Petite Mariepilot in Der Duft der Frauen von Dino Risi, mit Vittorio Gassman und Alessandro Momo
FAUST À L'ITALIENNE
Es ist die Geschichte einer siebentägigen (5+2) Rundreise durch Italien aus der Sicht des Blinden, Fausto (Vittorio Gassman): die Initationsreise von Turin bis Neapel des jungen Ciccio (Alessandro Momo, der mit 18 Jahren, kurz vor der Filmpremiere, an einem Motorradunfall stirbt) geführt von dem Ex-Kapitän Fausto. Vittorio Gassman, von einer haarsträubenden Virtuosität geritten, die an Genialität grenzt, wird für diese Rolle in Cannes 1975 als bester Schauspieler gekürt.
Wenn Goethes Faust seine Seele aufgrund seiner Liebe zu einer Frau verliert, so gewinnt Dino Risis Fausto seine Seele dank Sarahs Liebe (die strahlende Agostina Belli) zurück.
Wie der zynische Philosoph Diogenes die Laternen bei hellem Tageslicht anzündete, entpuppt sich der blinde Fausto hellsichtiger als die meisten Sehenden.
Fausto: « Ciccio, lo sai chi sono io? » - Weißt du wer ich bin?
Ciccio: « No » - Nein
Fausto: « Io sono l'undici di picche » - Ich bin die Pik-Elf
Ciccio: « Ma non esiste » - Aber die gibt es nicht
Fausto: « Appunto. Una carta che non sta nel mazzo. Buona per nessun gioco. » - Genau. Eine Karte, die es nicht gibt. Für kein Spiel tauglich.
Bel Ami, Petite Mariepilots Freund, hat sich in letzter Zeit wenig um Petite gekümmert. Er lässt sich schnell von der Routine einnehmen. Er arbeitet viel, kommt müde nach hause und vergisst oft, dass Petite Mariepilot existiert. Petite hat ihre französische Heimat verlassen, sich an die deutsche fremde Welt angepasst, hat eher das gemacht, was von ihr erwartet wurde, als das, was sie gern gemacht hätte. Es war ihre Wahl, deshalb klagt sie nicht aber manchmal braucht sie Zuneigungsbeweise und Anerkennungszeichen. Petite ist meistens fröhlich und gesprächig, was man in Deutschland temperamentvoll nennt. She Does Not Drink, Smoke or Flirt But... She Talks!!! Sie spricht sehr viel und sagt schon, wenn etwas ihr nicht passt. Bel Ami scheint aber nicht zu verstehen und reagiert nicht. Er hört geduldig zu, wenn sie sich empört, ändert aber nichts. Er sagt, dass er alles tut, was er kann, versteht nicht, was sie möchte. Sie sagt, dass sie sich wertlos fühlt und, dass er ihr zeigen soll, dass er sie liebt: Sag, dass Du mich liebst! "Was soll ich tun?" antwortet er überfordert.
Wenn Petite sich so missverstanden fühlt, dann flieht sie in ihre filmische Welt oder unternimmt einen Einkaufsrachefeldzug. Diesmal tauchte sie in das Meer der Düfte, in einen parfümierten Rausch:
Das Parfüm der Dame in Schwarz... sie gönnte sich Flakons von Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft, von Yves Saint Laurent, von Baisers volés - Geraubte Küsse - und Ein Kleid von Dior!