Schattenwelt - Ulrich Noethen als Ex-Terrorist in RAF-Drama

25.06.2009 - 09:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
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Salzgeber
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In dem imposant besetzten deutschen Drama über die Nachwehen der RAF sind Ulrich Noethen und Franziska Petri die Protagonisten. Der Film von Connie Walther erhebt den Anspruch nicht nur (einfach) ein weiterer Film über die RAF zu sein.

Am 25. Juli 2009 kommt Schattenwelt in unsere heimischen Kinos und erinnert zunächst einmal an die öffentlichen Debatten der letzten Jahre um die Opfer der RAF und deren teilweise vergebliches Warten auf eine befriedigende Aufklärung der grausamen Verbrechen, sofern das überhaupt möglich ist. Vielen ist bis heute nicht klar, wer ihre Angehörigen ermordert hat. Eine Aufklärung wird vor allem dadurch erschwert, dass die Beteiligten beharrlich schweigen.

So musste auch Valerie, gespielt von Franziska Petri (Vergiss Amerika), als Kind mit erleben, wie ihr Vater von der RAF ermordet wurde. Das geschah ganz beiläufig. Ihr Vater war lediglich der Gärtner des Bankpräsidenten Schleichfeld, der in das Visier der RAF geraten war. Seitdem ist sie eine gebrochene Frau, die immer wieder von ihrer traumatischen Vergangenheit eingeholt wird. Dies äußert sich gleich zu Beginn des Films, wenn ihr das Jugendamt das Sorgerecht für ihren Sohn entzieht, nachdem sie ihn schwer misshandelt hat.

Durch einen Zufall erfährt sie die neue Identität von einem der Täter, der an der Ermordung ihres Vaters beteiligt war. Es handelt sich um den Ex-Terroristen Widmer, gespielt vom unglaublich vielseitigen Ulrich Noethen (Ein fliehendes Pferd, Der Untergang), der gerade seine 22-jährige Haftstrafe abgesessen hat und in Valeries unmittelbare Nachbarschaft gezogen ist. Über ihn versucht sie herauszufinden, wer ihren Vater damals ermordet hat. Auf ihre Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Rache und vor allem einem Ausweg aus ihrer verzerrten Welt driftet sie jedoch mehr und mehr in ihre eigene “Schattenwelt”, in der sie zunehmend die Kontrolle über ihr eigenes Handeln verliert, sich und andere in äußerste Gefahr begibt.

Regisseurin Connie Walter möchte mit Schattenwelt dokumentieren, wie Opfer und Täter durch Öffentlichkeit und Verschwiegenheit auch nach 22 Jahren nicht aus ihrer eigenen Geschichte entlassen werden. In weiteren Nebenrollen sind auch Eva Mattes und Christoph Bach zu sehen.

Thylo Wydra bei br-online geht es “um die Opfer, um Angehörige der Ermordeten und darum, wie mit ihnen umgegangen wurde. Ein durchaus heikles, ambivalentes Sujet. Doch die Unaufgeregtheit von Schattenwelt, die formale und stilistische Reduktion auch, und, dass hier nicht alles nur wie behauptet wirkt, sondern durchaus authentisch anmutet, all dies nimmt für diesen kleinen Film ein. Er wirkt wie ein hermetisches Kammerspiel, einem Druckkessel gleich, der früher oder später hochgehen wird.”

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