Die wilden Siebziger mischen Seifenopfer und Komik in eine wilde Kombi
Keine andere Serie überzeugte mich bislang so sehr wie Die wilden Siebziger. Ein paar Jugendliche aus Wisconsin schlagen sich mit typischen Teenie-Problemen rum. Liebe, Sex, Drogen und Alkohol – an das alles denkt man meistens auch, wenn man “Die Siebziger” hört. Jedoch wohnen die Kids in einer Kleinstadt und kriegen nicht ganz so viel aus dieser “wilden Zeit” mit. So hängen sie meistens im Keller ihres guten Freunds Eric Foreman ab. Sein Vater ist etwas streng und so muss sich Eric für viele Dinge rechtfertigen. Seine Mutter hingegen will nur dass Friede, Freude, Eierkuchen im Hause Foreman herrscht. Als Krankenschwester hat sie eine von Haus aus sozialer Ader und nimmt hin und wieder einige Jugendliche auf, wie zum Beispiel Steven. Auch Fes braucht als Austauschschüler ab und zu etwas Unterstützung. Kelso ist von Grund auf nicht der Schlauste und Jackie “… ist ein reiches Mädchen, dem das Geld fehlt.”, wie sie selbst sagt.
Die Episoden sind aneinander aufgebaut und gleichen so wiederum einer Seifenoper wie Lindenstraße oder Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht. Die dritte Staffel gilt für mich persönlich als Favorit. Viele Ereignisse überschlagen sich. Die Charaktere hat man innerhalb ein oder zwei Folgen kennengelernt und mit jeder Person kann man sich ein bisschen identifizieren. Angefangen vom oberflächlichen Nachbarn bis hin zu Erics hinterhältigen Schwester Laurie. Charismatisch sind sie alle miteinander. Viele Geschehnisse bezieht man ebenso auf Erlebnisse aus seiner eigenen Jugend. Ist der Clique in einer Folge langweilig, so wird auf die Schnelle ein “Verarschungstag” erfunden. Die Jugendlichen spielen sich gegenseitig die ganze Episode lang nur Streiche. So denkt sich mancher Zuschauer “Mensch, das hätten wir früher auch machen können.”
Ein ganz großes Highlight ist meines Erachtens das Parallel-Gespräch. Der Bildschirm teilt sich und der Inhalt beider Gespräche ist das Gleiche. Die Gedankenzüge trennen sich jedoch und so entsteht der besondere Witz, welcher aber meist allein auf Klischees beruht. Eine weitere Besonderheit ist das Kreisgespräch. Die Kamera schwenkt von einer Person zur nächsten und jeder bemerkt etwas Absonderliches. Diese Szenen spielen auf den Rauschgiftkonsum dieser Zeit an. Eine weitere Neckerei in Richtung der 70er ist das Schimpfen von Vater Foreman über Regierung und Krieg. Viele Anspielungen auf die Wirtschaftskrise kommen hinzu. Arbeitsplatzsuche, Ladenschließungen, Steuerhinterziehung und ein Besuch des Präsidenten in dem kleinen Ort Point Place füllen die Inhalte der Folgen. Ständiges Thema bleibt jedoch die Liebesbeziehung zwischen Nachbarstochter Donna und Hauptperson Eric. Neben all der Komik und den Scherzen fragt man sich dennoch “Bleiben diese Beiden für immer zusammen?”
Natürlich kommt zu jedem Ende einer Staffel ein wahrer Knüller, so dass man früher zumindest, die Neuerscheinung der nächsten Staffel kaum erwarten konnte. Die Serie wurde nun zu Ende produziert. Das endgültige Ende ist für viele Fans ärgerlich und für viele andere wiederum sehr einfallsreich. Als großer Fan war ich sogar traurig zu wissen, dass es keinerlei neue Folgen dieser Serie mehr geben wird. Auch wenn ich nicht in den 70ern gelebt habe, so fühle ich mich mit jeder einzelnen Figur doch sehr verbunden. Mit wenig Mitteln, wie hier einem Keller und einem geklauten Fass Bier, lässt es sich dennoch eine schöne Jugend erleben.
Wenn dir dieser Text gefällt, dann vergebe dein moviepilot-Herz unter dem Artikel. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsserie die Likes zusammen. Wir veröffentlichen den Text anonym, um die Chancengleichheit zu gewährleisten.
Das könnt ihr bei der Aktion Lieblingsserie gewinnen.
