Der vierzehnjährige Ali Messalam ist in einem palästinensischen Flüchtlingslager aufgewachsen. Sein ganzes Leben lang hat er gelernt, dass Juden böse und die Wurzel allen Übels sind. Als er mit seiner Familie aus dem Libanon nach Deutschland flüchtet, wird sein Judenhass allerdings zum Problem. Bei den anderen arabischen Jugendlichen im Kreuzberger Kiez muss er erstmal beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist und lässt sich zu kriminellen Taten hinreißen. Als Mutprobe bricht er bei seinem 80-jährigen jüdisch-russischen Nachbarn Alexander ein, wird dabei aber von dem alten Mann erwischt. Um einer Verurteilung und der damit verbundenen Abschiebung zu entgehen, bleibt ihm nur eine einzige Chance: Ali muss sich dem verhassten Feind annähern und ihn um Unterstützung bitten…
Das Kaddisch ist eines der bekanntesten und bedeutendsten Gebete des Judentums, das in Erinnerung an fortgegangene Seelen gesprochen wird. Nach dem Tod wird es vom nächsten männlichen Angehörigen in der Familie gesprochen. Kaddisch für einen Freund von Leo Khasin, der selbst aus einer jüdischen osteuropäischen Familie stammt, erschien 2012 und gewann unter anderem Preise wie den Deutschen Filmpreis und den Nachwuchspreis MFG-Star. Der Film mit den Darstellern Ryszard Ronczewski und Neil Belakhdar handelt in erster Linie von Toleranz und ruft zu einem friedlichen Miteinander auf. Es geht um zwei Menschen, die eines gemeinsam haben: wenn sie sich nicht helfen, müssen sie ihre jetzige Lebenswelt verlassen. Denn nicht nur der junge Ali wird von der Abschiebung bedroht, auch Alexander muss eine Zwangsumsiedelung in ein Altenheim fürchten.
Der Film, der in Berlin Kreuzberg spielt, behandelt eines der bekanntesten und langwierigsten politischen Probleme der Gegenwart, das auch heute noch andauert. Der Hass zwischen Juden und Arabern ist leider nach wie vor ein Problem und bekommt im Mikrokosmos einer kleinen Berliner Wohnung einen Lösungsvorschlag.
Was: Kaddisch für einen Freund
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte