Spider-Woman-Cover führt zu Sexismus-Vorwürfen

22.08.2014 - 18:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Könnte auch als Schlangenfrau arbeiten: Spider-Woman
Marvel
Könnte auch als Schlangenfrau arbeiten: Spider-Woman
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Nachdem Marvel für die Entscheidung, in den Thor-Comics demnächst eine Frau den mythischen Hammer schwingen zu lassen, jede Menge Lob einheimste, brachte ein fragwürdiges Cover für die Erstausgabe von Spider-Woman nun einen Sturm der Entrüstung.

Zwar werden Superhelden-Comics heutzutage von immer mehr Mädchen und Frauen gelesen als noch vor einigen Jahrzehnten, als sie hauptsächlich von kleinen Jungs verschlungen wurden. Geschrieben und gezeichnet werden sie hingegen nach wie vor überwiegend von großen Jungs. Dies hat zur Folge, dass die männlichen Helden zumeist groß und stark sind und keine Gelegenheit auslassen, ihre Muskeln spielen zu lassen, wohingegen die Damen gern ihre reichlich vorhandenen weiblichen Reize zur Schau stellen.

Während beides Comic-intern mit viel gutem Willen noch dadurch erklärt werden kann, dass die männlichen Charaktere damit wohl ihre Gegner einschüchtern wollen, während die weiblichen Figuren sie um den Verstand bringen möchten, dürfte die beabsichtigte Wirkung der zeigefreudigen Comic-Heldinnen auf die Leserschaft sich wohl am besten mit "Sex sells" zusammenfassen lassen.

Ein besonders hervorstechendes aktuelles Beispiel hierfür verdanken wir unter anderem io9 , die auf ein Variant-Cover der kommenden Debütausgabe von Spider-Woman hinweisen:

Ein Variant-Cover von Spider-Woman 1


Die von io9 passend als Präsentierverhalten identifizierte Stellung Spider-Womans passt zwar irgendwie zu ihrem animalischen Ursprung, allerdings wird sie bei echten Spinnen in dieser Form dann wohl eher nicht anzutreffen sein. Vorteile bei der Verbrechensbekämpfung dürfte die Pose zudem ebenso wenig mit sich bringen. Zeichner Milo Manara verdient sein Geld darüber hinaus auch nicht mit Illustrationen für Werke wie Brehms Tierleben, sondern ist bekannt als Künstler hinter erotischen bis pornografischen Comics (in denen er, wie The Mary Sue  in einem erhellenden Vergleich mit einem älteren Werk Manaras zeigt, ähnliche Posen in einem ganz anderen Kontext zeichnet).

Während Marvel sich noch vor kurzem über jede Menge positive Presse freuen konnte angesichts ihrer Entscheidung, Thors Hammer demnächst von einer Frau schwingen zu lassen (wir berichteten), hat das obige Cover zu zahlreichen verständnislosen bis entrüsteten Artikel geführt (z.B. bei TIME  oder Slate ). Marvel hat sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Was  sagt ihr zu der Diskussion: Viel Lärm um nichts, oder ist das Cover nur der jüngste Ausdruck des tiefsitzenden Sexismus der Superhelden-Comics?

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