Es gibt so Momente, da ist die Wut, die sich im Bauch ansammelt, richtiggehend spürbar. Ein dicker Brocken manifestiert sich in der Magengegend, die Galle brodelt, die Temperatur steigt. Aber was löst eine solche emotionale Kernspaltung aus? Vieles kann dafür verantwortlich sein, nicht selten hat es mit dem Thema Filme zu tun. Die Wut kann direkt mit dem filmischen Thema zu tun haben und womöglich genau dieser Effekt erreicht werden sollte. Es kann aber auch sein, dass der Zorn einen überkommt, wenn der Regisseur einem einen ordentlich Murks vorgesetzt hat. Oder auch der Hauptdarsteller kann verantwortlich für das Hochkochen der Gefühle sein, da er einem mit seinem Spiel die ganze Freude verdirbt. Wie ihr seht, gibt es reichlich Gründe für Wut im Bauch. Wann es das erste Mal der Fall war, daran erinnern wir uns heute.
Nils fordert: Say No to Racism!
Ich hatte eine glückliche Kindheit auf dem Land, alles ruhig, kein Stress, keine lila Kühe. Von daher hatte ich lange Zeit keinen Grund, wütend zu werden. Aber der Film Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses mit Willem Dafoe und Gene Hackman in den Hauptrollen bewirkte dann doch irgendwann, dass mich der Zorn überkam. Rassismus macht mich eh fuchsteufelswild, ich verabscheue ein solches Denken. Und die Ärsche des Ku-Klux-Klan hab ich sowieso gefressen. Da war es natürlich nur allzu klar, dass Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses bei mir die Emotionen überschwappen ließ.
Sophie fordert: Einfach mal die Fresse halten
Ich finde Kino manchmal zu teuer. Gerade jetzt, wo wir noch einen Aufschlag für 3D zahlen müssen. Mit ’ner Tüte Popcorn und ’ner Cola ist dann ganz schnell das “Taschengeld” weg. Aber manchmal denke ich, Kino ist immer noch zu billig. Zum Beispiel als ich mir vor 2 Jahren Harry Potter und der Halbblutprinz im Kino ansehen wollte. In der Reihe hinter mir telefonierte jemand den halben Film über mit seinem Handy (“Ey Alta, isch schau grad Harry Potter ey, voll öde…”). Die Mädels in der Reihe vor mir unterhielten sich angeregt mit den Jungs zwei Reihen vor mir und irgendwo hinten im Kino saß eine Gruppe Halbstarker, die sich schrecklich über die romantischen Einlagen des Film mockierten. “Warum zum Teufel geht Ihr eigentlich in diesen Film, wenn Ihr ihn doch offensichtlich gar nicht sehen wollt!!??” fragte ich mich die ganze Zeit. In mir brodelte die Wut so schrecklich, dass ich Harry Potter und der Halbblutprinz gar nicht richtig genießen konnte.
Ines ist wütend bei Abzocke
Der ganze Franchise-Wahn macht mich wütend. Jede kleine Geschichte wird auf ihren Mehrfachgehalt geprüft und gemolken. Die Kreativität geht dabei in der Regel flöten. Dummerweise schau ich mir die nachfolgende Teile auch meistens an, um einfach zu wissen, wie die Geschichten weitergeführt werden. Meistens verlasse ich ärgerlich das Kino, weil der Fluch der Karibik im vierten Aufguss so gar nicht mehr schmeckt oder Iron Man in Variante 2 seinen ironische Sprengkraft verloren hat. Da Hollywood nichts mehr einfällt, werde ich in der nächsten Zeit wohl häufiger wütend aus dem Kino kommen.
Rae will raus aus dem Kaninchenbau
Alice im Wunderland habe ich schon immer geliebt. Egal ob als Buch, als Film oder Videospiel. Als ich dann hörte, dass einer meiner Lieblingsregisseure Tim Burton sich des Stoffes annimmt, freute ich mich verständlicherweise. So lange bis ich im Kino saß, der Film anfing und ich mich fragte “Wer zum Teufel hat den Mist geschrieben?!” Alice im Wunderland ist das perfekte Beispiel, wie ein ätzendes Drehbuch eine grandiose Vorlage und einen optisch tollen Film absolut ruinieren kann. Flache Charaktere, keine neuen Ideen, keine Plottwists, nichts. Es wird einem am Anfang gesagt, wie der Film ausgeht und dann geht die Story gradlinig durch, ohne jede Überraschung. Muss das sein? Es ist Alice im Wunderland, bei welchem Material hat ein Filmemacher sonst die Chance, seine Kreativität so ausflippen zu lassen? Schade, dass das die Drehbuchautorin so gar nicht verstanden hat und so einen Film mit unglaublich viel Potential absolut ruinierte.