Tommy Lee Jones ist ein ernster Mann. Oder zumindest könnten wir das glauben, wenn wir uns seine Rollen so ansehen. Soldaten, Offiziere, Agenten, Polizisten, Verbrecher, Piloten, … Selbst wenn ein Film, in dem er auftaucht, witzig ist, ist er meist der Fels in der Brandung, dessen steinerne Miene sich kaum verzieht. Und genau das macht ihn aus. Selten hat ein Schauspieler mit so wenig so viel sagen können. Ausstrahlung bedeutet in seinem Fall nicht, das Gesicht zu verzerren oder Sprüche zu klopfen. Oft liegt die Komik seiner Darstellung eben genau darin, dass er der ruhige Gegenpart zu lebhaften Schauspielern wie Will Smith in der Men in Black Reihe darstellt, die mit Men in Black 3 nächstes Jahr erneut in die Kinos kommt.
Dieses seltene Talent von Tommy Lee Jones haben auch die Japaner für sich entdeckt. In einer Reihe Werbefilme spielte Tommy Lee Jones den Alien Jones, der in verschiedenen Nebenjobs die Erde erkundet und sich dabei in Boss Rainbow Mountain Blend Canned Coffee verliebt. Mal jobbt er in einer Karaokebar und muss unter dem schiefen Gesang der Gäste leiden, dann trägt er Päckchen aus und muss sich mit Politessen herumschlagen. Tommy Lee Jones perfektioniert hier sein ausdrucksloses Mienenspiel, das nur ab und an durch winzige Emotionen durchbrochen wird, die ebenso schnell verschwinden, wie sie aufgetaucht sind, genau wie wir es von ihm kennen. Selbst in Rollen wie der des Hawk Hawkins in Space Cowboys, in der er den witzigen Counterpart vom noch ernsteren Clint Eastwood an der Seite von Donald Sutherland und James Garner vergessen wir nie, welche Ernsthaftigkeit er hinter seine Rollendarbietungen legt. Das bedeutet nicht, dass wir ihm die Rolle nicht abkaufen, lediglich, dass wir noch mehr hinter der lockeren Fassade sehen, die der Charakter versucht, aufrecht zu erhalten. Das lässt uns die Schauspielkunst von Tommy Lee Jones noch etwas mehr schätzen.
Dabei könnten wir glatt von Glück sprechen, dass wir ihn heute überhaupt kennen dürfen, denn anders ist seine rasante Karriere nicht zu erklären. Nur zehn Tage nach seinem Abschluss in Harvard, wo er sich ein Zimmer mit Ex-Vizepräsident und noch heute gutem Freund Al Gore teilte, bekam er durch eine Empfehlung von Jane Alexander seinen Agenten und seine erste Rolle am Broadway. Dieser ungewöhnlich schnelle Weg fand so viel Aufmerksamkeit, dass er sogar in einer Ausgabe von Ripley’s Believe It or Not erwähnt wurde. Nach seinem Schauspieldebüt am Broadway hangelte Tommy Lee Jones sich über Jahre hinweg durch verschiedene kleinere Rollen und Gastauftritte in TV-Shows, bis er mit Gefangen in Jackson County seine erste, verstörende Hauptrolle bekam. Wie sein Weg von da an ging, weiß jeder Filmfan nur zu gut. Egal, ob als Hauptcharakter oder als Nebenfigur, Tommy Lee Jones ist einer dieser Schauspieler, die Filme bereichern, egal wie groß oder klein seine Rolle ist. Kein Wunder also, dass er nicht nur für die Beste Hauptrolle in Im Tal von Elah für den Oscar nominiert wurde, sondern ihn auch für seine Nebenrolle in Auf der Flucht bekam.
In seiner Karriere hat Tommy Lee Jones jede Menge erinnerungswürdige Charaktere gespielt und geschaffen und hoffentlich wird er das noch lange tun. In diesem Sinne wünschen wir alles Gute zum 65. Geburtstag, Agent K. Auf dass noch viele weitere folgen werden. Wir lassen uns von niemandem lieber blitzdingsen.