Mario Adorf als obsessiver Wissenschaftler

04.01.2010 - 08:00 Uhr
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Spannende Unterhaltung und eine relevante Message werden im neuen ZDF-Thriller Das Geheimnis der Wale zu einem packenden Ganzen verwoben. Mario Adorf spricht im Interview über seine Rolle als engagierter Wissenschaftler.

Heute Abend wird der zweite Teil des vom ZDF produzierten Umwelt-Thrillers Das Geheimnis der Wale ausgestrahlt. Aufrechte Umweltschützer stellen sich dort einem seelenlosen Großkonzern gegenüber und kämpfen für das Leben der Wale. Mario Adorf spielt Prof. Johannes Waldmann, einen berühmten Ozeanologen, dessen brisante Forschungsergebnisse die lukrative Ausbeutung des Meers verhinder könnten. Im Interview verrät er mehr über seine Vorbereitung auf die Rolle und die Zusammenarbeit mit Veronica Ferres.

Was wussten Sie vor Beginn der Dreharbeiten über das verheerende Schicksal der Wale und anderen Meeressäugern? Haben Sie sich für die Dreharbeiten intensiv mit dem Thema beschäftigt? Inwieweit waren Ihre Gespräche mit Dr. Brensing für Ihre Rolle, aber auch für Sie persönlich eine Bereicherung?

Mario Adorf: Abgesehen davon, dass ich wusste, dass Wale singen und dass es mir nie gefallen hat, dass sie so gnadenlos abgeschlachtet wurden und noch werden, wusste ich darüber hinaus herzlich wenig über diese wunderbaren Meeressäuger und ihr Schicksal. Ich habe mich während der Drehzeit in Südafrika mit dem wissenschaftlichen Fachberater Dr. Karsten Brensing unterhalten und war von seinem Bild- und Tonträgervortrag zu diesem Thema tief beeindruckt.

Johannes wirkt manchmal fast gefühlskalt und lässt niemanden an sich heran. Wie würden Sie das Verhältnis zwischen ihm und seiner Tochter Anna beschreiben? Kennen Sie diese Eigenschaften, wenn Sie in Projekte involviert sind, die sie mit Haut und Haar fordern?

Mario Adorf: Ich würde Johannes nicht als gefühlskalt sehen, er ist nur so sehr von seinem beruflichen Engagement eingenommen, dass sein Privatleben darunter leiden muss. Er ist in der Tat mit Haut und Haaren Walforscher. Er lebt von seiner Tochter Anna seit Jahren getrennt und hat seine Vaterfunktion sicher vernachlässigt. Aber es gab in der Vergangenheit einmal eine große Nähe und Bindung, die durch die Entfernung gelitten hat. Beide, Vater und Tochter, haben sie vergessen haben, aber sie hätte sich wieder herstellen lassen, wenn es Johannes vergönnt gewesen wäre. Anna begreift dies auch nach Johannes’ Verschwinden und setzt seine Arbeit mit sehr viel Energie und Engagement fort.

Sie sind immer wieder in sehr unterschiedlichen Rollen zu sehen, lassen sich schwer auf einen Charakter festlegen. Welche Figuren empfinden Sie als besonders reizvoll und welche Charaktere sind für sie persönlich eine besondere Herausforderung?

Mario Adorf: Meine Auffassung vom Wesen des Schauspielers war es nie, die verschiedenen Rollen immer wieder seiner eigenen, festgelegten Persönlichkeit anzupassen, sondern im Gegenteil, sich bei jeder Rolle von sich selbst zu entfernen und seiner Selbsterfahrung das Neue, das Unbekannte hinzuzufügen. Der Schauspieler wählt ja selten seine Rollen aus, ja, er ist sogar oft nicht sein bester Ratgeber, wenn er das darf. Die Herausforderung besteht eben darin, dass er, der ihm angebotenen Figur des Drehbuchs, jeweils das Interessante, Besondere und Einmalige mitgibt. Und diese Eigenschaften schöpft er aus seiner Fantasie, deren Nahrung wiederum die genaue Beobachtung der Menschen um ihn herum ist.

Seit Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief standen Sie nicht mehr gemeinsam mit Veronica Ferres vor der Kamera. Wie war die erneute Zusammenarbeit nach all den Jahren?

Mario Adorf: Ich habe zwar die Entwicklung von Veronica Ferres seither immer aus der Ferne verfolgt, war aber nun außerordentlich beeindruckt von der professionellen Ernsthaftigkeit, von der genauen Vorbereitung auf die Rolle und bewunderte den unermüdlichen Einsatz, den sie an allzu häufigen dreizehn-, vierzehnstündigen Drehtagen leistete. Es zeigte sich hier die Entwicklung von Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief Schneewittchen und dem forcierten Das Superweib zur ernsthaften, reifen und engagierten Charakterdarstellerin.

Mit Material von ZDF.

Der zweite Teil des Umwelt-Thrillers Das Geheimnis der Wale läuft heute Abend um 20.15 Uhr auf ZDF. Falls euch andere Themen mehr interessieren, schaut doch in unser Fernsehprogramm.

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