheuer spannend und biete viele Möglichkeiten. “Alles läuft darauf hinaus, dass die Filme irgendwann day and date gestartet werden, gleichzeitig auf der ganzen Welt, auf allen Plattformen, und der Konsument kann sich aussuchen, wie und wo er den Film sehen kann. Man wird dann halt 25 Dollar hinblättern müssen, wenn man den neuen ‘Iron Man’ sehen will. Für einen ‘Lincoln Clip’ zahlt man aber vermutlich nur sieben Dollar.”, sagte Steven Spielberg. George Lucas steht der Problematik optimistisch gegenüber und betonte auch die Möglichkeiten für den Nachwuchs. “Eine bessere Zeit als die jetzige kann ich mir nicht vorstellen. Klar, aktuell ist Chaos, ein totales Durcheinander. Aber in diesem Chaos entstehen wahnsinnige Möglichkeiten für junge Leute, die gerade erst anfangen und erkennen, dass sie fast freie Hand haben, weil all die alten Gralshüter weggefegt sein werden.”

Denkt ihr, die beiden Regisseure George Lucas und Steven Spielberg liegen richtig? Könnt ihr euch so eine Zukunft des Kinos vorstellen?"

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