Vorhang auf ! Eine Marionette steht auf der rechten Seite in einem Raum. Aufgestützt auf einem Tisch mit zwei Gläsern, einer Flasche und einem heran gerückten Stuhl. Auf der anderen Seite des Raumes steht ein Schrank auf dem ein Blumentopf und ein Buch liegen, über dem Schrank ist ein Spiegel befestigt. Die Puppe geht einmal durch den Raum, dann schaut sie in den Spiegel. Sie nähert sich dem Spiegel und faßt ihn behutsam an. Erschrecken. Die Augen der Marionette werden groß und die Musik im Hintergrund wird lauter. Die Marionette geht erschreckt zum Tisch zurück und wirft eins der Gläser gegen den Spiegel, der daraufhin zerbricht. Daraufhin wirft die Marionette auch den Tisch und den Stuhl um, wicht den Blumentopf und das Buch vom Schrank. Dabei scheint sich die Marionette zu verletzen. Blick von der Marionette nach oben zu dem Puppenspieler, gespielt von John Cusak. Der lässt die Marionette nun in einer Art Tanz durch den Raum „schweben“ bis sie am Ende traurig am Schrank sitzen bleibt. Applaus.
Diese Szene ist der Anfang zu Spike
Jonze's Dramakomödie „Being John Malkovich“. In dem es um den
Puppenspieler Craig Schwartz (John Cusak) geht, der einen Weg findet
in das Unterbewusstsein des Schauspielers John Malkovich zu gelangen, und noch sehr viel anderes Zeug was jedoch nebensächlich ist, für
uns.
Kontrolle.
Genau das ist das Thema des Films und genau das ist das Spiel mit Puppen und wer von uns hat früher nicht gerne mit Puppen jeglicher Art gespielt ?
Man konnte seine eigene Welt aufbauen, aber auch zerstören wie man lustig ist. Niemand konnte einem Befehle geben, man selbst war der Herrscher über die Dinge, die in der eigenen Puppenwelt passiert sind. Wir hatten die komplette Kontrolle über alles, auch wenn wir darüber wahrscheinlich gar nicht nachgedacht haben.
Craig Schwartz hat diese Vorliebe zum
Beruf gemacht. Er ist ein Meister auf seinem Gebiet. auch wenn er
keine große Aufmerksamkeit bekommt und eines Tagen wird ihm dann
eine neue Herausforderung geboten: Puppenspielen mit einem Menschen.
Dieser Mensch ist der Schauspieler John Malkovich. Schwartz nistet
sich nach einer kurzen Zeit in Malkovichs Bewusstsein ein und
kontrolliert ihn für eine lange Zeit ohne dass John Malkovich dieses
merkt. Malkovich ist also komplett dem Willen von Schwartz
ausgesetzt, er ist dessen Marionette. Außerdem zeigt uns der Film was
passiert, wenn ein Mensch sein eigener Puppenspieler wird.
Im Film gibt es eine Szene in der John Malkovich in sein Unterbewusstsein kommt und somit sich selbst beherrscht. Er sitzt in einem Café und plötzlich hat jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, den Kopf von John Malkovich und jedes Wort wurde durch das Wort Malkovichs ersetzt. Dadurch dass John Malkovich sein eigener Puppenspieler wird, gibt es einen Fehler im Universum, in der Matrix oder im was auch immer, und die Welt wird zu einer Wahnvorstellung von Malkovich.
Spike Jonez zeigt uns also, dass das
spielen mit Puppen bei uns selber anfängt, und dass zu große
Selbstkontrolle vielleicht nicht immer so toll ist ;)
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