South Park - Retter der Menschheit

03.09.2012 - 08:00 Uhr
South Park
moviepilot / Comedy Central
South Park
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Dieser moviepilot-User ist von einem kleinen Bergstädtchen im Bundestaat Colorado begeistert, das nicht nur die Menschheit rettet, sondern zugleich eine Gefährdung für die Gesellschaft sein soll. Worum es geht, könnt ihr im Text nachlesen.

Ein kleines Bergstädtchen im Bundestaat Colorado rettet die Menschheit
South Park. Das sind zwei Worte bei deren bloßen Aussprache der spießige Kleinbürger zusammenzuckt. Es gibt wohl keine andere Serie die so stark polarisiert und konstant unter die Gürtellinie schlägt wie South Park. Von Moralisten verschrien und mit Vorwürfen wie Rassismus, Verunglimpfung, Respektlosigkeit, Pietätslosigkeit und Blasphemie geradezu überhäuft, läuft die Serie schon seit gut 15 Jahren. Doch trotz massiven Protesten, Klagen und Verboten, hat South Park überlebt. Und das obwohl die Serie neben den groß angekündigten „US-Seriensensationen des Jahres“ eigentlich gar keinen Platz mehr im TV hat. Doch im Vergleich zu vielen dieser ach so tollen Serien musste South Park noch nicht eingestellt werden. Während Die Simpsons in den letzten Jahren massiv abgebaut haben, hat South Park sein Niveau gehalten oder sogar zugelegt. Denn trotz der offensichtlichen „bildlichen Oberflächlichkeit“ weist South Park ein Vielfaches an Tiefe auf als der große Teil dieser Blockbuster-Serien. Anstatt auf neuste Technik und bildgewaltige Szenen setzt South Park auf gestalterischen Minimalismus aber auf maximalen geistigen Gehalt.

Doch South Park eckt auch an. Nicht umsonst gibt es einen eigenen Wikipedia Artikel mit dem Titel „South Park Controversies“. Sprüche wie „I would never let a woman kick my ass. If she tried something, I’d be like, HEY! You get your bitch ass back in the kitchen and make me some pie!“, Stoßen bei Kritikern immer wieder heftig auf. So ist es durchaus nachvollziehbar, dass South Park als Gefährdung für die Gesellschaft wahrgenommen wird. Denn South Park ist kompromisslos. South Park ist unbequem. South Park ist ungewohnt. South Park ist Anarchie und Matt Stone und Trey Parker sind Piraten. Piraten die für die gute Sache kämpfen. Piraten die der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Denn wer mehr sehen will als ein paar billige Provokationen, der wird auf einen wahren Schatz an politischen Anspielungen und harscher Gesellschaftskritik Stoßen.

Ich persönlich lache einfach nur tränen wenn Cartman solche Sprüche bringt. Bin ich ein frauenfeindliches Schwein? Bin ich misogyn und weiß es nicht? Das absolute Gegenteil ist der Fall! Diese Art von Humor macht sich mit so einer Aussage nicht über Frauen lustig, sondern über die Vorurteile die in jedem von uns präsent sind, selbst wenn wir noch so fest davon überzeugt sind so tolerant und unvoreingenommen zu sein. In South Park ist nie eine Minderheit das Belustigungsobjekt, sondern das Vorurteil dass ihr anhaftet. Durch die Verunglimpfung von Vorurteilen, die so tief in uns verankert sind, werden diese an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen. An ihrer Wurzel. South Park ist keine Gefahr, sondern eine wirksame Waffe gegen Rassismus, Intoleranz und Egozentrismus. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass South Park aus uns allen tolerantere und bessere Menschen macht.

Wenn ich also wieder einmal mit einem Lächeln auf einen rassistischen Witz von Eric reagiere und mich dabei erschrocken ertappe wie ich denke, „Das ist unser Cartman!“, dann wir mir wieder bewusst wie sehr mir jede einzelne dieser Figuren ans Herz gewachsen ist. Es ist die das Fehlerhafte dieser Charaktere die aus South Park mehr als nur eine Serie macht. Sie wird nicht von einem oder zwei Charakteren getragen, sondern von jeder einzelnen Figur, von denen mir jede oben genanntes Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Da ist kein Sheldon Cooper, kein Homer Simpson und kein Barney Stinson. Aber es gibt ein großartiges Kleinstädtchen namens South Park. Kyle, Kenny, Butters und Randy, sind dabei nur Winzige Zahnräder in einem fantastisch menschlichen Uhrwerk. Und wenn man ganz genau hinschaut, findet man immer wieder Teile seines eigenen Ichs in diesen Figuren. In solchen Situationen muss ich dann immer über mich selbst lachen und ich denke dann: „Hey! Nimm das Leben nicht immer so ernst! Die ganze Welt besteht nur aus solchen Witzfiguren. Aber na und? Was solls? Scheiss drauf!“. Aus diesen Gründen finde ich South Park nicht nur gut, sondern HIV Positiv.

In diesem Sinne: „Leckt mich Leute. Ich geh nach Hause“.


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