Manoel de Oliveira ist tot. Wie die Zeit berichtet, ist der wohl älteste aktive Regisseur der Welt im Alter von 106 Jahren gestorben. Dies habe sein Produzent Luís Urbano unter Berufung auf de Oliveiras Familie mitgeteilt. Der Augsburger Allgemeinen zufolge starb de Oliveira an Herzversagen. Noch mit über 100 Jahren hatte Manoel de Oliveira sein letztes Werk vorgestellt, den Kurzfilm O Velho do Restelo (Der Alte von Restelo).
Manoel de Oliveiras erster Film, die Dokumentation Harte Arbeit am Fluss Douro, kam 1931 noch als Stummfilm in die Kinos. Inspiriert wurde er zu seiner Regiekarriere der Wikipedia zufolge durch Walter Ruttmanns Berlin: Die Sinfonie der Großstadt. De Oliveiras erster Spielfilm Aniki Bóbó handelte von den Kindern des Hafenviertels in Porto und gilt als erstes Werk des Neorealismus, wurde aber ein kommerzieller Misserfolg. Bis Anfang der 1970er-Jahre drehte Manoel de Oliveira dann nur sporadisch Filme, stattdessen widmete er sich der Herstellung von Portwein. Dies hatte vor allem mit der Diktatur zu tun, die in Portugal bis Mitte der 1970er-Jahre herrschte und ihm das Filmedrehen eigenen Angaben zufolge sehr schwer machte.
Die Höhe seiner Produktivität erreichte Manoel de Oliveira erst, als er das achtzigste Lebensjahr schon überschritten hatte: Seit 1990 drehte er so gut wie immer einen Film pro Jahr, manchmal sogar zwei oder drei. 2004 wurde de Oliveira, der als der wichtigste Vertreter des portugiesischen Films galt, auf dem Filmfestival von Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.